Page 15 - Spielfeld_August_2017
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  Enge Zusammenarbeit: der Trainer des Jahres 2017, Julian Nagelsmann (l.) und der Weltmeister-Co-Trainer von 2014, Hansi Flick
Aber es geht Ihnen in Ihrer Funktion als Geschäfts- führer Sport nicht nur um die Profi-Mannschaft. „Für mich war es enorm wichtig, dass ich hier auch Einfluss auf die Akademie nehmen kann. Dort im Leistungszen­ trum wird der grobe sportliche Rahmen gesetzt, was die Spielphilosophie betrifft. Mein Ziel ist es, alles dafür zu tun, dass bei der TSG Talente aus­ und weitergebildet werden, egal ob Spieler oder Trainer. Jeder Einzel­
hat, der bleibt auf der Strecke. Wir aber wollen nicht nur Fußballer, sondern Persönlichkeiten entwickeln.“
Wie sehen Sie die TSG da aktuell aufgestellt?
„Wir haben schon noch gewisse Vorteile gegenüber anderen Mitbewerbern. Ich habe in meiner DFB­Zeit mehr als 50 Akademien im In­ und Ausland besucht, darunter waren
ne bei der TSG sollte den Anspruch
haben, sich weiterentwickeln zu
wollen, auch ein Physiotherapeut.
Für mich ist es wichtig, dass wir auch
neue Wege gehen. Wie wir die dann
gestalten, werden wir gemeinsam
besprechen. Klar ist immer: Zeiten
ändern sich. Wenn du immer nur
in der Vergangenheit lebst, wirst du
den neuen Generationen nicht gerecht. Entwicklung ist ein stetiger Prozess, du kannst jeden Tag dazulernen.“
Wo sehen Sie denn die Stärken der TSG-Akademie?
„Der Verein ist schon mit der Idee der gezielten Talentförderung entwickelt worden. Das wurde zur Grundlage des Bundesli­ ga­Aufstiegs. Diesen Anspruch hatten wir übrigens schon, als ich hier Trainer war, also vor dem Jahr 2005. Für mich ist wichtig, dass ein Verein eine Philosophie, eine DNA hat. Es geht bei uns um Entwicklung. In vielen Klubs ist es leider so, dass die Spielerentwicklung nicht im Fokus steht, sondern das Ergebnis. Dadurch gibst du eher Spielern eine Chance, die aktuell vielleicht größer sind und dir Punkte garantieren, für die Zukunft des Vereins aber eventuell gar keine Rolle mehr spielen. Der, der eigentlich die Unterstützung braucht, der entwickelt werden will oder muss, der das meiste Potenzial
SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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„Mein Ziel ist es, alles dafür zu tun, dass bei der TSG Talente aus- und weitergebildet werden, egal ob Spieler oder Trainer.“
HANSI FLICK
die besten Klubs in Europa. Dort habe ich studiert, wie sie den Nach­ wuchs ausbilden. Ich habe also den Einblick in die TSG­Akademie und weiß zugleich, was woanders auf Top­ Niveau passiert. Da sind sehr span­ nende Ideen und Ansätze dabei. Unter dem Strich steht: Die TSG Hoffenheim ist da hervorragend aufgestellt. Aber unser gutes Standing müssen wir
für die Zukunft sichern. Viele große oder finanzkräftigere Klubs wie Bayern, Stuttgart und Leipzig investieren jetzt gewaltig in die Nachwuchsarbeit. Es wird deshalb für uns nicht einfacher, im Wettbewerb zu bestehen. Deshalb ist die Entwicklung so wichtig.“
Wie sehen Sie die Zukunft der Mannschaft? Kann sie sich in der deutschen Spitze etablieren?
„Die TSG Hoffenheim ist kein Verein, der den Anspruch hat, jedes Jahr Champions oder Europa League zu spielen. Wir hoffen alle, dass wir jetzt weiter erfolgreich sind. Das können wir aber nicht garantieren. Wenn man einmal einige Jahre nacheinander international spielt, wird das natürlich spürbar sein. Vielleicht ist es dann so, dass wir einen Spieler, den wir selbst ausgebildet haben, auch halten können. Im Moment leben wir davon, dass wir Spieler ausbilden und dann verkaufen.“
 Profis









































































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