Page 102 - Spielfeld_Juli_2018
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  Bei ihm stehen die Zeichen immer auf blau: TSG-Präsident Peter Hofmann
fünfjähriger Bruder Ym. „Der Fußball ist für meine Jungen sehr wichtig. Sie gewinnen durch ihn viele Freunde“, sagt Vater Ziad, der vor dreieinhalb Jahren nach Deutschland kam und sehr froh ist, in Hoffenheim gelandet zu sein. „Die TSG gibt meinen Kindern das Gefühl von Heimat. Da sie keine Mutter haben, ist der Verein für sie wie eine große Familie.“
Das eigene Sporttreiben in familiärer, harmonischer Atmosphäre auf gepflegten Anlagen mit gut ausgebildeten Trainern ist ein Grund, warum sich Menschen der TSG anschließen, der andere die Begeisterung für das Bundesli- ga-Team. In Weiler, unterhalb der Burg Steinsberg, ist das bei Familie Hoffmann so. „Das liegt auch an der Nähe, die wir zu der TSG haben. Ich glaube, näher als wir am Stadion werden nicht viele in Deutschland wohnen“, sagt Christian Hoffmann. Nur einmal um den Burgberg herum muss er, auf der Dietmar-Hopp-Straße vorbei an der im Bau befind- lichen Klima Arena und an der Badewelt und schon steht er vor dem Eingang des Stadions. Und ab August ist er wieder Stammgast auf der Stehtribüne.
Aktuell drängen wieder viele Fans und solche, die es noch werden wollen, in den Klub, denn die Mitgliedschaft (Jahres- beitrag: Erwachsene 55€ / Kinder, Rentner, eingeschränkte Personen 25€) ist verbunden mit dem Vorkaufsrecht auf eine Dauerkarte. Der attraktive wie erfolgreiche Fußball der Elf von Julian Nagelsmann berührt die Menschen – und die Fans zeigen Flagge. TSG-Präsident Peter Hofmann ist stolz darauf, dass die von ihm ausgerufene „Operation 10.000“ gelungen ist. Hofmann betrachtet es schließlich auch als seine persönliche Mission, die TSG größer zu machen. „Es ist ein Sport von mir, neue Mitglieder zu werben. Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, habe ich immer Aufnahmeformu- lare bei mir, die jeder bekommt, den ich treffe.“ Es hört sich so an, als würde die TSG, die den früheren Bundesligisten Karlsruher SC mittlerweile überholt hat, als zweitgrößter Verein in Baden irgendwann vielleicht auch den Spitzenreiter SC Freiburg erreichen können.
Der 59-Jährige ist der dienstälteste Präsident der Bundesliga, seit 1996 steht der Elektromeister aus Hoffenheim an der Spitze der TSG. „Ich kann mich noch erinnern an die Anfangs- zeiten, als wir in der A-Klasse 700 Mitglieder hatten. Es ist eigentlich unfassbar, dass wir wirklich die 10.000er-Grenze geknackt haben.“ Die TSG-Familie wächst unauf hörlich. Und das liegt keineswegs nur an der Profi-Abteilung. Früher muss- ten die Spieler eines Bundesligisten auch Mitglied des Klubs werden, bei dem sie einen Vertrag erhielten, heute sind sie von der Pf licht befreit. Als Angestellte der TSG sind sie aber wichtige Repräsentanten. Wobei das Wachstum eben nicht nur an ihren Erfolgen hängt. Der Breitensport spielt bei der TSG eine große Rolle. Hoffenheim ist bodenständig – fast 1.000 Menschen sind bei der TSG in Bewegung. Wie zum Beispiel die aus Syrien stammenden Familie Alsheikh, die in der gleichen Straße wie Präsident Hoffmann wohnt. Auch Zain ist zehn Jahre alt, geboren im August 2008, wie Dennis Hoffmann, Zain spielt beim TSG-Nachwuchs wie auch sein
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