Page 51 - Spielfeld_Januar_2016
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 Verein
 kaum glauben. „Dietmar Hopp hatte vollen Respekt davor, wie der Verein geführt wurde. Jedoch wusste er – ich glaube von seinem Hoffenheimer Freund Klaus Zimmermann – wie schwer wir uns taten, Sponsoren zu gewinnen.“ Die TSG nahm das Angebot an. „Trainingsbälle, Ausrüstung, das hört sich sehr wenig an, aber für uns war es zur damaligen Zeit eine sehr große Hilfe. Auch musste ich Dietmar Hopp versprechen, dass jede ‚Wurst‘ versteuert wird.“
Es waren noch die Zeiten, als Peter Hofmann mit dem heutigen Zeugwart und TSG-Rekordtorschützen Heinz Seyfert am Stadion mehr als nur sprich- wörtlich die Strippen zog. Und dem neuen Gönner ging es nicht um den schnellen Erfolg. „Wenn Dietmar Hopp gewollt hätte, dann hätte es die TSG schon im Jahr 2000 in die Bundesliga geschafft“, sagt Hofmann. Aber: „Die Jugend war ihm vom ersten Tag an wichtig“, betont der Präsident. So aber stiefelte Hofmann, der Frühaufsteher („Jeden Morgen um fünf, dafür abends um 21 Uhr ins Bett“) bei Sonnenaufgang auf den Berg, um die Rasensprenger auf dem Platz zu verstellen. Und zu werkeln, gern mit dem ausgebildeten Plattenleger Seyfert. „Der Heinz kam um 15 Uhr von der Arbeit und wir sind dann rauf zum Sportplatz.“ Jede Menge Anekdoten stammen aus dieser Zeit, wie jene von einer Aufstiegsfeier, für die das Duo Hofmann/Seyfert extra einen Whirlpool Marke Eigenbau fabrizier-
te. „Wir haben einfach die Tür zur Dusche eingemauert, den
Abfluss verstopft und dann heißes Wasser mit viel Schaum
eingefüllt.“ Die standesgemäße Sause konnte beginnen. Es
war eine verrückte, lustige Phase. Dennoch: „Es war auch
eine harte Zeit“, bekennt Hofmann. Auch, weil nicht alle vom zunehmenden Erfolg profitierten. Die einheimischen Kicker aus Hoffenheim schafften es leistungsmäßig nicht mehr alle in die
erste Mannschaft, einige mäkelten am ambitionierten Weg herum. „Da waren viel Psychologie und viele Gespräche angesagt“, so Hofmann. „Mir ging es immer darum, alle Hoffenheimer mitzunehmen auf dem Weg.“ Kein Zweifel, Hofmann ist überzeugter Lokalpatriot. „Ich konnte mir nie vorstellen, hier wegzugehen.“ Heidelberg, Mannheim: Selbst die nahen Städte wären schon nicht mehr seine Welt gewesen. „Ich hänge einfach zu sehr an dem Dorf.“ Ein Dorf, das berühmt werden sollte.
Eröffnung des Stadions gegen den FC Bayern als Meilenstein
Die Bezugsgröße war eigentlich der damalige Oberligist SV Sandhausen. „Ende der 90er war unser Ziel, in der gleichen Spielklasse zu spielen.“ Es gelang im Jahr 2000. Es war die Zeit, als Hoffenheim fußballerisch in der erweiterten Region auffiel. Aber das Clubhaus war marode. „Die Duschen funktionierten nicht richtig, die Heizung war oft kaputt.“ Elektromeister Hofmann wollte es modernisieren, nicht immer nur das Neueste, das Beste fordern, „nicht einfach die Hand auf halten“, wie er sagt. Doch Hopp winkte ab. Das Haus zu renovieren mache doch keinen Sinn mehr, auch wenn einige Traditionalisten dran hängen würden. So entstand ein neues TSG-Clubhaus, und mit dem Bau des Dietmar-Hopp-Stadions, das am 17. August 1999 mit einem Spiel gegen den großen FC Bayern eröffnet wurde, nahm ganz Baden-Württemberg Notiz vom Fußball-Dorf Hoffenheim.
Der Erfolg wuchs, die Jugendabteilung prosperierte, der Präsident Peter Hof- mann konnte stolz auf die Erfolge der Jugend verweisen, die in der Bundes- liga spielte. Aber seine Familie hatte nicht wirklich profitiert vom Erfolg des Clubs und dem Aufstieg des Vaters in der Fußball-Welt. „Die ersten sechs Lebensjahre meines Sohnes habe ich verpasst“, sagt Peter Hofmann. Er muss das Wort „leider“ gar nicht aussprechen, man sieht ihm das Bedauern an, wenn er an den heute 26-Jährigen denkt. „Fußball war die Nummer Eins, dann kam das Geschäft – und für die Familie war da nicht mehr viel übrig.“ Inzwischen ist auch sein Filius im Fußballbusiness gelandet.
VORSTAND EINSTIMMIG BESTÄTIGT
Bei der Mitgliederversammlung des TSG 1899 Hoffenheim e.V. am 7. Dezember standen ne- ben der Wahl des Präsidenten Peter Hofmann auch weitere Vorstandsämter zur Wahl. Auch hier blieb alles beim Alten. Frank Engelhardt wurde ebenso einstimmig wiedergewählt wie Jürgen Feil (Schriftführer und Hauptkassierer) und Ariane Weber (Abteilungsleiterin Turnen). Auch in seinem Amt als Fußball-Abteilungsleiter wurde Engelhardt bestätigt.
Abstimmen durften die 164 stimmberechtigten Mitglieder auch über einige Satzungsänderun- gen. So wird dem Vereinszweck in Zukunft auch der Bildungsaspekt beigefügt. Außerdem scheiden Hauptkassierer und Schriftführer
aus dem Vorstand aus, die Prüfung wird einer externen Prüfungsgesellschaft
übertragen.
  SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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Peter Hofmann jubelt 2008 über den Aufstieg der TSG in die erste Bundesliga.















































































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