Page 8 - Spielfeld_Mai_2021
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  Fassungslosigkeit auf der Trainerbank: Manager und Interimscoach Rudi Assauer (l.) neben Teambetreuer Charly Neumann.
 Der Tag des Abstiegs: Die Schalker – hier Manfred Drexler (links) gegen Benny Wendt – verlieren 0:2 auf dem Lauterer Betzenberg.
Härringers Ecke
Kinder, wie die Zeit vergeht ADAS ERSTE MAL
ls der FC Schalke 04 am Abend des 21. April durch die 0:1-Pleite in Bielefeld endgültig als erster Absteiger der diesjährigen Saison feststand, gingen drei Jahrzehnte der Gelsenkirche-
ner Erstliga-Zugehörigkeit zu Ende. Seit 1991 hatten die Knappen immer der Beletage des deutschen Fußballs angehört. Der Fakt des Abstiegs traf die Schalker, die sich als festes Mitglied des Bundesliga- Ensembles wähnen durften, entsprechend hart.
Die wahre Klub-Tragödie aber spielte sich vor nunmehr vier Jahr- zehnten ab. Es war der 6. Juni 1981, an dem ein Stück Bundesliga- Geschichte geschrieben wurde. 33. Spieltag, 20.271 Zuschauer waren auf den Kaiserslauterer Betzenberg gestiefelt – und wurden Zeuge eines historischen Moments. Durch das 2:0 der Pfälzer durch Tore von Benny Wendt und Axel Brummer wurde der erste Abstieg des FC Schalke 04 aus der Erstklassigkeit besiegelt – für Generationen von Fußballfans undenkbar.
„Ich hätte es nie geglaubt“, stammelte das Schalker Unikum Charly Neumann und vergoss, wie ein Häufchen Elend am Boden kauernd, bittere Tränen. Seit 1926 spielte der siebenmalige Meister aus Gel- senkirchen ununterbrochen erstklassig. Doch der Niedergang des stolzen Klubs hatte sich abgezeichnet. Der Verein hatte Schulden angehäuft, die Stars wie Rüdiger Abramczik und Rolf Rüssmann mussten verkauft werden (ausgerechnet an den BVB!) – und Torjäger Klaus Fischer fiel nach einem Beinbruch die halbe Saison aus. Trainer Fahrudin Jusufi konnte den Niedergang nicht stoppen und wurde im Mai vom gerade erst verpflichteten Schalker Manager entlassen. Der neue starke Mann setzte sich selbst auf die Bank – und ging wenige Wochen später als erster Abstiegstrainer in die Schalker Historie ein. Sein Name: Rudi Assauer.
40 Jahre später wurde nun der inzwischen vierte Bundesliga-Abstieg besiegelt – und der Name Rudi Assauer erinnert beim FC Schalke heute vor allem an Momente wie den UEFA-Cup-Triumph 1997 und die Vier-Minuten-Meisterschaft 2001. Aber das ist eine andere Geschichte ...
  © 2021 Christoph Härringer, www.facebook.com/Spottschau
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