Page 52 - Spielfeld_August_2018
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 NEUE TEAMS, ALTE ZIELE
In der U23 und der U19 der TSG Hoffenheim erhalten die Talente den Feinschliff für den Profifußball. Dirk Mack, Direktor Nachwuchs bei der TSG, traut beiden Mannschaften erneut erfolgreiche Saisons zu, auch wenn die Teams wieder kräftig umgebaut wurden. Coach Marco Wildersinn ist es gewohnt, auch mit einem veränderten Kader in der Regionalliga Südwest eine gute Rolle zu spielen. Die U19 und Trainer Marcel Rapp stehen indes vor einer neuen Herausforderung: Erstmals tritt das Team in der UEFA Youth League an.
  Dirk Mack
E rfahrung beim Neuformieren von Mannschaften hat Marco Wildersinn genug, denn er geht mit „Hoffe II“ bereits in seine sechste Saison als Cheftrainer. Zudem hat er im
Frühjahr die höchste aller Trainerprüfungen bestanden, der gebürtige Baden-Badener erhielt vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) das Zertifikat eines Fußballlehrers – mit der Note 1,0. Doch mit Beginn der neuen Spielzeit warten altbekannte Herausforderungen auf ihn: „Man fängt halt wieder bei Null an“, sagt Wildersinn, nimmt das aber recht locker, denn er kennt seinen Auftrag bei der TSG genau. „Dass wir alle zwei Jahre einen großen Umbruch und nahezu einen neuen Kader bei der U23 haben, ist absolut gewollt. Unser Ziel ist es, alle Jahrgänge der U19 systematisch über die Regionalliga an den Männerbereich und dann an den Profibereich heranzufüh- ren“, betont auch Dirk Mack, Direktor Nachwuchs der TSG.
13 Spieler haben die U23 nach dem Ende der vorigen Saison verlassen, 13 neue sind dazu gekommen, davon fünf externe Zugänge und acht aus der eigenen U19, was entscheidend dazu beiträgt, dass die TSG mit einem Durchschnittsalter von 20,1 Jahren den jüngsten Kader in der Regionalliga Südwest stellt. „Die Jungs haben schon sehr gut als Gruppe zueinander gefun- den“, erklärte Wildersinn Ende Juli. Aber der große personelle Wandel ist nicht einfach. Die ersten beiden Saisonspiele gingen verloren, beim TSV Steinbach Haiger unterlag die TSG ebenso 1:2 wie eine Woche später im ersten Heimspiel der Saison gegen Waldhof Mannheim. Für Wildersinn kein Anlass zur Sorge: „Wir haben gegen zwei richtig gute Mannschaften gespielt, die große Ambitionen haben. Uns fehlt in einigen Bereichen
einfach noch ein kleines Stück. Aber das ist normal, wir befin- den uns in einem Entwicklungsprozess, viele Spieler haben ihr Regionalliga-Debüt gefeiert.“
Dass die Mannschaft stets neu aufgebaut werden muss, hat aber auch seine guten Seiten. Es gibt keine Abnutzungseffekte, der immer gleiche Trott ist ausgeschlossen. Der interne Kon- kurrenzkampf wird durch die Neuen geschürt, Stammspieler der vorigen Saison können sich nicht sicher fühlen, wieder zur ersten Elf zu zählen. Es geht bei der U23 einerseits darum, eine gute Platzierung in der vierten Liga zu erzielen, aber jeder einzelne Spieler kämpft auch um die Chance, in den Profikader aufzusteigen. „Man kann es durchaus schon als Casting bezeichnen, was in der U23 stattfindet. Das ist eine Fortführung unserer Ausbildung, weil wir die U23 als letzte Ausbildungsstufe sehen“, erklärt Dirk Mack.
Der Nachteil am stetigen Umbruch: „Die Automatismen müssen erst wieder neu erarbeitet werden“, sagt Wildersinn. Akademie- Chef Mack nennt noch andere Herausforderungen, die das Trainerteam stemmen muss: „Für die Trainer ist der Neuanfang viel schwerer als für die Spieler. Sie müssen schließlich heraus- finden, wie die Mannschaft optimal zusammenpasst. Sie müssen die Hierarchie des Teams neu ordnen und viele Mosaiksteinchen so zusammenbringen, dass das Ganze funktioniert.“
Man muss schon nach Hamburg zur zweiten Mannschaft des FC St. Pauli oder nach Nürnberg zur Reserve des „Clubs“ schauen, um unter den 146 Teams der ersten vier Ligen Deutschlands eine noch jüngere Mannschaft als die von „Hoffe II“ zu finden. Aber der „Talentschuppen“ braucht auch ältere Vorbilder. Als Leitwolf-Ersatz für Marco Engelhardt, der die TSG verließ, wurde Andreas Ludwig (27) vom 1. FC Magdeburg geholt. Der gebür- tige Ulmer, der bereits von 2009 bis 2014 für die TSG auflief und auch sechs Bundesliga-Spiele bestritt, soll die Jungspunde ebenso führen wie der neue Kapitän Robin Szarka (26). Dass Szarka gleich im ersten Saisonspiel die Rote Karte sah und mit einer Zwei-Spiele-Sperre bestraft wurde, machte die komplexe Aufgabe für Wildersinn noch ein bisschen komplizierter. „Unsere Spielerdecke ist nicht so groß, da tut ein Ausfall immer weh. Wenn es dann auch noch den Kapitän trifft, ist das umso bitterer“, sagte der Chefcoach.
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