Page 4 - Spielfeld_September_2020
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Hoffenheim trauert um das Herz der TSG-Familie
Peter Hofmann ist am 4. September nach schwerer Krankheit im Alter von 61 Jahren verstorben. Die TSG 1899 Hoffenheim ist in tiefer Trauer um ihren Vorstand, der Frau Margarete und
Sohn Marco hinterlässt.
S ein Tod ist für den gesamten Verein ein großer Verlust. Über viele Jahrzehnte hinweg stand Peter Hofmann an der Spitze der TSG 1899 Hoffenheim. Umsichtig,
einfühlsam und anpackend prägte er die Geschichte des Klubs. Seine Fairness, Leidenschaft und Bescheidenheit machten ihn zudem weit über die Grenzen der Region hinaus zu einem respektierten und beliebten Gesprächspartner. Die TSG-Mitglieder werden Peter Hofmann ein ehrendes Andenken bewahren und blicken voller Dankbarkeit auf das Lebenswerk eines Menschen zurück, dessen Wirken auch in Zukunft als Vorbild dienen wird.
Peter Hofmann war eine große Persönlichkeit, die dem Verein mehr als fünf Jahrzehnte angehörte und ihn seit 1996 als Erster Vorsitzender führte. Acht Mal wurde der gelernte Elektriker, der in Hoffenheim lebte, von den Mitgliedern wiedergewählt, zuletzt am 3. Dezember 2018 – ohne Gegenstimme. Er war Vorsitzender des eingetragenen Vereins TSG 1899 Hoffenheim und in dieser Eigenschaft zugleich Minderheitsgesellschafter der TSG 1899 Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH, die den Klub in der Fußball-Bundesliga vertritt.
Vor seiner Tätigkeit als Präsident war Peter Hofmann für die TSG als aktiver Spieler, Spielausschussvorsitzender und Abteilungsleiter Fußball tätig und gehörte dem Verein seit 1966 an. Er begleitete den Klub in verschiedenen Funktionen von der A-Klasse bis in die Bundesliga und in die Champions League. Der Aufstieg der TSG Hoffenheim in die Spitze des deutschen Fußballs wird immer eng mit dem Namen Peter Hofmann verbunden bleiben.
Im Alter von sieben Jahren schloss er sich 1966 der TSG an – zunächst gegen den Willen der Mutter und vor allem dank der Überzeugungsarbeit des Onkels. Nach Wechseln des aktiven Fußballers zum SV Sinsheim und zum FC Zuzenhausen kehrte Peter Hofmann zum Verein seines Heimatdorfs zurück, wo er nach einer Verletzung seine aktive Laufbahn im Jahr 1986 beendete. Zu dieser Zeit übernahm der Elektromeister den Betrieb seines Vaters. Noch heute befindet sich der Firmensitz im Herzen Hoffenheims in der Waibstadter Straße.
Als der Aufstieg der TSG Hoffenheim durch die Förderung von Dietmar Hopp im Jahr 1989 seinen Anfang nahm, war
Peter Hofmann dem Klub bereits als Funktionär verbunden. Der damals 30-Jährige war in seiner TSG-Funktion als Leiter des Spielausschusses bei jenem Gespräch zugegen, in dem Hopp dem wenige Tage zuvor in die A-Klasse abgestiegenen Verein seine Unterstützung anbot. Hofmann wurde zum ersten Ansprechpartner für den SAP-Mitbegründer und heutigen Mehrheitsgesellschafter der Fußball-Spielbetriebs GmbH. Er gestaltete den Höhenflug der TSG mit insgesamt neun Aufstiegen nicht nur aktiv mit, er packte auch immer wieder tatkräftig an. Als Nachfolger des langjährigen Vorstands Theo Berberich wurde Hofmann schließlich 1996 zum Ersten Vorsitzenden gewählt, seither bestätigten ihn die Mitglieder acht Mal in diesem Amt. Damit war Peter Hofmann zuletzt der dienstälteste Präsident aller Fußball-Bundesligisten.
„Ich könnte mir ein Leben ohne Hoffenheim gar nicht vorstellen“, war einer seiner prägenden Sätze. Seine Bodenständigkeit und zupackende Art hat Peter Hofmann nie verloren, er hatte stets ein offenes Ohr für die Anliegen und Sorgen anderer und setzte sich nach Kräften ein, wenn ein TSG-Mitglied oder -Fan Hilfe benötigte. Mit seiner umgänglichen, freundlichen Art war er immer ein angenehmer Gesprächspartner. Menschen einbinden, kommunizieren – daran hatte Peter Hofmann Freude. Unter seiner Führung wuchs die TSG-Familie von einigen Hundert auf mehr als 10.000 Mitglieder, woran er als engagierter Werber für den Vereinsbeitritt erheblichen Anteil hatte. Der bekennende Frühaufsteher („Jeden Morgen um fünf, dafür abends um 21 Uhr ins Bett“) blieb emsig und agil, für sein Unternehmen und seinen Verein. Seine zweite Liebe im Fußball war der FC Bayern München, wo sein Sohn Marco tätig ist.
Peter Hofmann kämpfte für Werte im Fußball, er wünschte sich, dass seine TSG trotz des Aufstiegs von der unteren Amateur-Ebene bis in die Champions League sich an „Be- scheidenheit, Vertrauen und Stabilität“ orientieren solle. „Familiär“ solle die TSG Hoffenheim zudem sein, betonte er, und zwar in guten wie in schlechten Zeiten. Denn, so sagte Peter Hofmann, „der Verein ist doch ein Stück von mir.“ Die Bedeutung des Vorsitzenden, der am Abend des 4. September von uns ging, für den Klub war noch größer: Die Turn- und Sportgemeinschaft Hoffenheim hat ihren Mittelpunkt verloren, sie wird Peter Hofmann sehr vermissen.






















































































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