Page 57 - Spielfeld_Oktober_2018
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  um die deutsche Öffentlichkeit und die Wirtschaft für Ent- wicklungsthemen zu sensibilisieren und zu mobilisieren. Die Kooperation mit dem Entwicklungsministerium möchten wir nutzen, um unser bisheriges Engagement in Namibia auszu- weiten und nachhaltig zu gestalten.“ Das BMZ unterstützt die TSG und greift dabei auf die Erfahrungen des Bündnisses für nachhaltige Textilien zurück, das 2014 gegründet wurde. Das Bündnis umfasst knapp 130 Mitglieder, die rund 50 Prozent des deutschen Textil-Einzelhandels ausmachen.
Der deutsche Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller (siehe Inter- view) zeigte sich begeistert: „Das ist in der Bundesliga einmalig! Der Fußball braucht Vereine wie die TSG, die abseits des Fuß- ballplatzes Verantwortung übernehmen und auf Nachhaltigkeit setzen. Sport ist eine Sprache, die überall verstanden wird und Werte wie Fairplay, Toleranz und Verantwortung vermittelt. Respekt und Fairness brauchen wir aber nicht nur auf dem Spielfeld oder im Stadion, sondern weltweit. Hoffenheim geht hier mutig voran. Und wir unterstützen die TSG mit unserer Erfahrung, etwa worauf man bei fairer Textilproduktion achten sollte. Die Arbeitsbedingungen sind in Entwicklungsländern ja ganz anders als bei uns. Dazu greifen wir auch auf unser Textilbündnis zurück, bei dem unter anderem Adidas, Puma und Boss mitmachen.“
Weiterer Schwerpunkt der Zusammenarbeit werden gemeinsame Projekte in Namibia sein. Vor allem in den Naturschutzgebieten im strukturschwachen Norden des Landes sollen Kinder und Jugendliche mit Hilfe des Fußballs sensibilisiert und nach dem Training zu Umweltschutz und Müllvermeidung geschult wer- den. Im Frühjahr 2018 besuchte die TSG Fußballschule bereits Namibia und Südafrika, um dort Kinder und deren Trainer in mehrtägigen Camps auszubilden. Es war der nächste Schritt eines langfristig angelegten Engagements.
Schon seit 2015 unterstützt die TSG Hoffenheim Hilfsprojekte im südlichen Afrika. Eine Kooperation mit der gemeinnützigen Organisation „Global United FC“ wurde jüngst bis zum Jahr 2022 verlängert. Unter dem Motto „TSG 1899 GEE OM – Future for the Youth“ setzt sich die TSG für Kinder und Jugendliche ein. „Gee Om“ stammt aus der Bantu-Sprache Oshiwambo und bedeutet sinngemäß „sich kümmern“. Die gemeinsame Initiative mit der TSG verfolgt unter anderem die Ziele, rund eine Viertelmillion Jugendliche in den Ballungsräumen von Namibia mit den Schwer- punktthemen Bildung, Ernährung und Klimaschutz – dabei insbesondere dem verantwortungsvollen Umgang mit Rohstoffen – vertraut zu machen und darüber hinaus rund 1.500 Lehrer fortzubilden. Der frühere Torhüter Lutz Pfannenstiel, bei der TSG Hoffenheim als Leiter Internationale Beziehungen zuständig, hatte „Global United FC“ 2009 gegründet. „Bei uns in Europa gehört der Umweltschutz seit Jahrzehnten zum
normalen Leben: Mülltrennung, Wasser und Energie sparen. Im südlichen Afrika ist die Unkenntnis darüber eines der größten Probleme. Deshalb setzen wir bei den Jugendlichen an“, sagt Pfannenstiel.
Die Arbeit ist noch lange nicht beendet: „In Afrika gibt es noch so viele Baustellen. Das ist alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt Pfannenstiel. „Jeder Cent, jedes T-Shirt oder jedes Kilo Reis kann einen Unterschied machen.“
Diese Erfahrung machte auch TSG-Geschäftsführer Dr. Peter Görlich, der bereits 2016 mit einer Hof- fenheimer Delegation nach Namibia reiste. „Man bekommt unglaubliche Einblicke und sieht, wie wichtig unser Engagement ist. Mit einfachsten Mitteln können wir den Menschen, vor allem den Kindern und Jugendlichen, in Namibia helfen und viel Freude bereiten. Unser gesellschaftlicher Auftrag kann auch über die Grenzen Deutschlands hinausgehen.“
Die TSG Hoffenheim ist wieder einmal Vor- reiter für die gute Sache.
Im August wurde ein Pilotprojekt der Kooperation zwischen dem BMZ und der TSG für Sport- und Umweltbildung in Rundu, im Norden Namibias, erfolgreich gestartet.
Verein
     SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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Bereits seit 2015 engagiert sich die TSG mit Lutz Pfannenstiel an der Spitze im südlichen Afrika, insbesondere in Namibia.






















































































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