Page 98 - Spielfeld_August_2017
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 Hermann:
Heinz:
Hermann: Heinz: Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz:
Hermann: Heinz:
Hermann:
Sag‘ mal Heinz, jetzt mal nur unter uns Pasto- rentöchtern: Wie kommt man eigentlich auf Skopje?
Puh, sag mir lieber erstmal, wo das so ungefähr liegt. Bei Liverpool? Da kenn‘ ich den Weg. Immer der Masse nach: You‘ll never walk alone, die Penny Lane hoch – und zack, bist du an der Anfield Road.
Du bist ja grad‘ manisch mit deinem Liverpool. Skopje ist Mazedonien, du kleiner Ignorant.
Sorry, aber was willst du denn da? Spielen die auch im Europacup?
Keine Ahnung. Aber da war doch das Finale von diesem Euro-Mega-Thriller-Supercup. Real gegen Man United. Hab mich halt gefragt, wie die nach Skopje kommen.
Tippe auf Flieger, vermutlich Charter.
Witzbold. Ich würde gern wissen, warum das Finale gerade in Mazedonien ausgetragen wurde.
Europa ist groß, Hermann. Muss doch nicht immer alles in Madrid, München, Manchester oder Mailand sein. M wie Mazedonien halt.
Immerhin nicht in den USA, als „Soccerbowl“ mit Helene Fischer als Live-Act in der Halbzeit.
Helene Fischer käme in Amerika sicher besser an als hier bei den Fußball-Traditionalisten. Aber bitte ohne Busenblitzer, versteht sich.
Inzwischen würde es mich auch nicht mehr wundern, wenn das Finale in Katar stattgefunden hätte – mit Neymar als Pokalfee.
Heinz: Hermann:
Heinz:
Hermann:
Heinz: Hermann: Heinz:
Hermann: Heinz:
Hermann:
Im Goldkleid.
Im Ernst: Dieser Neymar-Deal macht mich immer noch fassungslos. 222 Millionen Euro für einen Menschen. Das ist doch absurd. Das ist kein Mensch wert.
Ganz falscher Ansatz, Hermann. Das sind 222 Millionen Euro für eine Marketing-Figur. Der kickende Ken. Und für die Kollegen aus Katar ist das alles ohnehin nur Spielgeld.
Ich weiß, der internationale Fußball ist jetzt quasi Monopoly. Und Neymar bewohnt gerade die Schlossallee.
Während Ronaldo schäumt, weil er jetzt plötz- lich nur noch in der Parkstraße haust.
Und dem Emir von Katar gehört die Bank. Dem ist völlig egal, ob er über „Los“ kommt.
Oder direkt ins Gefängnis. Wir witzeln darüber. Aber es ist ernst. Ich weiß nicht, wie lange das noch gut geht.
Das Beruhigende ist: Beim Fußball geht es ja nicht um Leben und Tod.
Stimmt. Es geht um viel mehr. Hab‘ ich von Bill Shankly gelernt. Du weißt schon: Liverpool und so.
Ach komm, Heinz. Dann trinken wir einen. Auf Liverpool. Die alten Zeiten. Und vor allem auf die TSG. Prost.
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UNTER UNS
Heinz und Hermann sind Freunde. Sagen sie zumindest. Dabei sind sie selten einer Meinung. So diskutieren sie lieber eifrig am Tresen über die wichtigen Dinge – Fußball zum Beispiel.
Heute: Mazedonien und Monopoly





























































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