Page 61 - Spielfeld_September_2015
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 mich in das Café verliebt habe.“ Im Schnitt vier Tassen Es- presso Macchiato trinkt Zuber pro Tag, nur vor den Spielen ist es einfacher schwarzer Kaffee. Bei so viel Koffeingenuss sollte Zuber eigentlich eine entsprechend hochwertige Ma- schine daheim haben, um sich in den eigenen vier Wänden belohnen zu können. „Eben nicht“, sagt Zuber und lacht. Seine Begründung ist einfach wie einleuchtend: „Bei so einer guten Maschine zu Hause hätte ich den Ehrgeiz, das nach einem halben Jahr auch so gut zu beherrschen, dass ich es Barista-mäßig könnte und dann gäbe es ja keinen Grund mehr hierherzukommen.“ Dabei gehört die Kaffee- spezialität „einfach zum Frühstück“ – zwar ohne Zeitung („Ich lese keine Kicker-Noten“), aber gern mit einem Buch, am liebsten mit Sachbüchern, in denen es um Lebens- philosophien und Ratgeber geht.
Bewunderung für den Ehrgeiz eines Ronaldo
Steven Zuber setzt sich gern mit seiner eigenen Person, seinen Fähigkeiten und vor allen Dingen seinen Schwächen auseinander. Deshalb ist der portugiesische Weltfußballer Cristiano Ronaldo auch sein großes Vorbild – nicht wegen dessen bisweilen gockelhaften Auftretens, sondern für die Gewissenhaftigkeit, mit der Ronaldo seinen Beruf ausübt. „Der ist ultra-ehrgeizig, der erste beim Training und der letzte, der geht. Der macht alles für den Fußball.“ Er be- wundert das. Diese fehlenden Prozente will auch Zuber
rauskitzeln, denn schließlich „ist das immer noch nicht
der Steven, der ich sein kann. Ich habe größeres Potential in mir.“ Dabei allerdings befindet sich der 24-Jährige aus Winterthur auf einem guten Weg, vor allem nach dem schwierigen ersten Jahr bei der TSG, als er nur auf 17 Ein- sätze kam, oftmals nur für ein paar Minuten. Geholfen hat ihm dabei auch seine Frau Mirjana, seine Jugendliebe, die er im Mai 2015 heiratete. Die Feier fand übrigens im Züri- cher Hotel Baur au Lac statt – just in jener Nacht, an deren Ende in eben diesem Hotel zahlreiche Fifa-Funktionäre festgenommen wurden. Mitbekommen haben die Eheleute Zuber davon nichts. Dabei gehen sie ansonsten mit wachen Augen durch die Stadt. Seine attraktive Frau Mirjana, ge- borene Vasovic, 2014 noch Finalistin bei der Wahl zur Miss Schweiz, ist zumeist dabei, wenn Steven Zuber durch die Universitätsstadt schlendert. Er mag das Ambiente: „Hei- delberg hat eine wunderschöne Altstadt“, schwärmt Zuber, und das „Aber“ ist nicht zu überhören. „Nur etwas klein.“ Vor allem im Vergleich zu Moskau, wo Zuber in der Saison 2013/14 beim früheren Armeeclub ZSKA gespielt hatte.
Auch dort war das Pärchen Zuber viel unterwegs, versteckte sich nicht in der fremden Metropole. „Wir wollen so viel wie möglich sehen im Leben“, sagt Mirjana Zuber. „Ich könnte jeden Tag mit Koffern am Flughafen stehen und weiterziehen.“ In Heidelberg ziehen sie vorerst ohne
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„Hier kann ich total abschalten.“
STEVEN ZUBER
Region
  























































































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