Page 40 - Spielfeld_Januar_2016
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Augsburg ins internationale Fußballgeschäft ein.
Trainerwechsel gar nicht. Huub Stevens wäre im Zweifel ohnehin der „Knurrer aus Limburg“. Ist ja schließlich auch Niederländer und kein Holländer. So viel Recherche erwartet der Trainer-Profi längst nicht mehr. Geht gelassen mit den Klischees um, kümmert sich nur ums Team, nicht um sein Image.
2015 VON A BIS Z
Das abgelaufene Kalenderjahr war für die TSG 1899 Hoffenheim sportlich wenig erfreulich. Aber es gibt gute Gründe, 2015 auf eine etwas andere Art Revue passieren zu lassen.
Augsburg: Wird von schlaumeiernden Kommentatoren gern „Fuggerstadt“ genannt. Wird aber nie erklärt. Infos über das Kaufmannsgeschlecht des 16. Jahrhundert gibt es dabei reichlich (siehe Wikipedia, dem Brockhaus der Jugend). Der TSG gelang in der, äh, Fuggerstadt der erste Saisonsieg. 3:1, zwei Tore von Kevin Volland, der nicht nur Rekorde aufstel- len kann. Sollte der Beginn einer Serie werden. Sollte.
B ilanz: Wirtschaftlich völlig okay. Dank des Wechsels von Roberto Firmino erwirtschaftete die TSG einen satten Transferüberschuss. Das wird sich in der Bilanz
niederschlagen. Ein wichtiger Schritt, denn der Verein soll sich finanziell tragen. Daran führt kein Weg vorbei, unab- hängig von der Debatte um Fünfzig plus eins.
Comeback: Im Dezember 2014 riss bei einem Zweikampf das Kreuzband bei Niklas Süle. In der Vorbereitung im Sommer meldete sich der TSG-Verteidiger zurück
– seither ein Dauerbrenner. Niklas Süle verpasste in dieser Saison als einziger Feldspieler bisher keine einzige Spielminute.
Dauerbrenner: Kleines Quiz für Experten: Wer ist der einzige Kicker, der seit dem WM-Titel 2014 immer ins Länderspielaufgebot des DFB berufen wurde? Müller?
Özil? Neuer? Alles falsch. Es ist Sebastian Rudy. Unsere Nummer 6 darf sich nach der Qualifikation für die EM 2016 berechtig- te Hoffnungen auf einen Platz im DFB-Kader machen.
Europa League: Hieß früher UEFA-Cup und wirkte irgend- wie wertiger. Die TSG hätte trotzdem gern teilgenommen und wäre auch donnerstags in Krasnodar angetreten. Sah
zu Jahresbeginn mit Platz 7 so aus, als könnte es gelingen. Dann folgte Platz 15 in der Rückrundentabelle. Und statt Hoffenheim
Hawk-Eye: Gehört nicht zu den Innovationen der TSG, nahm aber hier ihren Ausgangspunkt. Der irreguläre Treffer von Stefan Kießling sorgte dafür, dass die Torli-
nientechnologie eingeführt wurde. Wie das Falkenauge funk- tioniert, erfuhr die TSG in Berlin: Nach dem Kopf ball von Eugen Polanski signalisierte es sofort „Tor“. Ohne Hawk-Eye wäre die Entscheidung bei dem ganzen Schnee schwieriger gewesen.
Innovation: Elementarer Bestandteil der Vereins-DNA. Zuletzt etwas in Vergessenheit geraten. Dank Peter Görlich nun wieder oben auf der Agenda. Die
Möglichkeiten, die sich der TSG dank der Koopera- tion mit SAP bieten, haben der DFB-Elf mit zum WM-Titel verholfen. Sagt sogar Team-Manager Oliver Bierhoff. Sollte also auch beim Unterneh- men Klassenerhalt ( Platz 15) dienlich sein.
J
neidet. Die U19 von Julian Nagelsmann wurde 2014 Deutscher Meister und stand 2015 wieder im Finale. Die TSG ist in den DFB-Nachwuchsteams stark vertreten. Das gibt viel Hoffnung für die Zukunft.
Löwen: Spätestens seit dem Jahr 1861 Synonym von 1860 München. Ewig ambitionierter Club, dessen ewiges Scheitern ebenso ambitioniert
wirkt. Aber: Die „Löwen“ kämpften im DFB-Pokal wie die Raubtiere, zeigten im Gegensatz zum Gegner eine gute Organisation und zogen in die 2. Runde ein. Das Problem: Gegner war die TSG.
Metropolregion: Die TSG ist in der Metropolregion Rhein-Neckar daheim, bekannte sich beim Derby gegen den VfB
Stuttgart zudem offensiv und mit Sondertrikot zur Verankerung in der Region. Das Bodenstän- dige wird auch in Zukunft die TSG auszeichnen.
Fünfzig plus eins, geschrieben 50+1: Seit dem 1. Juli ist es offiziell: Dietmar Hopp hat die Mehrheit der Anteile an der TSG Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH über-
nommen. Im Tagesgeschäft ändert das zwar nichts, sorgt aber zuverlässig dafür, dass mehr oder minder populistisch darüber berichtet wird. Von der herausragenden TSG-Arbeit im Bereich
Jugend und Innovation ist dabei leider selten die Rede.
Görlich, Peter: Neuer TSG-Geschäftsführer. Promovierter Akademiker, aber vor allem Fußball-Experte. Görlich spielte selbst Oberliga, besitzt die Trainer-A-Lizenz. Ist
als Geschäftsführer der achtzehn99 AKADEMIE prädestiniert für das Thema Jugend. Hat zudem ein Faible für Innovati- on und kann als Klinik-Chef auch noch Bilanzen lesen.
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K
ugend: Das Aushängeschild des Clubs. Um die herausragende Nachwuchsarbeit
wird die TSG von vielen Vereinen be-
nurrer von Kerkrade: Wurde angeblich im Kraichgau erwartet, kam aber nach dem

































































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