Page 88 - Spielfeld_Februar_2019
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 Mit Schnee verziert:
die Fußball-Statue vor der PreZero Arena
frieren wie Hände, Ohren und Nase bekannt- lich besonders schnell. Insofern sind die modernen Fußballschuhe nicht optimal in der Winterzeit, weil sie sehr leicht und dünn sind. Sie schützen weniger vor Kälte als die schweren Treter, die bis vor 20, 30 Jahren üblich waren. Besonders auch Ein- wechselspieler auf der Bank sind „bedroht“ von kalten Füßen. So kam es im Dezember bei einem Zweitligaspiel zu einer sehr ku- riosen Szene. Bei der Partie von Erzgebirge Aue gegen Darmstadt 98 (2:2) goss sich ein Auer Einwechselspieler tatsächlich heißen Tee über die Schuhe. Diese Maßnahme wird von Dr. Frölich übrigens nicht zur Nachah- mung empfohlen...
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„IMMER IN BEWEGUNG BLEIBEN“
Dr. Jutta Bletzer ist Teamärztin beim Frauen-Bundesligateam der TSG Hoffenheim. Im Interview gibt sie einfach zu befolgende Ratschläge für das Training bei Minustemperaturen.
Gibt es besondere Maßnahmen, wenn Fußball im Freien bei Minusgraden gespielt wird?
„Auch bei sehr niedrigen Temperaturen tut es dem Körper gut, an die frische Luft zu kommen. Die Bewegung in der Kälte fördert das Immunsystem. Das heißt, wer auch im Winter regel- mäßig draußen unterwegs ist, kann sich besser gegen Infekte und Krankheiten wehren. Beim Fußball ist dabei
Schweiß nach außen, sodass man nicht durchnässt wird und zu frieren beginnt. Sinnvoll ist zudem ein Windbreaker, eine Wind und Nässe abhaltende Jacke. Da der Kopf besonders kälteempfindlich ist, darf eine leichte Mütze nicht fehlen, um den Verlust der Körperwärme über die Kopfhaut zu verhindern.“
Gibt es besondere Gefahren?
„Bei Minusgraden sind die Fußballplätze oft gefroren und demnach glatt und hart. Um Verletzungen durch Stürze oder beispielsweise das Umknicken mit dem Fuß zu vermeiden,
gehören Zweikämpfe nicht unbedingt ins Training. Auch mit Richtungswechseln beim Laufen sollte man vorsichtig sein. Besser ist es, Übungen mit klar vorgegebenen Laufwegen zu machen, damit der Körper keine unerwarteten Bewegungen ausgleichen muss. Da der gefrorene Rasen nicht ideal für den Körper ist, sollte man – wenn möglich – auf Kunstrasen oder in die Halle ausweichen.“
Gibt es ein Limit, wo man nicht mehr draußen spielen sollte und wenn ja, warum?
„Wenn die Temperaturen unter minus zehn Grad sinken, sollte man auf Fußballtraining verzichten. Denn dann ist die Gefahr, dass der Körper auskühlt, sehr hoch. Gerade im Gesicht, an den Händen und den Füßen drohen Erfrierungen. Außerdem steigt die Verletzungsgefahr stark an. Da jeder Mensch die Kälte aber unterschiedlich gut verträgt, sollte man bei niedrigen Temperaturen immer individuell auf Spieler und Spielerinnen eingehen.“
 wichtig, dass das Training auf die Temperaturen abgestimmt ist. Erst sollte man sich ausgiebig aufwärmen und dann die Belastung langsam steigern. Anschließend bleibt man am besten die ganze Zeit in Bewegung, die Wartezeiten auf dem Platz dürfen nicht zu lang sein, sonst fängt man an zu frieren. Außerdem spielt beim Training bei Minusgraden die richtige Kleidung eine große Rolle.“
Wie zieht man sich am besten an?
Dr. Jutta Bletzer
„Besonders sinnvoll ist es, sich nach dem sogenannten Zwie- belprinzip anzuziehen. Dabei trägt man mehrere Schichten Kleidung übereinander – wie eine Zwiebel. So kann man einfach eine Schicht ausziehen, wenn es zu warm wird und man ver- meidet, dass sich der Körper zu sehr aufheizt, denn auch das kann gefährlich sein. Gerade bei der Kälte ist Funktionskleidung wichtig. Das besondere Material der Kleidung transportiert

















































































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