Page 88 - Spielfeld_Februar_2017
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                 UND WIE FUNKTIONIERT ES TECHNISCH?
Technisch ist eine Rasenheizung mit einer Fußbodenheizung zu vergleichen – die in vielen Haushalten die klassischen Heizkörper verdrängt haben. Wie im Wohnzimmerboden liegen auch unter dem Spielfeld in der WIRSOL Rhein­Neckar­Arena in gleichmäßigen Abstand Rohre, durch die warmes Wasser geleitet werden kann. Durch die aufsteigende Wärme werden gefrorene Plätze aufgetaut und Schneedecken abgeschmolzen.
In der Sinsheimer Arena hat die Firma REHAU die Rasenheizung installiert, und zwar 28 Zen­ timeter unter der Grasnarbe. Damit der Schnee überall gleichmäßig schmilzt und der Platz gleichmäßig mit Wärme versorgt wird, wurden die Rohre in ein Schienensystem mit festen Ab­ ständen eingebaut. Über den wärmenden Rohren wird eine weitere Erdschicht verlegt, auf der schließlich der Rasen ausgerollt wird – das war in der Winterpause zu sehen, als die WIRSOL Rhein­Neckar­Arena eine neue Grasnarbe erhielt. Die Rasenheizung wird bei solch einer Prozedur aber nicht berührt – und die Arbeiter bekommen sie nicht einmal zu sehen.
Wie bei Zimmerpflanzen zu Hause sind extreme Temperaturveränderungen aber auch für den Stadionrasen schädlich. Also werden die Heizungen nicht einfach aufgedreht und wieder komplett abgeschaltet. Sie werden von einer witterungsabhängigen Regelungsanlage gesteuert und konstant bei einer Temperatur von zwei bis vier Grad Celsius gehalten, um die Rasenpf lanzen zu schützen und das Feld dennoch schnee­ und eisfrei zu halten. Da sich die Rasenheizung recht tief unter der Oberfläche befindet, kann der Rasen ohne Einschränkungen gepflegt, maschinell bearbeitet und gedüngt werden. Eine Grundvoraussetzung muss aber gegeben sein, um eine reibungslose Funktion zu gewährleisten: Der Platz benötigt ein funktionierendes Drainagesystem, um die Wassermengen, die durch den schmelzenden Schnee entstehen, aufzufangen und abfließen zu lassen. Denn ansonsten wird aus dem weißen Feld ein See, auf dem das Fußballspielen ebenfalls unmöglich ist. In Sinsheim wurden deshalb spezielle Teilsickerrohre verbaut, die Regen­ oder Schmelzwasser unter dem Rasen aufnehmen und ableiten.
Im Stadion bekommen Fans und Spieler davon nichts mit, Rasenheizungen verursachen weder Geräusche noch werden sie sichtbar. Nur die Spielwiese rückt in den Blickpunkt – und das ist das Wichtigste, um die Spiele auch im Winter auszutragen: für die Profis und die Fans.
Ein seltener Einblick: Die Rasenheizung in der Rhein-Neckar-Arena beim Bau 2008.
! Kiesschicht & Drainagerohr % Sandschicht
$ Kunststoffrohre, gefüllt mit einem Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel. Im Betrieb wird die Flüssigkeit momentan auf 16° Grad Celsius erhitzt.
# Mutterboden wird auf ca. 9° Grad Celsius aufgeheizt.
" Rasen
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Bild: fotolia.de, viperagp


















































































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