Page 13 - Spielfeld_April_2019
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  „ES IST MEIN ANSPRUCH,
VERANTWORTUNG ZU
ÜBERNEHMEN“
Florian Grillitsch hat sich in seinem zweiten Jahr bei der TSG zum Leistungsträger entwickelt. Im SPIELFELD-Interview spricht der 23-jährige Österreicher über seine veränderte Rolle in Hoffenheim, den Wandel zwischen Offensive und Defensive sowie den Schlussspurt in dieser Saison.
SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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Florian, seit Du im Sommer 2017 zur TSG Hoffenheim gewechselt bist, hast Du Dich zum Stammspieler und
Leistungsträger entwickelt. Gefällt es Dir voranzugehen?
„Ich habe mich seit meiner Ankunft hier in vielen Bereichen entwickelt, nicht nur fußbal- lerisch, sondern auch persönlich. Es ist mein Anspruch, Verantwortung zu übernehmen. Ich zähle mich zu den Führungsspielern und will diese Rolle auch weiterhin ausfüllen.“
Hat Julian Nagelsmann das von Dir ge- fordert?
„Er verlangt von jedem, Verantwortung zu über- nehmen, voranzugehen und ein Führungsspieler zu werden. Als ich aus Bremen hier ankam, war ich noch etwas jünger. Jetzt habe ich bald 100 Bundesliga-Spiele auf dem Konto und bin nicht mehr der Neueste in diesem Geschäft. Ich weiß, wie die Dinge ablaufen und will diese Führungsrolle annehmen. Es gibt ja mittlerweile auch wieder einige jüngere Spieler als mich, denen ich etwas mitgeben kann.“
Gab es einen Moment für Dich, an dem Du dachtest: Jetzt bin ich hier angekommen? „Zu Beginn war es schwierig, auch für den Kopf. Julian verlangt den Spielern extrem viel ab. Darauf muss man sich als neuer Spieler im Team erstmal einstellen. Dazu habe ich mich früh verletzt. Das war bitter, denn ich war neu, wollte alles aufsaugen und zeigen, was ich kann. Dann blieb mir aber nur die Zuschauerrolle. In der Rückrunde der vergangenen Saison habe ich aber zunehmend gewusst, was von mir verlangt wird und was zu tun ist. Wir haben dann richtig
starke Spiele gemacht und eine Serie gestartet, die uns in die Champions League geführt hat.“
Gibt es auch noch Mitspieler, an denen Du Dich orientieren kannst?
„Auf jeden Fall, man kann von jedem etwas lernen und wir haben ja sogar ein paar Jungs im Kader, die schon mehrere hundert Spiele gemacht haben. Wir verstehen uns hier zudem sehr gut und helfen uns gegenseitig. Das ist für mich auch wichtig. Ich spiele ja zentral und bin darauf angewiesen, dass die Jungs mir die Bälle zuspielen (lacht).“
Du zeigst auf dem Rasen ganz unterschied- liche Qualitäten – als eleganter Ballver- teiler und auch mal als kompromissloser Zweikämpfer. Welche Rolle liegt Dir mehr? „Ich bin gelernter Offensivspieler und musste defensiv einiges dazulernen. Als ich aus der Akademie aus St. Pölten zur U19 von Werder gewechselt bin, habe ich in den ersten vier Spielen neun Tore erzielt und viele vorgelegt. Früher war Ronaldinho mein Lieblingsspieler und Vorbild. Ich war ein richtiger Zehner und habe sehr offensiv gespielt. Zwar habe ich in Bremen bei den Profis auch schon auf der Sechs gespielt, aber das war damals eine große Um- stellung für mich und meine Zweikampfquote war nicht unbedingt überragend. Mittlerweile ist sie ganz gut, aber ich kann sie noch verbes- sern. Da ich nicht der robusteste Spieler bin, muss ich manchmal aber auch clever sein und erkennen: Wo will und kann der Gegner hin, um ihm dann so den Ball zu klauen. Aber obwohl ich kein Schrank bin, halte ich mich nicht zurück.“
Profis


















































































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