Page 8 - TSG_Spielfeld_Dezember_2021
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   Berti Vogts gewann die wichtigs- ten Titel im Weltfußball: 1974 holte er mit dem DFB-Team den WM-Pokal, den er beim Bankett in München am Abend glückselig lächelnd in die Kamera hielt
(Foto oben). Als Trainer gelang ihm 22 Jahre später der unerwar- tete Triumph, die deutsche Mann- schaft bei der EM in England zum Titel zu führen. In Siegerpose und ausgelassen, wie man ihn selten erlebte, ließ er sich auf dem Rasen des Londoner Wembley- Stadions feiern (Foto unten).
Kinder, wie die Zeit vergeht EIN GROSSER KLEINER
Hans-Hubert aus Kleinenbroich wird 75! Am 30. Dezember. Bekannt ist er unter dem Spitznamen „Berti“, sein Fußball-Kampfname war „Terrier“. Natürlich ist von Berti Vogts die Rede, eine der erfolgreichsten Persönlichkeiten des deutschen Fußballs. Wenn ihm zu seinem Jubiläums- Geburtstag zahlreiche Würdigungen gewidmet werden, hat er sich das redlich verdient.
Mit seinen zwischen 1965 und 1979 bestrittenen 419 Bundesliga-Spielen für Borussia Mön- chengladbach ist Vogts noch immer Rekordspieler des Klubs, mit dem er fünfmal Meister und zweimal UEFA-Pokal-Sieger wurde. Auch in der Nationalmannschaft setzte er in 96 Län- derspielen seine Akzente als „Wadenbeißer“. So stand er beim EM-Sieg 1972 im DFB-Kader und war beim WM-Gewinn 1974 Stammspieler. Mit 1,68 Meter nicht gerade hochgewachsen, war er bei den Stürmern in den Zeiten der Manndeckung als unerbittlicher Gegenspieler ge- fürchtet. Der gelernte Werkzeugmacher erarbeitete sich seine Erfolge. Hennes Weisweiler, der Meistertrainer der Borussia, war für den jungen Vogts, dessen Eltern früh starben und der von seiner Tante aufgenommen wurde, zur Vaterfigur geworden. Die Beziehung ging weit über das Sportliche hinaus.
Weisweiler weckte in Vogts auch das Trainer-Gen. Direkt nach dem Ende seiner Spielerkarriere übernahm er beim DFB das neu gegründete deutsche U21-Team und stellte beim ersten Spiel im Oktober 1979 gegen Polen (0:1) unter anderem Rudi Völler, Pierre Littbarski und Joachim Löw auf. 1990 wurde er Bundestrainer und damit Nachfolger von Franz Beckenbauer. Nun trat deutlich zutage, dass Vogts bei den Medien einen schweren Stand hatte, denen er mit einem chronischen Misstrauen begegnete. 1994 vor der WM veröffentlichte Stefan Raab mit einer Be- gleitband namens „die Bekloppten“ den spöttischen Rap-Song „Böörti Böörti Vogts“, der es bis auf Platz vier der Hitparade schaffte. Trotz hartnäckiger Kritik führte der damals 49-Jährige die Nationalmannschaft bei der EM 1996 in England zum triumphalen Titelgewinn. Im Herbst 1998 gab er nach 102 Länderspielen im Anschluss an eine verkorkste Länderspielreise nach Malta auf. 2000/01 war er für eine Saison Cheftrainer bei Bayer Leverkusen, ehe er die Nationalteams von Kuwait, Schottland, Nigeria und Aserbaidschan übernahm. Die letzte Trainerstation beendete er 2014 und beriet danach noch zweimal den US-Fußballverband.
Privat bereist Vogts gern die Welt, das Privileg kostet er aus, aber ein Star zu sein, war ihm immer zutiefst zuwider. Dafür können Charaktereigenschaften wie Verlässlichkeit, Geradlinigkeit, Treue, Fleiß und Anstand mit seinem Namen verbunden werden. Herzlichen Glückwunsch, Berti Vogts!
MIXED ZONE
 Härringers Ecke
 © 2021 Christoph Härringer, www.facebook.com/Spottschau
























































































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