Page 48 - Spielfeld_Dezember_2015
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                             „EINE BESTÄTIGUNG DER GUTEN ARBEIT“
Ralf Zwanziger, 42, ist seit Dezember 2006 in verantwortlicher Position für den Mädchen- und Frauenfußball bei der TSG 1899 Hoffenheim tätig. Er leitet das 2009 eingeweihte Anpfiff- ins-Leben-Förderzentrum in St. Leon-Rot und hat keinen geringen Anteil daran, dass sich der Club zu einem bedeutenden Standort des deutschen Frauenfußballs entwickelt hat.
Herr Zwanziger, mit Kristin Demann hat die TSG 1899 Hoffenheim die erste deutsche A-Nationalspielerin in ihren Reihen. Welche Bedeutung hat das für den Club? „In erster Linie freuen wir uns für Kristin. Sie ist glücklich und zurecht stolz, nun zu einer Mannschaft zu gehören, die zu den allerbesten des internationalen Frauenfußballs zählt. Kristin ist aus Potsdam zu uns gekommen, um ihr Talent weiterzuent- wickeln. Es war immer ihr Ziel, Nationalspielerin zu werden. Sie war überzeugt davon, dass sie diesen Schritt bei der TSG Hoffenheim schaffen kann, was sich nun bestätigt hat.“
Interpretieren Sie das auch als klaren Hinweis auf die Qualität der Arbeit in St. Leon-Rot?
„Es ist sicher eine Bestätigung der guten und kontinuierlichen Arbeit, die wir nun im zehnten Jahr leisten. Damals wurde mit einer Frauen-Mannschaft in der Landesliga begonnen. Wo heute das Förderzentrum für Frauen- und Mädchenfußball steht, war bis 2008 noch Ackerland. Auf einer guten Grundlage haben wir in allen Bereichen enorm viel aufgebaut, wobei der ganz- heitliche Förderansatz immer im Vordergrund stand und auch weiter stehen wird. Viele handelnde Personen wie Cheftrainer Jürgen Ehrmann und Juniorinnen-Koordinator Marco Göckel sind auch schon sehr lange dabei. Dass mit Kristin Demann nun die erste Spielerin der TSG den Sprung in die deutsche A-Nationalelf geschafft hat, dürfen vor allem die Trainer auch als Anerkennung für ihre gute Arbeit bewerten.“
In den U-Auswahlmannschaften des Deut- schen Fußball-Bundes (DFB) stehen eine ganze Reihe ihrer Spielerinnen. Wem trauen Sie den Schritt ins A-Team zu? „Dass Kristin Demann dieses Ziel erreicht hat, ist sicher keine Überraschung. Sie spielt in unserem Bundesliga-Team seit über zwei Jahren eine führende Rolle. Eine Mutmaßung, wer es künftig schafft, ist schwierig. Die Zahl der Mädchen, die vom DFB zu Junio- rinnen-Länderspielen oder zu Lehrgängen eingeladen werden, schwankt auch. Insgesamt haben wir derzeit rund zehn Spielerinnen, die in den Pla- nungen der
DFB-Trainerinnen eine Rolle spielen. Johanna Kaiser, die in unserer zweiten Mannschaft eine herausragende Rolle spielt, besitzt genauso die Chance wie Isabelle Hartig aus der Ersten, an der U20-Weltmeisterschaft in Papua-Neuguinea im Herbst 2016 teilzunehmen. Auch Michaela Specht wurde wieder für die U19 eingeladen und kann sich Hoffnungen auf diese WM machen. Janina Leitzig, Sarai Linder, Jule Becker und Charlotte Voll sind für die U17 des DFB nominiert. Mit Maileen Mößner, die ebenfalls als 99er zum Kader der Zweitliga-Mannschaft gehört, spielt eine auch von uns ausgebildete Spielerin in der U17 Österreichs. Helena Pasmakis aus unserer U17 erhielt eine Einladung zur U16-Sichtung.“
Sehen Sie die Ergebnisse der TSG-Teams in dieser Saison auch als einen klaren Hinweis, dass es kontinuierlich bergauf geht mit dem Hoffenheimer Frauen-Fußball? „Die guten Leistungen und daraus resultierenden Tabellenstände sind sicher die Folge von guter, konzeptioneller Arbeit. Unsere zweite Mannschaft ist mit einem Durchschnittsalter von nur 18 Jahren verlustpunktfrei Tabellenführer der 2. Frauen-Bun- desliga Süd. Unsere U17 führt ebenfalls ohne Verlustpunkt die Bundesliga Süd an, obwohl die vier besten 99er Mädchen, die dort mitspielen dürften, schon regelmäßig in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kommen. Unsere erste Mannschaft scheint sich im dritten Jahr der Bundesliga-Zugehörigkeit weiter gefestigt zu haben. Die Vergrößerung des Kaders war sicher eine gute Entscheidung, denn verletzungsbedingte Ausfälle und Leistungsschwankungen einzelner Spielerinnen können nun besser abgefangen werden.“
Was bildet die konkrete Grundlage für die Erfolge?
„Derzeit 20 für die unterschiedlichen Jahrgänge sehr gut ausge- bildete Fußballtrainer und Spezialisten, die unser ganzheitliches Förderkonzept konsequent mittragen. Unsere im Frauenfußball fast einzigartige Infrastruktur in St. Leon-Rot und die zusätz- lichen Möglichkeiten, wie zum Beispiel das Training im Foot- bonauten. In diesem haben wir mit den Eliteschülerinnen und Frauenteams nicht weniger Nutzungszeiten als die Junioren und Männer. Und sicher nicht zuletzt unsere enormen Bemühungen bei der schulischen und beruflichen Unterstützung unserer Spielerinnen in allen Altersbereichen.“
PRÄSENTIERT VON
Frauen- Bundesliga
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