Page 73 - Spielfeld_August_2019
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SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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Heidelberg gelernt. Danach studierte er Kommunikationsdesign in Mannheim, spürte aber schnell, „dass ich lieber praktisch arbeite“. Also konzentrierte er sich auf Graffiti und ging das Risiko eines Künstlerlebens ein, in dem kein festes Einkommen garantiert ist.
Falkner ist in Hoffenheim groß geworden und wohnt noch immer dort. Aber seine Vorbilder als Jugendlicher hießen nie Ibisevic, Beck, Süle, Rudy oder Volland, er hat sich für die Arbeiten berühmter Graffiti-Künstler wie Banksy, Sofles, Rasko oder die Schöpfungen kreativer Newcomer interessiert. „Ich bin noch nie ein großer Fußball-Fan gewesen. Ich bin nicht so der Mannschaftstyp. Ich habe lieber etwas Individuelles wie Skaten gemacht“, sagt er. Aber die TSG Hoffenheim war schon einmal Thema für ihn: Den Wagen für den Sinsheimer Fohlenmarkt hat er mitgestaltet. „Da ging es um die TSG und die Europa League“, erinnert er sich.
Spontan, wie bei den Jungs, die nachts mal schnell eine S-Bahn oder eine Hauswand besprühen, entstehen seine extravagan- ten, farbenfrohen Kreationen nicht. Ein Auftrag wie vom bald der Öffentlichkeit zugänglichen Klima-Erlebnisort in Sinsheim erfordert präzise Planungen und umfangreiche Vorarbeiten. „Von der ersten Idee bis zum finalen Ergebnis dauert es etwa drei bis vier Monate“, sagt Falkner und zieht sich Handschuhe und Atemschutz aus – seine Arbeitskleidung. Er geht ein paar Schritte zurück, blickt skeptisch auf sein Werk. „Ich bin selbst- kritisch und frage mich immer, ob es mir gelungen ist, eine Botschaft zu vermitteln“, erklärt er. Im Bistro, im Erdgeschoss der Klima Arena, hat er eine Post-Apokalypse geschaffen. Es ist kein freundliches Werk, denn es zeigt die Welt, nachdem sie von den Menschen durch ihr unverantwortliches Handeln unbewohnbar wurde. Doch im Untergang hat Felix ein Zeichen neuer Hoffnung gesetzt, zwei aufblühende Lilien illustrieren neues Leben.
Die Klima Arena nimmt am 14. Oktober (Montag) ihren offizi- ellen Betrieb auf, am 12. Oktober (Samstag) lädt sie zu einem „Tag der Offenen Tür“.
„Ich bin immer selbstkritisch, ob es mir gelungen ist, eine Botschaft zu vermitteln.“ Felix Falkner
  Ein Blick in die Klima Arena mit dem Flut-und-Sturm-Graffiti.
 JuMo – Soziales auf Sinsheimer Straßen
Das Projekt JuMo („Jugendarbeit Mobil“) steht für eine engagierte Sozialarbeit im Lebensumfeld der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Sinsheim. JuMo macht „Soziales auf den Straßen“ – genauer gesagt (aufsuchende) Stra- ßensozialarbeit, Gemeinwesenarbeit und Stadtteilkulturarbeit. JuMo bietet ein niederschwelliges Beratungsangebot, organisiert Beteiligungsworkshops sowie Veranstaltungen und fördert Kunst im urbanen Raum. Das Projekt unter der Leitung von Laura Olbert versteht sich dabei als parteilich arbeitende Anlaufstelle für Szenen-Cliquen. Regelmäßig werden zahlreiche Aktionen organisiert. So wurde neben dem laufenden Projekt „Kunst am Kasten“, das sich der Ver- schönerung von Verteilerkästen widmet, 2018 aus einer Fußgänger-Unterführung die erste Galerie für temporäre Kunst im öffentlichen Raum Sinsheims geschaffen. Die sogenannte „streetart gallery“ entstand im Rahmen eines Streetart Contests durch Mitwirkung 13 junger Künstler*innen im Alter zwischen 13 und 27 Jahren. Die Vernissage „Kunst im Untergrund“ fand im Januar 2019 überregionale Beachtung. Zur Gruppe gehörte auch Felix Falkner aus dem Sinshei- mer Ortsteil Hoffenheim. Die Klima Arena, die den Kontakt zu allen Bevölkerungsteilen der Stadt sucht, vereinbarte mit JuMo eine Kooperation. Diese führte dazu, dass Felix alias „Force of Nature“ mit den Graffiti-Werken an und in der Klima Arena beauftragt wurde. „JuMo kann stolz darauf sein, dass ein Künstler von uns ausgesucht wurde“, sagt Laura Olbert. Weitere Kooperationen mit der Klima Arena sind bereits in der Planung.

























































































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