Page 57 - Spielfeld_Maerz_2016
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                   PRÄSENTIERT VON
Verein
             Frauen- Bundesliga
Offizieller Fitness- und Gesundheitspartner
Nach einer langen Pause wegen einer Achillessehnenverletzung ist Leonie Pankratz (26) wieder als Stammspielerin ins Frauenteam der TSG 1899 Hoffenheim zurückgekehrt. Im Interview erklärt die Mittelfeldspielerin, wie es ist, gegen Jungen anzutreten, warum sie in Spanien und Portugal spielte und wie sie ihre Zukunft plant.
Die Allianz Frauen-Bundesliga läuft wieder, in der Hinrunde hat die Mannschaft gute Leistungen gezeigt. Die dritte Saison in der Bundesliga könnte vielleicht die bisher beste werden. Wie schätzt Du Eure Chancen ein? „Wir rechnen uns Chancen aus, unsere beste Platzierung zu erreichen. Im ersten Jahr lautete unser Ziel natürlich, nicht abzusteigen. Im zwei- ten Jahr haben wir das nochmal geschafft. Jetzt wollen wir uns richtig in der Liga etablieren. Es wäre eine schöne Sache, wenn wir noch einen draufsetzen könnten. Wir sind alle sehr motiviert.“
Die Winterpause war sehr lang, aber die Vorbereitung bis Mitte Februar lief gut. Ihr habt Hallenturniere gewonnen und auch in Tests gegen Jungen-Teams gut gespielt, was auch die Nationalmannschaft regelmäßig macht. Wie es eigentlich für Euch, gegen junge Männer zu spielen?
„Das ist ein anderes Tempo als gegen Frauen, da muss man viel schneller sein. Man hat nicht so viel Zeit, den Ball anzunehmen, muss schnellere Entscheidungen treffen und ballsicherer sein. Das ist ein gutes Training.“
Sind die Jungen, es sind ja meist U16- oder U17-Teams, in Ordnung? Oder machen sie mal dumme Bemerkungen?
„Die sagen gar nichts. Manchmal sind sie ein bisschen stürmisch, sie strengen sich wohl noch mehr an. Und man merkt, wenn es bei ihnen nicht so klappt, dass bei ihnen die Ehre dahin ist.“
Konntet Ihr dabei denn feststellen, dass Euer Tempo reicht, um an die großen Vier, also München, Wolfsburg, Frankfurt und Potsdam heranzukommen? Schafft Ihr es, in deren Kreis vorzustoßen?
„Es wäre sehr schön, wenn wir endlich einen Großen ärgern könnten. Es wäre falsch zu sagen, wir sind schon zufrieden, denn dann hätten wir keine Motivation und keine Ziele mehr. Da bei der TSG immer gute junge Spielerinnen ausgebildet werden, wird unsere Basis erweitert. Vielleicht können wir in Zukunft weiter oben mitspielen.“
Du bist, abgesehen von Deinen Aufenthalten in Spanien und Portugal, schon seit 2010 hier. Wie beurteilst Du insgesamt die Entwicklung der Mannschaft?
„Sie ist definitiv positiv. Die Mannschaft ist gewachsen, jede einzelne von uns hat sich super weiterentwickelt. Wir haben die sehr guten Möglich- keiten, die die TSG uns bietet, genutzt. Das Trainingspensum hat sich klar gesteigert im Vergleich zu der Zeit vor fünf Jahren. Wir trainieren vier-, fünfmal die Woche, haben meist auch samstags noch ein Abschlusstraining vor den Spielen. Dazu kommen Spezialeinheiten an Vormittagen und alle haben die Möglichkeit zusätzlich und individuell in einem der zahlreichen Pfitzenmeier Fitness Parks zu trainieren.“
Sind die Rahmenbedingungen auch professioneller geworden?
„Die waren schon immer sehr gut, aber auch da hat sich einiges getan. Zum Beispiel ist noch ein Physiotherapeut dazu gekommen, womit wir mehr Möglichkeiten für Behandlungen bekommen haben. Außerdem trainieren wir ein- bis zweimal an Vormittagen im Footbonaut und mittlerweile auch in der Helix im Leistungszentrum der Profis. Außer bei der TSG Hoffenheim kann dies sicher kein Frauenteam. Es passt also alles hier und es ist auch sehr wichtig, dass das Drumherum stimmt und sehr professionell ist.“
„Als ich mein Abitur gemacht hatte, bin ich nach Valencia gegangen.“
Du warst im Alter von 16 bis 19 Jahren beim 1. FFC Frankfurt, wo es nur Frauenfußball gibt und der schon lange ein professio- nelles Umfeld hat. Was hat für Dich den Ausschlag gegeben, nach Hoffenheim zu kommen?
„Als ich mein Abitur in Gießen gemacht hatte, bin ich nach Valencia gegangen und habe bei UD Levante gespielt. Als ich nach einem Jahr zurückkam, um ein Studium anzufangen, erhielt ich das Angebot der TSG. Ich habe mir alles hier angesehen, das Frauenförderzentrum in St. Leon-Rot war noch ziemlich neu. Alles hat mir gefallen, auch das Projekt, in die Bundesliga aufsteigen zu wollen.“
Warst Du dann mit dem Studium so erfolgreich wie mit dem Fußball?
„Ich habe in Heidelberg das Studium der Übersetzungswissenschaften mit dem Bachelor im vorigen Jahr abgeschlossen. Spanisch und Portugiesisch hatte ich als Sprachen. Nun mache ich den Master auf einer anderen Schie- ne. Ich studiere an der Fernuni in Hagen im Bereich Management, um mein bisheriges Studium um wirtschaftliche Kenntnisse zu erweitern.“
 SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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