Page 18 - Spielfeld_August_2016
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 Marco Terrazzino im Restaurant seiner Eltern, in dem seine Auszeichnungen ausgestellt sind.
Es hat damals wahrscheinlich nicht geholfen, dass ein Spieler wie Demba Ba Dich öffentlich mit dem damaligen Barca-Juwel Bojan Krkic verglichen hat.
„Das war ja positiv gemeint, aber ich wusste in dieser Zeit überhaupt nicht mehr, wo mein Kopf steht. Dann kam eine Phase, in der ich zum ersten Mal in meinem Leben keine Lust mehr auf Fußball hatte. Ich habe mich damals fremd in meinem Körper gefühlt. Es wurde auch zu früh zu viel erhofft. Ich war 18 Jahre alt und kam gegen Leverkusen zur Halbzeit rein und der Trainer sagte: Du drehst das Spiel. Das gelang nicht und im Anschluss auf der Pressekonferenz äußerte er sich negativ über mich. Damals dachte ich, es sei normal. Wenn ich mir die heutige Zeit anschaue, denke ich: Wer spielt denn mit 18 so groß auf, dass man es verlangen kann, gegen eine Top-Mannschaft wie Leverkusen das Spiel zu drehen? Aber das ist mittlerweile okay und ich bin niemandem böse. Man muss seine Erfahrungen machen.“
Glaubst Du, dass die TSG mit all ihren techni- schen Möglichkeiten und der modernen Trai- ningssteuerung die Möglichkeit bietet, ein neues Level zu erreichen?
„Wegen dieser Dinge habe ich mich noch mehr gefreut, dass der Wechsel geklappt hat. Ich habe Luft nach oben und hoffe, viel mehr rausholen zu können. Die Trainingsbedingungen sind unglaublich und auch das Athletik-Training mit Christian Neitzert wird mich enorm weiterbringen. Die Intensität ist ohnehin eine ganz andere: Jedes Training ist eine Herausforderung und ich will mich jeden Tag verbessern. Schon nach ein paar Einheiten in der Vorbereitung habe ich gemerkt, dass
es eine ganz andere Qualität ist als in der zweiten Liga. Das motiviert mich, ich hänge mich extrem rein.“
Spielt es im Kopf eine Rolle, dass Du es damals bei der TSG nicht geschafft hast, Dich durchzusetzen?
„Auf jeden Fall. Ich will es allen zeigen und es mir selbst beweisen. Es ist ein Neustart und eine besondere Motivation für mich. Die gestiegene Professionalität und das Umfeld der TSG mit all den Möglichkeiten bringen mich enorm weiter, ich muss mich aber natürlich noch an die taktischen Vorgaben von Julian Nagelsmann gewöhnen.“
Kanntest Du ihn vorher schon?
„Nein, aber ich habe die Rückrunde natürlich sehr emotional verfolgt und mir genau angeschaut, wie er die Mannschaft spielen lässt. Die Spiele zu sehen, hat richtig Spaß gemacht, vor allem die Heimspiele waren beeindruckend. Ich stand auch regelmäßig mit Nadiem Amiri in Kontakt, er hat mir auch nur Gutes erzählt: dass die Mannschaft lebt, alle mitziehen, Spaß haben und das Trainerteam einfach gut zur Mannschaft passt. Ich habe mich wirklich sehr auf die Zusammenarbeit mit Julian Nagelsmann gefreut. Ich hatte einfach Bock, wieder zur TSG zurückzukommen.“
Die Gebrüder Terrazzino vereint: Stefano, Marco und Vincenzo
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