Page 26 - Spielfeld_Januar_2019
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„ICH BIN BEREIT“
Dennis Geiger (20) zog sich im März einen Muskelbündelriss und einen Sehnenanriss im rechten Oberschenkel zu. Nach einem Rückschlag im Reha-Training verpasste er die restliche vergangene Saison sowie beinahe die komplette Hinrunde der aktuellen Spielzeit. Nun ist er wieder fit und spricht im Interview über die Gefühle während der Verletzungspause, die Spielpraxis bei der U23, das Champions-League-Spiel in Manchester und die Ziele in dieser Runde.
Dennis, Du hast neun Monate pausieren müssen. Nun bist Du wieder gesund in die Wintervor- bereitung gestartet. Wie groß ist die Erleich-
terung? Inwieweit hat Dich diese Zwangspause aber auch verändert?
„Es war natürlich eine extrem lange und harte Zeit für mich. So lange nicht zu spielen, nicht mal trainieren zu können, das war schon extrem für den Kopf. Ich würde nicht so weit gehen zu sagen, dass ich ein anderer Mensch geworden bin, aber natürlich gehst du manche Sachen
Dabei hattest Du ja fest geplant, zu Saisonbeginn wieder voll einzusteigen.
„Ich hatte sogar gedacht, dass ich am 34. Spieltag vielleicht noch spielen kann, und spätestens zur Vorbereitung im Sommer zu einhundert Prozent fit bin und dann angreifen kann. Durch den Rückschlag im Reha-Training war es dann unumgänglich, bis zum Spätherbst zu warten. Wenn man von zwei bis drei Monaten Pause ausgeht, es am Ende aber neun werden, dann ist das wahnsinnig brutal. Der Rückschlag war
anders und bewusster an. Ich bin froh, dass ich wieder voll trainieren kann und dass es mir gut geht. Das Wichtigste 2019 ist für mich, dass ich einfach gesund bleibe, trainieren und spielen kann. Der Rest kommt von allein wieder zurück.“
Hast Du denn nie gezweifelt?
„Ich war zu Zeiten der U19 auch schon einmal fünf Monate verletzt. Das war extrem bitter, auch wenn man es nicht vergleichen kann, weil es noch bei den Junioren war. Aber seither weiß ich, dass ich nach einer langen Pause ebenso stark wieder zurückgekommen bin und das werde ich jetzt auch wieder machen. Du darfst in solchen Momenten nicht allzu negativ denken. Du musst immer positiv bleiben.“
Du hattest damals eine Schambeinentzündung. Auch eine komplizierte Verletzung, bei der nie ganz klar ist, wie lange es dauert bis zur vollständigen Genesung. „Das ist ja grundsätzlich das Bittere. Wenn du dir ein Bein brichst, weißt du genau, dass du eine bestimmte Anzahl an Wochen raus bist, aber danach ist wieder alles gut. Hier nicht. Im vergangenen Jahr war es so wie bei der Schambeinverlet- zung. Nach einer bestimmten Zeit hatte ich eigentlich keine Schmerzen mehr, aber es war eben innen drin noch nicht gut. Ich war noch nicht so weit.“
nochmal das I-Tüpfelchen auf die Verletzung. Es war nicht einfach für mich, aber jetzt bin ich fit.“
Wie wichtig war es für Dich, in der Regionalliga bei der U23 wieder Spielpraxis zu sammeln?
„Es war vor allem wichtig für den
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„Die Spiele mit der U23 waren dann einfach für den Kopf unglaublich wichtig, um zu wissen: Alles passt. Es kann wieder losgehen.“
Kopf. Für mich selbst zu sehen, dass alles hält, wenn ich eine Bewegung mache, die ich sonst im Training nicht mache. Natürlich ist man etwas vorsichtiger, wenn etwas zwickt, aber das wurde auch gut gesteuert von unseren Physiotherapeuten und Athletik- Trainern. Die Spiele mit der U23 haben dann die Gewissheit
gebracht: Alles passt. Es kann wieder losgehen.“
Aber Du hörst jetzt schon stärker in Deinen Körper hinein?
„Definitiv. Hätte ich vor der Partie gegen Wolfsburg (in der er sich verletzte; d. Red.) schon Erfahrungen mit Muskelver- letzungen gehabt, hätte ich dort gar nicht erst gespielt. Aber danach ist man immer schlauer. Ich habe daraus gelernt, besser auf meinen Körper zu hören. Lieber einmal 90 Minuten pausieren als 277 Tage.“















































































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