Page 12 - Spielfeld_Oktober_2019
P. 12

 12
Kevin, wir sitzen hier in Heidelberg am Ufer meinem Naturell geschuldet, dass ich von den
des Neckar. Du bist inzwischen in Deiner
vierten Saison bei der TSG. Heidelberg und die Region sind für Dich zu einer Heimat geworden? „Die Stadt ist so futuristisch (lacht), das ist wun- derschön. Im Ernst: Ich habe mich auf Anhieb sehr wohl gefühlt, sowohl in Heidelberg als auch im Verein. Es hat einen familiären Touch, es ist alles etwas kleiner. Ich muss zugeben, dass ich Köln liebe. Die Stadt wird auch später meine Heimat werden, auch die Familie meiner Freundin kommt von dort. Nichtsdestotrotz fühle ich mich hier sehr heimisch. Das ist sehr wichtig, um auf Dauer gute Leistungen bringen zu können. Wenn du täglich irgendwo sein musst, wo du dich nicht wohl fühlst und nicht gern bist, ist das kontraproduktiv. Heidelberg ist eine zweite Heimat für mich geworden.“
Als Studentenstadt bietet Heidelberg ja auch genug Kneipen, Restaurants und manchmal auch etwas Nachtleben.
„So jung bin ich ja nicht mehr. (lacht) Von der Stu- dentenstadt bekomme ich nicht viel mit, und im Nachtleben bin ich nicht aktiv. Dafür bin ich einfach, vor allem während der Saison, nicht der Typ. Ich bin dann lieber mit meinen Hunden und meiner Freundin zu Hause.“
Du gehörst mit fast 100 Bundesliga-Spielen für die TSG zu den Top-15 der Klubgeschichte. Dazu bist Du seit längerer Zeit Kapitän. Hättest Du bei Deinem Wechsel gedacht, dass Du so eine prägende Rolle im Verein einnehmen könntest?
„Ich bin nicht gekommen und habe gesagt: ‚Ich muss so früh wie möglich Kapitän werden‘. Es ist
 Trainern und Mitspielern ins Kapitänsamt gewählt wurde. Das ist ja auch eine Bestätigung, dass ich nicht so viel falsch mache – auf dem Platz und auch im Umgang mit den Jungs. Anscheinend sind die Mitspieler und Trainer zufrieden mit mir. Ich bin sehr glücklich, wie positiv es gelaufen ist. Ich kann heute sagen, dass der Wechsel zur TSG der beste und wichtigste Schritt in meiner Karriere war. Ich habe hier unter Julian Nagelsmann sehr schnell Fuß gefasst. Es ist mein viertes Jahr hier und ich habe fast immer durchgespielt. Ich bin mit mei- ner persönlichen Entwicklung glücklich und auch zufrieden. Dafür bin ich sehr dankbar, versuche aber auch, dies mit Leistung zurückzugeben. Ich hoffe, dass die vergangenen drei Jahre für die Fans mehr positive Rückblicke als negative Erlebnisse gebracht haben.“
Welche Aufgaben sind für Dich mit dem Kapitän- samt verbunden?
„Ich sage es mal so: Ich habe mich nie verstellen müssen. Ich bin so wie ich bin – und auf dem Platz natürlich noch mal anders als außerhalb. Auf dem Rasen bin ich sehr fokussiert und ecke auch mal an. Mir geht es dann aber um die Sache und ich sträube mich nicht, Dinge anzusprechen. Genau- so wichtig ist es aber, dass die Jungs mir auch ihre Meinung sagen können. Ich würde mich nicht als Kapitän bezeichnen, der nur dirigiert, sich aber nicht selber etwas anhören kann. Ich versuche meinen Mitspielern mit Kommandos zu helfen und ihnen Hilfestellung zu geben. Das ist aber nicht erst der Fall, seit ich eine Binde am Arm habe.“
PROFIS























































































   10   11   12   13   14