Page 34 - Spielfeld_August_2017

JULIAN NAGELSMANN ÜBER ...
... taktische Vorbilder:
„In meiner Jugend hat mich der FC Barcelona mit seiner Art, Fußball zu spielen, sehr beeindruckt. Das war noch ein ganz anderer Stil als von Ajax oder Arsenal, die ebenfalls prägend waren. Auch unter Pep Guardiola hat Barca eine super Mischung hingekriegt zwischen dem Spiel mit Ball und dem gnadenlosen Verteidigen. Unter Guardiola wurde nur über das Spiel mit Ball gesprochen, aber was eigentlich außergewöhnlich war, war das Verhalten nach Ballgewinn des Gegners: Gegenpressing und die Rückeroberungssituationen. Die waren außergewöhnlich, und nur so erreicht man Werte von bis zu 80 Prozent Ballbesitz. Barcelona, Ajax und Arsenal haben mich sicherlich geprägt, aber mittlerweile habe ich einen eigenen Stil für mich entdeckt.“
... Grundsätze:
„Ich habe mir als Nachwuchscoach mal überlegt, welche Dinge mich am Profi­Fußball immer gestört haben. Und das war vor allem dieses reine Ergebnisdenken. Dadurch vermittelt man, ein Profi­Fußballer sei fertig in seiner Entwicklung und kann nichts mehr lernen. Ich habe hier Spieler kennengelernt, die lernen und etwas mitnehmen wollen und den Wunsch haben, sich weiterzuentwickeln und den nächsten Schritt zu machen. Das will ich fördern.“
... Lerntheorien:
„Es gibt auch im Fußball Theorien über die bestmögliche Form zu lernen. Ich habe verschiedenste Dinge ausprobiert und mich irgendwann darauf festgelegt, dass es innerhalb einer Woche einen Trainingsschwerpunkt gibt. Diesen trainieren wir dann – nicht ausschließlich – in den ersten drei Tagen und gehen erst in den letzten zwei Tagen vor dem Spiel zur Gegnerspezifik über. Das eine beeinflusst das andere ohnehin.“
„MICH STÖRT DIESES REINE ERGEBNISDENKEN“
Julian Nagelsmann und sein Trainerteam wurden nach der Hoffenheimer Rekordsaison mit Preisen überhäuft. In SPIELFELD erklärt der 30 Jahre alte Coach Basiselemente seiner Arbeit, die Erfolgsfaktoren der vergangenen Saison und seine Trainingsgestaltung.
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