Page 16 - Spielfeld_Februar_2019
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Eine Deiner Antworten ist, Dich karitativ zu betäti- gen, so wie Du es tust mit Deinem Engagement für die Kinderkrebsklinik in Heidelberg (siehe auch Kasten auf Seite 17).
„Jeder Mensch, auch jeder Fußball-Profi muss ja für sich selbst entscheiden, wie er damit umgehen will. Da will ich niemandem etwas vorschreiben. Für mich geht es darum, die Menschen auf etwas aufmerksam zu machen. Und wenn ich dabei helfen kann, zum einen die Aufmerksamkeit auf so etwas zu lenken und zum anderen selbst noch Freude verschenken kann, dann mache ich das sehr gerne. Leuten etwas Gutes zu tun, gibt mir viel zurück. Mir ist ein ehrliches Dankeschön sehr viel wert, mehr als vieles andere. Wir wollten nicht einfach Geld spenden und dann nach uns die Sintf lut. Wir wollten da persönlicher sein, nahbar.
Warum engagierst Du Dich gemeinsam mit Deiner Frau Charlotte explizit im Kampf gegen den Krebs? „Es gibt da mehrere Anknüpfungspunkte. In Freiburg gab es einen jungen Fan, Kilian, der an Krebs erkrankt war. Die Eltern kamen ab und zu mit ihm zum Training, zu den Spielen, fragten nach einem Foto oder auch mal nach Hand- schuhen. Wir haben ihn dann immer wieder mal gesehen, eine gewisse Zeit begleitet, sein Leben, sein Leiden verfolgt. Das hat Charlotte und mich sehr bewegt.“
Es ist schon ein sehr persönlicher Zugang ...
„Das ganze Thema Krebs hat einen familiären Hintergrund. Ich habe meinen Vater 2012 durch die Krankheit verloren. Er ist nur 62 Jahre alt geworden. Es war eine intensive Zeit. Ich habe mit Freiburg noch die Saison normal gespielt, dann hatten Charlotte und ich einen Urlaub gebucht. Unsere erste USA-Reise. Und mein Vater sagte: ‚Ja, fahrt dahin.‘ Aber wir merkten, dass es vielleicht zu spät sein könnte, wenn wir planmäßig wiederkämen. Wir haben die Reise für Anfang Juni dann abgesagt. Er hatte am 1. Juni Geburtstag, ich einen Tag später – und am 4. Juni ist er dann von uns gegangen. Das war heftig. Es ging dann sofort wieder ins Trainingslager und weiter. Aber das richtige Tief kam dann später, weil das niemand einfach so wegstecken kann.“
Und das hat Euch dann bewogen, in diesem Bereich etwas zu tun?
„Wir haben einfach mit etwas Abstand festgestellt: Wir wollen auf jeden Fall etwas machen, auch für die Menschen, die in diesem Bereich arbeiten, auch für die Angehörigen der kran- ken Menschen. Weil wir selbst miterlebt haben, wie schwer das ist. Die sind ja alle auf einem Weg des Kampfes. Die, die krank sind, kämpfen um ihr Leben. Die anderen kämpfen um Normalität, Eltern oft genug um Zeit oder Geld. Wenn man wie ich aufgrund der Möglichkeiten, aufgrund des Status, den mir der Fußball gibt, in der Lage ist, den Menschen auf diesem Weg ab und zu Freude zu schenken, dann gehört das für mich zu einer Verantwortung, die ich übernehme. Und was da zurückkommt, das ist so unheimlich ehrlich.“



























































































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