Page 14 - Spielfeld_Oktober_2019
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 Aktiv zum Aufwärtstrend
In seiner vierten Saison bei der TSG durfte Kevin Vogt wieder einmal viele neue Gesichter in der Kabine begrüßen – und mit Trainer Alfred Schreuder einen alten Bekannten. Der Saison- start bot neben dem Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals gute und schwächere Spiele, wie das 0:3 gegen den SC Freiburg. Beim 1:1 in Wolfsburg hätte die TSG nach Ansicht des Kapitäns aber den ersten Auswärtserfolg einfahren müssen: „Ich finde, wir hätten das Spiel hintenraus entscheiden können. Wir hätten da ein zweites Tor machen müssen und haben uns nicht belohnt. Man hat gesehen, was passiert, wenn wir aktiv Fußball spielen. Dann erspielen wir uns auch viele Chancen.“
In der Tat war das ein Manko in den ersten Saisonspielen. Für Vogt ein normaler Prozess: „Wir haben natürlich viel Qualität in unserer Offensive verloren. Das ist Fakt. Andrej Kramaric kann aktuell nicht an unserem Spiel teilnehmen. Er hat als ein Top-Scorer der Liga in den vergangenen drei Spielzeiten immer mindestens 13 Tore erzielt. Das zu kompensieren, ist schwierig. Ishak Belfodil war lange verletzt, kommt besser in Tritt, ist aber noch nicht da, wo er mal war. Wir haben viele Jungs, die ein super Potenzial haben, aber erst neu in der Bundesliga sind. Ein Robert Skov hat einen klasse linken Fuß, einen super Abschluss. Neue Sprache, neues Land, neue Liga – das ist nicht einfach für ihn und die anderen. Ich glaube zudem, dass wir als Mannschaft beim kollektiven Defensivverhalten einen Schritt nach vorn gemacht haben. Wir werden uns weiter steigern.“
  Intensive Zweikämpfer: Kevin Vogt gegen den Frankfurter Ante Rebic.
Du musstest also in diese Rolle nicht reinwachsen. Entspricht sie Deinem Charakter? „Reinwachsen kann man natürlich in jede Rolle. Und ich glaube auch, dass ich mich noch verbessern kann, aber mein Naturell musste ich dafür nicht verändern. Ich bin von meinem Auftreten her von Tag eins so gewesen. Ich habe mich als Mensch nicht drehen müssen, damit gesagt wurde: ‚Wir möchten, dass Du unser Kapitän bist.‘ Das kam einfach so. Ich muss nicht in jeder Gesprächsrunde der größte Lautsprecher sein. Ich erzähle natürlich genauso viel Quatsch, wenn wir nicht auf dem Platz stehen wie die anderen Jungs auch. Ich bin einer von ihnen. Natürlich bin ich stolz darauf, dass ich der Kapitän sein darf, aber ich stehe deshalb nicht über jemandem. Die Jungs respektieren mich auf Grund meines Naturells, nicht weil ich eine Kapitänsbinde trage.“
Du hast Dich vor einem Jahr bei Instagram abge- meldet und betreibst keine Social-Media-Kanäle mehr. Warum hast Du diesen Schritt gewählt? „Wenn man als Spieler Social-Media-Kanäle be- treiben möchte, kann das natürlich zum Beispiel beim Marketing oder auch privat Vorteile mit sich bringen. Ich habe aber aus einem ganz einfachen Grund aufgehört: Ich habe keinen Mehrwert darin gesehen. Der Hauptgrund war, dass ich mir einge- standen habe, dass ich viel zu oft mit dem Handy beschäftigt war. Ich kritisiere die grundsätzliche Entwicklung, dass man immer und überall am Handy ist – aber ich war eben auch so einer. Ich habe mich gefragt, was bringt es an Mehrwert, wenn du einen Kanal betreibst. Man war stän- dig online auf den Plattformen – ohne genau zu wissen, was man da überhaupt gemacht hat. Es gibt einfach viel schönere und wichtigere Dinge für mich als am Handy zu hängen.“
Du hast Deine zwei Hunde angesprochen. Ist es Dir wichtig, dass man zu Hause nicht nur über Fußball spricht?
„Ich bin grundsätzlich schon jemand, der sich viele Gedanken über unser eigenes Spiel macht und über die Dinge, die wir vorhaben. Das muss ich schon zugeben. Je älter ich geworden bin, desto häufiger kam es vor. Aber es gibt nicht nur Fußball. Als ich jünger war, war er für mich om- nipräsent. Ich liebe Fußball und es ist mein Beruf, aber ich habe jetzt auch eine kleine Familie zu Hause. Noch keine Kinder, aber die zwei Vierbeiner machen genug Theater. Da gibt es auch andere Themen. Nach einem schlechten Training oder einem verlorenen Spiel muss die Luft natürlich auch raus. Da ist meine Freundin natürlich das erste Ventil, sie ist eine gute Ansprechpartnerin. So gesehen ist der Fußball zu Hause natürlich präsent, aber wir haben auch viele andere Themen, über die wir uns unterhalten.“
PROFIS

























































































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