Page 85 - Spielfeld_Januar_2016
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  1.400 bis 2.000
Stiche benötigen die Näher für einen Ball – sofern die Bälle nicht geklebt wer- den. Zwar helfen heutzutage Maschinen bei der Produktion, die letzten Nähte werden aber bei den meisten Modellen noch von Hand geschlossen. Der Ball wird bis auf das letzte Teil von innen zusammengenäht, dann umgedreht, mit einem Gummiventil ergänzt und mit einer krummen Nadel geschlossen. Dann kann der Faden nach außen gezogen und die Naht verschlossen werden.
3bis4
Stunden werden für diese abschließende Produktion per Hand pro Ball benötigt.
  SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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   Kids
 WIE EIN FUSSBALL
IN DER FABRIK ENTSTEHT
Bis ein Fußball in den Regalen der Kaufhäuser liegt, vergeht eine Menge Zeit. Am offiziellen Ball der WM 2014 in Brasilien, dem „Brazuca“, haben Fachleute zweieinhalb Jahre lang getüftelt. Auf diesem basiert auch das neue Modell des Balls namens „Torfabrik“, mit dem in der Bundesliga- Saison gespielt wird. Bei der Entwicklung eines Fußballs arbeiten viele Wissenschaftler mit. Aus diesem Grund wurde der WM-Ball in einem Labor mit technischen Hilfsmitteln wie Computern und Maschinen entwickelt. Unter anderem gibt es dort ein Roboter-Bein, das mit einem Fußball- schuh aus verschiedenen Positionen gegen den Ball tritt, um ihn zu testen. Auch 600 Spieler weltweit waren an der Entwicklung beteiligt. So sollte dafür gesorgt werden, dass mit dem Ball auf jedem Untergrund und jedem Leistungsniveau gespielt werden kann. Perfektioniert wurde der Ball aber in Labors von Hightech-Robotern.
Herausgekommen ist ein aus mehreren Schichten gefertigter Ball, dessen Inneres aus einer Blase aus einem Stoff namens Butyl besteht. „Der hält die Luft besonders gut”, sagt Adidas-Produkt-Ma- nager Jochen Raff, der den Ball mit anderen Experten entwickelt hat. Die Schicht, die auf die Blase gesprüht wird, ist besonders: Es ist eine Art flüssiges Gummi. „Das macht den Ball stabil und elastisch“, erklärt Raff. Es folgt eine weitere Schicht aus einem Kunststoff-Schaum, bevor die äußere Hülle folgt. Früher bestand diese oft aus vielen Fünf-und Sechsecken. Beim Brazuca ist das anders: Seine Hülle besteht aus sechs gleichen Teilen, die ein wenig aussehen wie geschwungene Propeller. Die sechs Teile werden von Maschinen ausgestanzt und farblich verziert. Sie passen wie ein Puzzle zusammen und ergeben eine runde Kugel.
Es folgt ein wichtiger Fertigungsprozess, das sogenannte „thermal bonding“: Bei dieser Technik werden die Propeller bei einem bestimmten Wärme- und Druckgrad auf dem Ball zusammengeklebt, so dass kein einziger Nadelstich benötigt wird. Die spezielle Hülle hat viele Vorteile: „Der Ball behält gut seine Form und auch sein Gewicht. Denn der Ball saugt im Regen so gut wie kein Wasser auf “, sagt Raff.
Wenn die ersten Bälle der Kollektion fertig produziert sind, werden sie von der FIFA getestet. Denn nur wer sieben Tests besteht, erhält ein FIFA-Siegel, das für höchste Qualität steht.
DIE SIEBEN FIFA-GEBOTE FÜR FUSSBÄLLE
Der Fußball-Weltverband hat Standards festgelegt, die die Hersteller von Fußbällen beachten müssen, damit ihre Produkte international anerkannt werden. Das FIFA-Qualitätsprogramm soll neben der Einhaltung technischer Anforderungen auch ethische Standards garantieren. Die Bälle dürfen zum Beispiel nicht durch Kinderarbeit in armen Ländern gefertigt werden.
Bei den sieben FIFA-Qualitätstests werden die Bälle im Labor geprüft, also unter noch härteren Bedingungen als auf dem Platz. Nur diejenigen Bälle, die alle sieben Tests bestehen, werden mit einem der beiden FIFA-Güte- siegel (FIFA Quality oder dem noch höherwertigen FIFA Quality Pro) ausgezeichnet. Die Tests für den FIFA Quality Pro Gütesiegel sind dabei deutlich schwerer zu erfüllen.
 


















































































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