Page 14 - Spielfeld_Mai_2020
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   Was meinen Sie?
„Ich hätte mir schon früher gewünscht: Mehr Wissen- schaft, weniger Hysterie. Mehr ruhige Führung, weniger provozierte Verunsicherung. Krisen löst man nicht durch Panik, sondern durch Intelligenz. Ich glaube, es ist wichtig, dies im Nachgang anzuer- kennen. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Uns eint alle die Haltung, Leben schützen zu wollen und die Gesundheit steht an erster Stelle. Auch kann man sich vermutlich nicht einmal im Ansatz vorstellen, wie schwer die von den Politikern zu treffenden Entscheidungen waren, da ich davon ausgehe, dass man sich der weitreichenden Konsequenzen bewusst war. Hinter jedem Ministerpräsidenten oder Gesundheitsexperten steckt auch ein Mensch, der wahrscheinlich privat oder in seinem direkten Umfeld mit vergleichbaren Problemen zu kämpfen hat wie der Rest der Bevölkerung. Dennoch hätte ich mir grundsätzlich schon früher gewünscht, dass das Thema gesellschaftspolitisch viel umfänglicher betrachtet wird. Ich befürchte, dass die Welle der Konsequenzen für unser Land auf vielen Ebenen noch einmal mindestens die gleiche Herausforderung darstellen wird wie das Virus an sich. Dies gilt nicht nur ausschließlich im Hinblick auf die wirtschaftlichen
Entwicklungen, sondern auch auf gesundheitliche, soziale und kulturelle Themen. Ich bin prinzipiell optimistisch und bewundere die Kraft vieler Menschen, die trotz widriger Umstände in den vergangenen Wochen durchgehalten haben. Deshalb bin ich zu- versichtlich, dass wir diese Krise meistern werden.“
Die so genannte Coronakrise prägt das Land und die Gesellschaft. Auch der Fußball steht womöglich vor gravierenden Veränderungen. Wie bewerten Sie den Ist­Zustand?
„Der Fußball lebt von seiner starken Verankerung in der Mitte unserer Gesellschaft – dieser Rolle kann und muss er sich bewusst sein. Alle handeln- den Personen und Marktteilnehmer tragen eine entsprechende Verantwortung, aber ich verweise noch einmal ausdrücklich darauf, dass es aktuell eine Vielzahl an Problemen gibt, die gesellschaftlich eine höhere Bedeutung haben als die Herausfor- derungen des Fußball-Business. Es geht immer noch darum, die gesundheitlichen Gefahren in den Griff zu bekommen. Ebenso müssen wir uns mit der bedeutenden Frage beschäftigen: Wie bewäl- tigen wir langfristig die Krise und was lernen wir daraus?
„Uns eint alle die Haltung, Leben schützen zu wollen und die Gesundheit steht an erster Stelle.“
  PROFIS



























































































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