Page 62 - Spielfeld_August_2017
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TENDENZ BESTÄTIGEN, MENTAL VERBESSERN
Vor zehn Jahren spielten die Frauen der TSG Hoffenheim noch in der Verbandsliga Baden.
Seit 2013 ist das Team in der Bundesliga etabliert, mit jährlich besseren Tabellenplätzen. Das soll in der Saison 2017/18 fortgesetzt werden – auch dank eines größeren Selbstbewusstseins.
Nach vier Jahren in der Frauen-Bundesliga gehört das Team der TSG Hoffenheim schon zum festen Bestand- teil des deutschen Oberhauses. Doch mit Blick auf die
kommende Spielzeit ist weiterhin Zurückhaltung angesagt. „Ziel ist es erst einmal, eine bessere Vorrunde zu spielen als in der vergangenen Saison“, erklärt Cheftrainer Jürgen Ehrmann. Auch Ralf Zwanziger, seit elf Jahren Leiter des Frauen- und Mädchenförderzentrums der TSG in St. Leon-Rot, sieht das Team in der Pflicht, die zehn Punkte aus der Vorjahres-Hin- runde deutlich zu übertreffen. Denn dass die Mannschaft wesentlich mehr kann, hat sie in der Rückrunde bewiesen. Die Saison wurde im Mai mit 30 Punkten abgeschlossen. Der miserable Start mit vier Niederlagen nacheinander bis zum ersten Saisonsieg in Jena im Oktober war mehr als wettgemacht.
Seit dem Aufstieg wurde in jeder Saison eine bessere Punktzahl erreicht. 23 Zähler waren es im ersten Erstliga-Jahr 2013/14, es folgten 26, 28 und schließlich 30 Punkte in den Folgejahren.
„In unserer nun fünften Spielzeit in der ersten Bundesliga wollen wir uns wieder steigern, auch wenn die Truppe mit einem Durchschnittsalter von 21 Jahren die jüngste in der Liga ist“, sagt Ralf Zwanziger. Eine feste Platzierung geben er und Jürgen Ehrmann für die anstehende Spielzeit, die am 2. September mit dem Auswärtsspiel bei Meister und Pokalsieger Wolfsburg beginnt, nicht vor. „Es sind aufgrund unserer Ab- gänge einige Rollen im Team neu zu verteilen, deshalb müssen wir erstmal schauen, wie es läuft“, sagte Trainer Ehrmann, der die Mannschaft seit neun Jahren führt. „Unsere Ziele sind nicht an einem Tabellenplatz festzumachen“, betont auch Stephanie Breitner, die mit gerade einmal 25 Jahren bereits zu den Erfahrenen im Kader gehört und die neue Kapitänin ist.
Statt nach drei Jahren im gesicherten Mittelfeld die oberen Tabellenplätze anzupeilen, setzt die TSG weiterhin auf ihr Aus- bildungskonzept. Die sehr junge und talentierte Mannschaft soll sich weiterentwickeln, sowohl neben als auch auf dem Platz. Das Durchschnittsalter ist weiter deutlich gefallen, nachdem mit Kristin Demann (zu Bayern München), Martina Moser (FC Zürich) und Christine Schneider (Karriereende) drei Leistungs- trägerinnen die TSG nach vielen Jahren verlassen haben. Neben dem sicheren Klassenverbleib hofft Mittelfeldspielerin Stephanie Breitner auch auf einen guten Lauf im zweiten Wettbewerb: „Vielleicht können wir diese Saison auch endlich einmal im Pokal richtig angreifen.“ Um die Erfolgsgeschichte der TSG fortzuschreiben, soll sich das Team speziell auf mentaler Ebene weiterentwickeln. Sportlich konnte die TSG in der vergangenen Saison oft auch mit den Topteams mithalten, die Gegner agierten jedoch mit mehr Selbstsicherheit. Ein Ziel in der neuen Saison ist es, dass die jungen TSG-Spielerinnen mit größerem Selbstbewusstsein auftrumpfen sollen. In der ersten Saisonhälfte 2016/17 agierte die Mannschaft nach Rückständen oft verunsichert, die Spielerinnen haderten mit sich und die Aktionen wurden zaghaft. Die Mannschaft präsentierte dann aber in der Rückrunde all die Fähigkeiten, die sie auf Augenhöhe mit den Großen der Liga hob. Das Leistungsvermögen in allen Partien war so ausgeglichen,
 Die Neuzugänge der TSG mit Trainer Jürgen Ehrmann, von links: Maximiliane Rall, Ricarda Schaber, Janina Leitzig, Franziska Harsch und Lena Lattwein. Der sechste Neuzugang, Sarai Linder, fehlt.
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