Page 86 - Spielfeld_Februar_2019
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Zwar haben nicht nur die Spielfelder in allen Stadien eine Rasenheizung, sodass der Schnee schmilzt, sondern auch die meisten Trainingsplätze der Bundesligisten. Bei der TSG Hoffenheim ist man zudem besonders gut für die kalte, dunkle Jahreszeit gewappnet, weil im Rasen eine kanadische Spezialzüchtung steckt, die ganz besonders winterhart ist. Doch wenn es zu kalt wird, dann kann es auch mal die beste Rasenheizung nicht schaffen, den Boden nachhaltig aufzu- wärmen. Amateurspieler haben noch größere Probleme. Auf ungeheizten, gefrorenen Plätzen anzutreten, fühlt sich an, als wäre das Spielfeld aus Beton.
Dass beim Fußball in Eiseskälte manchmal auch aus anderen Gründen Vorsicht geboten ist, betonen alle Experten. Der Körper, genauer gesagt das Immunsystem, ist bei Minustem- peraturen anfälliger für Infekte. Spieler, die bereits erkältet sind, sollten – um keine ernsten Erkrankungen zu riskieren – genau mit dem Arzt besprechen, ob sie eingesetzt werden sollten. Bei Kälte ist die Luft meist trocken und das kann zu Reizungen der Atemwege und bei anfälligen Spielern Reak- tionen auslösen, wie sie beim Asthma vorkommen.
die Empfehlung an die Schiedsrichter nicht anzupfeifen, wenn das Thermometer so tief in den Keller gesackt ist. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat die Grenze bei 16 Grad Minus gezogen, bei deren Erreichen die Spiele ausfal- len sollen. Und im Jahr 2012, als es im Februar und März in Deutschland lange sehr kalt war, gab es tatsächlich auch ganze Amateurspieltage in einigen Landesverbänden, die komplett abgesagt und verschoben wurden.
Aber immer wieder finden Partien in wahren Kältekammern statt. Besonders in Russland kennt man das. Dort geht es auch manchmal schon im Oktober weit unter null Grad. Und auch die TSG wappnete sich im Herbst bei der Reise ins ukrainische Charkiw zum Champions-League-Spiel gegen Donezk mit spezieller Ausrüstung gegen möglichen Frost. Neben 40 Winterjacken befanden sich im großen Gepäck Stücke, die auch für eine Polarexpedition gereicht hätten. Und dazu gehörte auch ein Schuhwärme-Ofen. Die Füße
 Bitterkalt: Minus 17 Grad zeigte das Thermometer am
 Sportwissenschaftler Härtel, Dr. Frölich und Frauenteam-Ärztin Bletzer setzen dann doch eine Grenze, bei der das Fußball- spielen eingestellt werden soll. Ab minus 15 Grad sollte nicht mehr im Freien gespielt werden. Die Regeln des Deutschen Fußball-Bundes und die Richtlinien der Deutschen Fußball Liga beinhalten kein festgeschriebenes Limit, aber es gibt
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19. Dezember 2009 an. Fußball spielen musste die TSG trotzdem - im Derby beim VfB Stuttgart.
 Gut geschützt gegen die Kälte: Havard Nordtveit
 Dick eingepackt: Bundestrainer Joachim Löw beim Besuch der TSG-Partie in Freiburg.
 
























































































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