Page 41 - Spielfeld_Januar_2016
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  Nagelsmann, Julian: Verkörpert die Zukunft der TSG. Wird im Sommer mit 28 der jüngste Bundesliga-Trainer der Geschichte. Stimmt auch nur bedingt: Ein gewisser
Bernd Stöber saß, gerade 24, im Oktober 1976 für ein Spiel als Interimscoach auf der Bank des 1. FC Saarbrücken. Heute ar- beitet Stöber an der Hennes-Weisweiler-Akademie in der DFB-Trainerausbildung – Absolvent: Julian Nagelsmann.
Organisation: Lieblingswort von Huub Stevens (dicht gefolgt von Balance). Lieblingssatz des vermeintlichen Knurrers von Kerkrade: „Du
kannst mit elf Ronaldos oder elf Messis spielen. Gegen eine Elf mit guter Balance und Organisation verlierst du.“ Lionel Messi würde den Satz wohl unterschreiben, Cristiano Ronaldo natürlich nicht.
Platz 15: Gilt am Saisonende als Sehn- suchtsort der Abstiegskandidaten, das Eldorado der Kellerkinder. Einen weniger
schmeichelhaften Platz 15 belegte die TSG in der Rückrundentabelle (18 Punkte). Der Nega- tivtrend verschärfte sich nach dem Sommer: In 27 Liga-Partien anno 2015 sammelte die TSG gerade einmal 24 Punkte. Logische Folge:
der Trainerwechsel.
Qualifikation: International verlief das Jahr für die TSG-Profis erfreulich. Neben Dau- erbrenner Sebastian Rudy gehört auch
Rekord-Schütze Kevin Volland zu den DFB-Kandidaten für die EM 2016. Auch qualifiziert: die Tschechen von Pavel Kadeřábek, die Schweiz mit Fabian Schär und
sensationell die Ungarn um Ádám Szalai.
Rekord: Die TSG hat sich dank Kevin Volland einen Platz in den Geschichtsbüchern gesichert. Nicht wegen des Doppelpacks in Augsburg. Volland
traf gegen den FC Bayern nach exakt 9,3 Sekunden zum 1:0 – das schnellste Tor der 52-jährigen Liga-Geschich- te. Schneller geht es nimmer.
Schnee: Fällt nach alter Tradition im Winter, manchmal unerwartet auch etwas früher – und ab und an fast aus dem sprichwörtlich
heiteren Himmel. So erging es der TSG am 22. No- vember in Berlin, als sich das Olympiastadion plötzlich in eine Winterlandschaft verwandelte. Der Rasen weiß, die Linien quasi unsichtbar – da
brauchte es das Hawk-Eye.
Trainerwechsel: Gehören im Leistungssport Bundesliga dazu. Tun trotzdem oft weh, zur Rettung des Clubs aber manchmal unvermeidbar. Die TSG trennte sich, nach dem fortgesetzten Abschwung (siehe Platz 15), schließlich nach dem 0:1 gegen den Hamburger SV von Trainer Markus Gisdol.
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werden für eine erfolgreiche Rückrunde. Wir wagen die Prog- nose: Das wird kein Spaß.
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„Schlucksee“). Bei der WM 2014 galt, neben der Innovation, die Vorbereitung in Südtirol als Baustein des Titels. Die TSG reist nun nach Rustenburg. Unser Vorschlag: „Auf bruch in Afrika“.
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Roberto Firmino. Bei der TSG wuchs er zum Auswahlkicker der Selecao – und wechselte im Sommer für eine (zwischenzeitliche) Bundesliga-Rekordablöse zum FC Liverpool.
Xavier Naidoo: Gemeinsam mit Sepp Herberger und Rudi Altig einer der Söhne Mannheims. Wird zwar nicht beim Eurovision Song Contest singen, hat der TSG aber schon vor zehn Jahren die Motto-Strophe 2016 geschrieben: „Dieser Weg wird kein leichter sein. Dieser Weg wird steinig und schwer.“
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Grundphrase zum Thema Abstiegskampf lautet: „Jetzt braucht es echte Kerle“. Zumindest, um noch Platz 15 zu erreichen.
SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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rlaub: Fällt für die TSG-Profis in diesem Jahr angemessen knapp aus. Am 7. Januar geht es bereits nach Südafrika
in die Vorbereitung. Da soll dann die Grundlage gelegt
orbereitung: Im Erfolgsfall mythenumrankt („Geist von Spiez“), im Negativfall verballhornt wie 1982 nach der
WM-Vorbereitung am Schluchsee (Branchen-Name:
echsel: Nur so kann die TSG dauerhaft eine wirt- schaftlich gute Bilanz erreichen. Viele Spieler
wurden im Kraichgau veredelt, jüngster Volltreffer:
-Chromosom: Bestimmt das Geschlecht des Mannes. Am Fußball-Stammtisch eine zentrale Frage für Clubs in
heiklen Situationen: Wo sind die Typen? Denn eine
ukunft: Die Weichen wurden bei der TSG 1899 Hoffen- heim längst gestellt. Auf den Niederländer Huub Stevens
folgt im Sommer der U19-Coach Julian Nagelsmann. Selten wurde ein Trainerwechsel bewusst so frühzeitig bekannt gegeben. Es ist das eindeutige Bekenntnis zum besonderen, zum mutigen Hoffenheimer Weg.
Profis




























































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