Page 69 - Spielfeld_Januar_2019
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  Die TSG-Frauen bejubeln den überraschenden 1:0-Sieg gegen den Spitzenklub Turbine Potsdam.
Wie haben Sie und das Team die Abgänge der Leistungs- trägerinnen verkraftet?
„Wir haben sehr viel Wert draufgelegt, dass ein echtes Team entsteht. Im vorigen Jahr gab es keinen Streit, aber irgendetwas stimmte nicht, die letzte Dynamik hat gefehlt. Man konnte noch nicht einmal sagen, woran es lag. Jede Saison hat eben ihre eigene Geschichte. Diesmal war der erste Auftrag, den ich der Mannschaft vor der Sommerpause mit auf den Weg gegeben habe: Wir müssen ein richtiges Team werden, das ist das Allerwichtigste.“
Was gab den Ausschlag, dass es so gut funktionierte?
„Es war ein Volltreffer, Leonie Pankratz zur Kapitänin und Fabienne Dongus zur Stellvertreterin zu machen. Sie gehen leistungsmäßig voraus, setzen sich mit der Gruppe sehr gut auseinander, sie sind Vorbilder. Ich habe ihnen das zugetraut, aber dass sie es so gut hinkriegen, das war vorher nicht klar, wobei auch andere in der Mannschaft mithelfen. So ist eine klare Hierarchie im Kader entstanden. Ich hatte etwas Beden- ken, dass ohne Sophie Howard, Tamar Dongus und Stephanie Breitner die Konsequenz im Training vielleicht etwas verloren ginge. Aber das war gar nicht so. Unsere Trainingseinheiten sind durchgängig glasklar und knallhart, alle ziehen mit. Das ist wirklich hervorragend, es ist eine Superdynamik drin. In dem Ausmaß habe ich es so noch nie erlebt.“
Gab es ein Schlüsselerlebnis dafür?
„Wir hatten ein sehr gutes erstes Trainingslager, wo wir in einem Test den Champions-League-Teilnehmer FC Zürich mit 6:0 nach Hause geschickt haben. Ende August stand dann noch ein zweites gemeinsames Wochenende auf dem Programm. Wir haben auf dem Weg ins Allgäu das Testspiel
gegen Sand mit 1:0 gewonnen, abends gab es einen Team- abend, am anderen Tag haben wir Canyoning gemacht, wo man in einer steilen Schlucht klettern, sich 30, 35 Metern abseilen oder auch mal 10 Meter tief springen musste. Am nächsten Tag gab es Wildwasserfahren, jeder hatte sein Kajak , aber wir sind dennoch in Gruppen gefahren. Wenn es in einer Mannschaft nicht stimmt, helfen solche Events auch nicht. Aber bei uns sind die Grundvoraussetzungen einfach sehr gut.“
Nach den Siegen in allen Testspielen lief es auch beim Start der Pf lichtspiele sofort richtig gut.
„Das 5:0 im Pokal in Köln passte perfekt. Und dann gab es für uns nach elf Niederlagen zum Bundesliga-Auftakt end- lich den ersten Sieg gegen Potsdam. Das war noch einmal ein Ausrufezeichen. Wir spielen anders Fußball als letzte Saison, wir schießen deutlich mehr Tore, im Schnitt sind es zweieinhalb Treffer pro Spiel.“
Was hat sich sportlich verändert gegenüber der Spielzeit 2017/18, die als Achter abgeschlossen wurde?
„Wir spielen in einem etwas anderen System. Ein 4-1-4-1 variieren wir je nach Gegner und Situation mal zu einem 4-3-3 oder spielen mit zwei Stürmerinnen. Jede Spielerin hat auch eine feste Position. In der Vorbereitung haben wir uns gezielt auf verschiedene Spielweisen der Gegner eingestellt. So haben wir uns für alles eine Basis erarbeitet, um immer spielerische Lösungen zu finden. Wir spielen auch unter höchstem Druck hinten gut raus, die Spieleröffnung geht über die Sechser oder die Außenverteidiger. Lange Bälle nach vorne sind aber auch ab und an ein gutes Mittel für unsere schnellen Spielerinnen.“
SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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