Page 83 - Spielfeld_September_2015
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  Wusstest Du, dass es auch vom Rasen abhängt, ob ein Spiel schnell ist?
Je kürzer der Rasen geschnitten wird, desto schneller werden die Flachpässe der Spieler. Zudem ist feuchter, vor dem Spiel bewässer- ter Rasen deutlich schneller als trockener.
Dies ist die pure Schreckensvorstellung aller Rasenleute. „Das Schwierigste sind drei Regenspiele hintereinander. Wenn es schüttet wie aus Kübeln und es die Drainage es nicht schafft“, sagt KP Sauer. Unter dem Platz befindet sich eine Rasenheizung, die angestellt wird, wenn im Winter die Böden gefroren oder zugeschneit sind. Aber dort ist auch eine Drainage eingelegt zum schnellen Ableiten des Was- sers, damit es nicht als Pfütze auf dem Rasen stehen bleibt. Viele Regentage machen den Platz weich und damit verletz- bar. Ein anderes Wetterproblem trat in diesem Sommer auf. „Bei extremer Hitze gehen die Pflanzen auf Sparflamme, der Rasen bildet keine Wurzeln mehr. Wenn gespielt wer- den muss, kann dir der Rasen dann um die Ohren fliegen“, erklärt der TSG-Rasenmeister.
Sportrasen ist eine Wissenschaft geworden. „Das ist gut so, denn es werden Fachleute gebraucht“, sagt KP Sauer. Vor 15 Jahren ist er zur TSG gekommen. Beim Golf Club St. Le- on-Rot war er schon beschäftigt, als er in Hoffenheim eini- ge Rasenprobleme beseitigen sollte. „Das habe ich gerne ge- macht, denn ich war doch selbst Fußballer.“ Gelernt hat er den Beruf des Chemikanten. Aber die Landwirtschaft kann- te er auch, weil seine Eltern einen Spargelbetrieb in der Region haben. „Ich konnte düngen, und ich konnte Traktor fahren.“ Das waren schon mal gute Voraussetzungen, aber entscheidend wurde dann eine Spezialausbildung, die KP Sauer absolvierte. Dafür ging er in den US-Bundesstaat New Jersey an die Rutgers University und nahm dort am Zent- rum für Rasenwissenschaft an Intensivkursen in Turfgrass Management teil.
Wusstest Du, dass die größte Gefahr für einen guten Rasen von Pilzkrankheiten ausgeht?
Natürlich wachsen keine Champignons oder Pfifferlinge auf dem Platz. Aber wenn es heiß und feucht ist, können sich Pilzkrankheiten ausbreiten, die den Rasen schädigen und schwer zu bekämpfen sind.
Wusstest Du, dass die Fußballprofis manchmal als Saathelfer arbeiten?
Vor den Spielen verteilen die Greenkeeper in Sinsheim neuen Gras-Samen auf dem Platz. Mit ihren Stollen arbeiten die Spieler diese dann in das Spielfeld ein.
Er und seine Mitarbeiter wissen, wie ein Rasen wächst
und gedeiht. Nach der Saison wird die Fläche abgefräst, bis kein grüner Halm mehr steht. Nach einer komplett neuen Saat in den sandigen Boden mit viel Bewässerung wird er ständig gemäht. Regelmäßig muss das Gras gedüngt wer- den, es wird mit Rasenkräftiger behandelt. Und immer wie- der, auch im Laufe der Saison, wird nachgesät. „Man will eben viel Grünmasse haben“, sagt KP Sauer. 1.800 Kilo Grassamen, das Kilo für sechs Euro, werden im Stadion für den Platz verbraucht. Das ist sparsam, denn bei anderen Bundesligisten werfen die Greenkeeper die dreifache Menge auf den Platz.
Wusstest Du, dass der englische Rasen eigentlich aus deutschem Gras besteht? Der Rasen in Sinsheim ist von der Sorte
mit Namen „Deutsches Weidelgras“ (Lolium perenne). Sie ist Standard in deutschen Stadien, wird aber auch in England von den Greenkeepern (heißen dort Groundsmen) verwendet.
      SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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  Hier geht es zum Video: „Rasenpflege deluxe – Greenkeeper im TSG-Wohnzimmer“
  


















































































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