Page 84 - Spielfeld_September_2015
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  Wenn die TSG-Profis ein Bundesligaspiel haben, herrscht Großkampftag auch beim Greenkeeper-Team. Sieben Stunden vor Anpfiff ist Dienstbeginn im Stadion. Schon am Tag vorher wurden die Linien auf das Feld gezogen. Der Rasen wird gemäht – auf 24 Millimeter Länge. Beim Mähen mit der Maschine entstehen übrigens die abwech- selnd hell- und dunkelgrünen Bahnen, weil das Gras in die eine oder in die andere Richtung geplättet wird. Vor dem Spiel wird auch noch eine Nachsaat vorgenommen, weil das so schön praktisch ist. Denn die Spieler treten die Samenkörnchen mit ihren Stollen fest in die Gras- fläche ein. Dann wird der Rasen gewässert. Nach dem Aufwärmprogramm der Spieler auf dem Platz und auch zur Halbzeit gehen die Greenkeeper mit vierzackigen Ra- sengabeln über den Rasen und bessern die Stellen aus, in die Löcher getreten wurden.
Vor dem Spiel kann dann plötzlich das Handy bei KP Sau- er schellen und ein Greenkeeper eines anderen Vereins ist dran. „Was hast du denn da hinten für einen gelben Flecken an der Eckfahne?“ oder „Was ist das für ein Pro- blem seitlich von der Mittellinie?“ Solche Fragen stellen die Kollegen, natürlich nicht sehr oft an den Hoffenhei- mer Rasenchef, weil in Sinsheim meist alles tipptopp ist. Die Greenkeeper in der Bundesliga sind gute Kollegen, sie helfen sich gegenseitig, halten engen Kontakt unterein- ander, unterstützen sich mit Tipps und Ratschlägen. Und die Deutsche Fußball Liga (DFL) organisiert für sie jährli- che Fachtreffen.
Dort wird über die neuesten, besten Techniken für eine optimale Rasenpracht gefachsimpelt. Es gibt viele ver- schiedene Maßnahmen. In Sinsheim werden im Winter direkt nach den Spielen große Wagen, die wie riesige Erntemaschinen aussehen, auf den Platz gebracht. An ihnen sind viele Lampen mit UV-Licht angebracht, die das Wachstum des Rasens anregen. Es gibt auch große Näh- maschinen, die Kunststofffäden in tagelanger automa- tischer Arbeit in den Rasen einziehen, damit er stabiler wird. Die Technik verwendet Rasenmeister Sauer nicht. 15 Jahre hat er sich um das Grün der TSG gekümmert.
In der Wirsol Rhein-Neckar-Arena musste der Platz 2008 sogar komplett neu angelegt werden. Doch so wie die Spieler manchmal den Verein wechseln, so suchen auch Greenkeeper auch mal eine neue Herausforderung. Ende September wechselt KP Sauer zum VfL Wolfsburg.
„Die Rhein-Neckar-Arena ist natürlich der wichtigste Platz für uns, aber viel mehr Arbeit macht das Dietmar-Hopp-Stadion. Denn dort finden nicht nur 17, sondern
50 Spiele pro Saison Jahr statt.“
KP SAUER
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Die Urkunde der DFL.


























































































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