Page 106 - Spielfeld_März_2018
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 Hermann:
Heinz: Hermann: Heinz:
Hermann:
Heinz:
Hermann:
Heinz: Hermann: Heinz: Hermann:
Heinz: Hermann: Heinz: Hermann:
Sag´ mal Heinz, jetzt mal nur unter uns Pastoren- töchtern: Hast Du Dir in den letzten Wochen eigentlich auch ständig das „Dschungelcamp“ reingezogen?
(entrüstet) Seh‘ ich so aus?
Ja.
Also bitte, Hermann. Du tust ja gerade so ange- ekelt, als hätte ich mir ‘ne Dauerkarte für die Allianz-Arena geschossen. Aber weil Du es bist: Ja, ich hab‘ schon mal gespinkst. Ist ja schließlich auch großer Sport. Am Ende zählt nur der Sieg – ist wie beim Fußball. Und außerdem ist Ansgar Brinkmann am Start, der weiße Brasilianer.
Schön aufpassen, Heinz. Das ist doch schon kurz vor Alltagsrassismus. Wobei der Ansgar natürlich ein ganz Großer seiner Zunft ist.
Naja, Preußen Münster und der VfL Osnabrück sind jetzt aber nicht gerade die allerersten Adressen im Profizirkus.
Geht doch nicht um sein Kicken. Weißt Du wie das neueste Buch über ihn heißt?
Stopp, warte: Lass mich raten! „Volle Pulle“?
Nee, das war Uli Borowka.
„Ich mag, wenn’s kracht?“
Nicht schlecht. Ist aber Jürgen Klopp. Eine Chance hast Du noch.
Komm sag‘ schon, Hermann.
„Wenn ich du wäre, wäre ich lieber ich“. Hä?
„Wenn ich du wäre, wäre ich lieber ich.“ Ist ein Zitat. Das ist ganz großes Kino. Da musst Du so lange drüber nachdenken wie über den Höhen- satz des Euklid.
Heinz: Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz:
Hermann: Heinz:
Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz:
(denkt lange nach) Jetzt hab‘ ich‘s verstanden.
Glückwunsch (lacht). Der Spruch hätte aber von Aubameyang kommen können, dem alten Ego-Shooter. Fürchte nur, der kennt weder Ansgar Brinkmann noch Euklid.
Der kennt gerade mal Batman.
Aber der Auba ist keine Fledermaus, sondern nur ein komischer Vogel.
Ich kann Dir gar nicht sagen, wie sehr mich dieser Typ aufregt mit seinem Gehabe. Unsereins war froh, wenn er arbeiten konnte und sein Job nicht wegrationalisiert wurde und der macht einen auf wilden Streik, um woanders wieder die Hand aufzuhalten. Wie viele von den Proll- Karren will er denn noch fahren? Hat doch auch nur zwei Arme zum Lenken.
Ruhig, Heinz. Ich versteh‘ schon, was du meinst. Ist tatsächlich ein, nun ja, Zirkus.
Er quengelt wie ein Sechsjähriger, aber am Ende kriegt der Trotzkopf irgendwann seinen Willen und darf die Spielsachen in London ausbreiten.
So ist das Leben, Heinz. Dabei hat meine Mutter schon immer im Scherz gesagt: Die erste Regel für Eltern im Umgang mit den Kindern lautet „Verhandle nie mit Nervensägen“.
Deine Mutter war eine schlaue Frau. Nur bei Dir hat sie es auch nicht so genau genommen (lacht).
Ach ja, es ist ja gerade noch mal gut gegangen – also, zumindest wenn ich das im Vergleich mit Herrn Aubameyang sehe. Soll ich Dir mal was sagen, Heinz: Wenn ich der wäre, dann wäre ich lieber ich.
Das ist ein Wort. Darauf trinken wir. Prost, mein Junge.
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UNTER UNS
Heinz und Hermann sind Freunde. Sagen sie zumindest. Dabei sind sie selten einer Meinung. So diskutieren sie lieber eifrig am Tresen über die wichtigen Dinge – Fußball zum Beispiel.
Heute: Dschungelcamp und andere komische Vögel
























































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