Page 29 - Spielfeld_März_2018
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 Mark Uth hat lange mit sich gerungen, er saß mit seiner Familie zusammen, sein Vater und sein Bruder gaben ihm Ratschläge, sein
Berater sprach viel mit ihm. Dann fiel Anfang Januar der Entschluss: Nach drei Jahren bei der TSG Hoffen- heim wird der gebürtige Kölner zum 1. Juli zum FC Schalke 04 wechseln. „Die Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen. Ich habe mir ja auch viel Zeit dafür gelassen“, sagt Mark Uth. Er unterstreicht mit Nach- druck, dass ihn die TSG als Fußballer weit nach vorne gebracht hat. „Das ist glasklar der Fall. Für mich war es natürlich ein Glücksfall, dass Julian Nagelsmann unser Trainer wurde. Seit Julian hier Trainer ist, habe ich mich als Fußballer unfassbar weiterentwickelt“, sagt Uth. „Deshalb bin ich dem Verein und Julian natürlich dankbar, dass er mit mir gearbeitet hat und mich zu einem besseren Spieler gemacht hat. Ich sage das Wort ‚dankbar‘ nicht so schnell, aber ich weiß schon, dass ich der TSG Hoffenheim viel zu verdanken habe“, erklärt der Offensivspieler. Die TSG hatte ihm ein ausgezeichnetes neues Vertragsangebot unterbreitet, Sportdirektor Alexander Rosen führte viele Gespräche mit Uth, die aber schließlich ergebnislos blieben.
Speziell am 17. Februar, um 18.30 Uhr, beim Anstoß des Topspiels der TSG auswärts bei Schalke 04 will Uth volle Pulle auftrumpfen. „Ich gebe alles für die TSG und wenn ich Schalke einen reindrücken muss, dann ist das eben so.“ In der Hinrunde war Uth der beste Torschütze der TSG mit neun Treffern in 16 Bundesligaspielen. Drei weitere kamen aus fünf Europapokalspielen dazu. „Die Hinrunde war von der Torausbeute auf jeden Fall meine bisher beste Zeit. Ich habe nicht unbedingt den besten Fußball gespielt, aber war immer da, wenn es ums Toreschießen ging. Ich kann mich fußballerisch aber noch weiterentwickeln und verbessern“, sagt der Hobby-Golfer. Er kam vor zweiein- halb Jahren nach Hoffenheim, mit dem Ziel, sich in der Bundesliga durchzusetzen. Drei Jahre zuvor war ihm dies als 20-Jähriger beim 1. FC Köln nicht gelungen, obwohl er als eines der größten deutschen Offensivtalente galt. Der Umweg ins friesische Heerenveen in die Ehrendivision inklusive einer Leihe nach Almelo wurde für Uth zum Glücksfall. 2014/15 erzielte er 15 Saisontore in der Liga. Außerdem lieferte er in den Pflichtspielen elf Torvorla- gen für seine Mitspieler. Plötzlich war er interessant für mehrere Bundesliga-Klubs, aber Alexander Rosen schaffte es, ihn zur TSG zu lotsen.
Profis
 Und wieder mal drin: Mark Uth erzielt das 1:0 gegen den FC Bayern München - später schnürte er den Doppelpack und führte die TSG so zum zweiten Sieg nacheinander gegen den Rekordmeister.
Parallel zu seiner Wechselankündigung versprach Uth, der im Sommer 2015 vom SC Heerenveen aus den Nie- derlanden in den Kraichgau gekommen war, dass er bis zum letzten Spiel alles für die TSG geben wird. „Es ist klar, dass ein paar Fans hier nicht so begeistert waren. Aber ich verspreche, dass ich mich bis zum letzten Tag für die TSG reinhängen werde“, sagte der 26-Jährige. Auch wenn der Rückrundenstart mit nur einem Punkt aus den Spielen in Bremen und gegen Leverkusen die Erwartungen nicht erfüllte, glaubt Uth daran, dass die Mannschaft in der Tabelle wieder weiter nach vorne rücken kann. „Wir wollen uns wieder für die Europa League qualifizieren. Es ist so eng hinter den Bayern, dass doch bis auf die Meisterschaft noch alles möglich ist“, sagt Uth. „Es wäre natürlich gut, auch mal mehrere Spiele nacheinander zu gewinnen, sich mit einer Serie oben festzusetzen.“
Bei der TSG bekam er die Nummer 19, aber es dauerte bis diese zu einem Markenzeichen für Tore wurde. „Ich hatte mir von Anfang hohe Ziele gesetzt und wollte sofort Tore schießen und Stammspieler sein. Aber das hat nicht geklappt, weil ich mich in meiner ersten Saison im letzten Testspiel verletzt habe“, erzählt Uth von seinem kompli- zierten Start im Sommer 2015. Plötzlich geriet die ganze Mannschaft der TSG, damals noch mit Trainer Markus Gisdol, in arge Schwierigkeiten. „Dann kommt ein Vargas, der spielt, ein Kuranyi, dann spielt man plötzlich gegen den Abstieg, Trainerwechsel. Da kam eins zum anderen, entsprechend schwer war der Start“, schildert Uth die Zeit bis zum Februar 2016, als Gisdol-Nachfolger Huub Stevens wegen Herzproblemen abtrat. „Aber ich war da, als Julian kam. Direkt in meinem ersten Spiel unter ihm gegen Mainz habe ich zwei Tore gemacht. Ich war immer da, wenn ich musste. Bevor Julian uns übernahm, hatte ich ein Tor gemacht, unter ihm dann in der ersten Saison noch sieben. Er war ein Glücksfall für mich.“
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