Page 14 - Spielfeld_Februar_2019
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 Starkes Team: Charlotte und Oliver Baumann
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OLIVER BAUMANN
Geburtsdatum: 2. Juni 1990
Fühlst Du Dich als Teil dieser Blase?
„Natürlich gehöre ich als Fußballer dazu, aber als Mensch fühle ich mich da überhaupt nicht zugehörig. Ich glaube, dass ich mit Christian Streich in Freiburg einfach einen guten Lehrmeister hatte. Neben meinen Eltern war er derjenige, der mich erzogen hat. Ich bin ja in der D-Jugend nach Freiburg gezogen. Da war er dann die prägende Figur. Er hat viel Wert auf Disziplin gelegt, auf Bodenständigkeit, Respekt. Ohne Christian Streich wäre ich nicht so, wie ich heute bin. Ganz sicher auch nicht so nahbar, dafür bin ich ihm sehr dankbar. Er bringt dir bei, das Leben in Gänze zu sehen, aber eben auch, dass es einer großen Portion Disziplin bedarf.“
Wie drückt sich das im Alltag aus?
„Ich habe sehr gerne Wintersport betrieben, aber mit 13 oder 14 Jahren habe ich dann von einem Tag auf den anderen aufgehört, Snowboard zu fahren, weil der damalige Trainer gesagt hat, dass es wegen der Verletzungsgefahr nicht optimal wäre. Ich untersage es mir einfach. Das hat auch was mit Verantwortung zu tun, dem Verein gegenüber, der heute mein Arbeitgeber ist. Wenn ich mich nicht zu 100 Prozent vorbereite, ist es nicht richtig dem Verein gegenüber, der Mannschaft. Ich esse auch mal einen Burger, aber eben nicht mehrfach nacheinander.“ (lacht)
Aber es klingt jetzt nicht so, als würdest Du diesen Teil vermissen, wenn eines fernen Tages die Karriere beendet ist.
„Ich würde schon manches vermissen, den Sport als solchen, den Wettbewerb, die eigenen Fans. Ich habe es mein gan- zes Leben gemacht und bin es einfach gewohnt. Wenn wir Sommerurlaub haben und ich mache in der ersten Woche nichts, gehe ich meiner Frau sofort auf die Nerven. Aber bei manchen Dingen wäre ich sicher nicht traurig.“
Zum Beispiel?
„Ich mag es, wenn ich relativ unerkannt durch die Stadt laufen kann, nicht jeder immer und überall eine Meinung zu dir hat, sie dir sagt oder sie zum Beispiel anonym über Social Media verbreitet. Diese Form des öffentlichen Lebens wird mir nicht fehlen.“
Das gehört wohl zu den Dingen, die dazugehören.
„Alles hat seinen Preis, auch der Profi-Fußball. Neben den ganzen großartigen Seiten gibt es auch weniger angenehme Seiten. Es ist immer der Spagat, immer eine Frage der Priori- täten. Ich habe dazu mal ein sehr interessantes Buch gelesen: ‚Das Café am Rande der Welt.‘ Da geht es letztlich darum, den Zweck deiner eigenen Existenz herauszufinden. Darum, sich selbst zu fragen: ‚Warum bist du hier? Wonach strebst du? Wofür lebst du?‘“
Geburtsort: Nationalität:
Breisach am Rhein deutsch
Bei der TSG seit 07/2014
Frühere Vereine:
2000-2014: SC Freiburg 1996-2000: FC Bad Krozingen
Spiele/Tore gesamt:
285/0 Bundesliga 16/0 DFB-Pokal
Spiele/Tore bei der TSG:
154/0 Bundesliga 6/0 DFB-Pokal












































































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