Page 46 - Spielfeld_Dezember_2015
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                    HISTORISCHE MOMENTE
Kristin Demann ist die erste deutsche A-Nationalspielerin der TSG 1899 Hoffenheim.
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Frauen- Bundesliga
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Im Oktober bestritt die 22-Jährige die Länderspiele gegen Russland und die Türkei und gilt als Nachfolgerin von Annike Krahn in der Innenverteidigung des Europameisters.
Der 22. Oktober 2015 wird für Kristin Demann sicher- lich immer eine große Rolle spielen. Es lief die 74. Minute im EM-Qualif ikationsspiel Deutschland gegen
Russland in Wiesbaden, als der Wink von der deutschen Trainerbank erfolgte. Die Hoffenheimer Innenverteidigerin kam für Annike Krahn ins Spiel, das mit 2:0 gewonnen wurde. Sie rückte auf die Innenverteidigerposition neben Spielfüh- rerin Saskia Bartusiak. „Kristin Demann aus Hoffenheim. Ein neuer Name, ein neues Gesicht“, sagte Reporter Norbert Galeske bei der Live-Übertragung im ZDF. Ein historischer Moment für Demann, aber auch für die TSG. Schließlich ist sie die erste deutsche A-Nationalspielerin in Hoffenheim. „Ein ganz großer Moment“, erinnert sich die 22-Jährige an die aufregenden Minuten.
„Demann“-Sprechchöre im Hardtwaldstadion
Vier Tage später kam sie zu ihrem zweiten Einsatz, als sie in Sandhausen beim 7:0 gegen die Türkei in der zweiten Halbzeit eingewechselt wurde. Vor den Augen ihrer Familie, ihres Trai- ners Jürgen Ehrmann und vieler
lenberger Land – dort wurde Kristin Demann am 7. April 1993 geboren. Der Fußball war ihr in die Wiege gelegt. „Für mich könnte es keine andere Sportart als Fußball geben“, sagt die Abwehrspielerin mit voller Überzeugung. Schließlich spielten ihre Eltern auch, ihre Mutter war zehn Jahre lang ihre Trainerin und ist heute noch Jugendleiterin beim FC Bennigsen, dem ersten Verein von Kristin. Bereits mit vier Jahren begann sie mit dem Fußball, mangels Mädchen spielte sie bei den Jungen mit. Bis 2008 blieb sie ihrem Heimatverein treu, wo sie den Sprung in die Niedersachsenauswahl und schließlich auch in die DFB-Nachwuchsteams schaffte. Nach einem Kreuzbandriss im linken Knie wechselte sie zum TSV Havelse, wo sie in der C-Junioren-Regionalliga spielen konnte.
Im Alter von 16 Jahren wechselte Kristin Demann ins Inter- nat der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportschule in Potsdam. „Die Bedingungen dort waren sehr professionell, vor allem die medizinische Betreuung durch die Zusammenarbeit mit dem Olympiastützpunkt Potsdam“, erinnert sie sich. Sie wurde Deutsche Meisterin mit den Potsdamer B-Juniorinnen und
 Mitspielerinnen von der TSG war
das eine ganz besondere Sache.
Mit „Demann“-Sprechchören
wurde sie im Hardtwaldstadion
gefeiert. „Kristin hat sich diese
Länderspieleinsätze aufgrund
ihrer Leistungen bei uns redlich
verdient“, freute sich Ehrmann
über die ersten Länderspielminuten seines Schützlings. Schließlich ist die blonde Niedersächsin die Leistungsträ- gerin schlechthin bei der TSG. Sie hat seit ihrem Wechsel in den Kraichgau alle Bundesliga- und Pokalspiele über 90 Minuten bestritten und ist ein Muster an Leistungsbereit- schaft und Beständigkeit. Ein hervorragendes Stellungsspiel, Spielübersicht, Kopf ballstärke, robust im Zweikampf und torgefährlich – das sind die Attribute, die Demann immer wieder zugeschrieben werden.
Doch sie kennt auch die Schattenseiten des Fußballs, weiß, wie wichtig es ist, von Verletzungen verschont zu bleiben. Ein Rückblick. Gehrden, südwestlich von Hannover im Ca-
spielte in der zweiten Mann- schaft von Turbine in der 2. Liga. 2011 feierte sie ihren größten internationalen Erfolg, als sie mit der deutschen U19 Euro- pameisterin wurde. Längst war Demann in den Kader der ersten Turbine-Mannschaft aufgerückt, sie kam allerdings mehr in der
Champions League als in der Bundesliga zum Einsatz. Einen Stammplatz in der ersten Potsdamer Elf konnte sie sich nicht erkämpfen. Ein erneuter Kreuzbandriss im April 2012 stoppte ihre fußballerischen Ambitionen. Die U20-WM musste ohne sie stattfinden. Nach sieben Monaten war sie fit, doch sie wurde praktisch nicht mehr eingesetzt. „Ich war mit der Si- tuation in Potsdam sehr unzufrieden“, begründete sie ihren Wechsel zum Aufsteiger TSG Hoffenheim im Sommer 2013. Ein Wechsel, den sie bis heute nicht bereut hat.
Neben dem Fußball studiert Kristin Demann Psychologie. Nach dem Abitur 2012 hatte sie zunächst ein Sportmanagement-Stu- dium begonnen, das jedoch nicht ganz das richtige für sie
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„Kristin hat sich diese Länderspiel- einsätze aufgrund ihrer Leistungen bei uns redlich verdient“
JÜRGEN EHRMANN
  






































































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