Page 58 - Spielfeld_Februar_2020
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 Zweite EM-Teilnahme winkt
Nicole Billa hofft mit Österreich auf die zweite EM-Teilnahme nach dem sensationellen Debüt 2017. „Football is coming home“: Das Motto der Männer-Europameisterschaft von 1996 bekommt im kom- menden Jahr eine Neuauflage mit den Frauen. Vom 7. Juli bis zum 1. August 2021 wird deren Europameisterschaft im Fußball-Mutterland England ausgetragen. Und für Billa und die Austria-Frauen sieht es gut aus, denn sie führen die Gruppe G nach vier Siegen gegen Serbien, Kasachstan und zweimal Nordmazedonien mit 16:0 Toren (fünf von Billa) an. Die Duelle gegen die starken Französinnen (bisher zwei Siege in zwei Spielen) folgen erst nach zwei Testspielen gegen die Schweiz in Marbella (6. und 10. März) am 14. April und 5. Juni. Die neun Gruppensieger qualifizieren sich direkt für die EM-Endrunde, ebenso die drei Gruppenzweiten mit der besten Bilanz, die anderen sechs Gruppenzweiten bestreiten Playoffs.
Warum es für sie in ihrer bereits fünften Saison bei der TSG noch besser läuft als in den schon guten Vorjahren, kann die Österreicherin schlüssig be- gründen. „Ich habe vorher 38,5 Stunden die Woche gearbeitet. Das war, neben sechs Mal Training die Woche und den Spielen, sehr anstrengend. Jetzt arbeite ich nur noch 16 Stunden. Dass sich das so bemerkbar macht, das hatte ich nicht gedacht“, sagt sie. „Nun ist Fußball noch schöner. Man hat mehr Zeit für ein Einzeltraining und um sich zu regene- rien.“ Vor allem die vier Jahre der Ausbildung als Erzieherin, die sie durch Vermittlung von Anpfiff ins Leben absolvieren konnte, haben geschlaucht. „Das war schon eine hohe Stressbelastung. Von 8 bis 16 Uhr immer in der Schule oder im Kindergarten, dazu noch lernen und natürlich das Training und die Spiele, das war anstrengend.“ Doch auf die Idee, beruflich kürzer zu treten, kam sie nie. „Ich wollte es unbedingt machen, denn ich liebe die Arbeit mit den Kindern. Nur Fußball allein – das wollte ich nicht. Gar nichts nebenbei zu machen, wäre mir zu langweilig gewesen“, beschreibt sie, dass sie sich der Doppelbelastung gar nicht ungern ausgesetzt hat. „Außerdem braucht man im Frauenfußball ein zweites Standbein, man weiß nie, was passiert. Ir- gendwann müssen wir wieder arbeiten“, spricht sie den Unterschied an, dass die Frauen anders als ihre männlichen Kollegen nach ihrer Karriere finanziell nicht ausgesorgt haben.
VEREIN






























































































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