Page 22 - Spielfeld_April_2017
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ADAM RIESE
Nicht nur mit seinen Toren als Einwechselspieler sorgt Adam Szalai für Aufsehen. Der 29-jährige Ungar ist – selbst für viele seiner Fans durchaus überraschend – wieder zu einer wichtigen Größe im TSG-Team geworden.
Er stand auf dem Zaun vor der Südkurve der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena und wurde für die Fans der TSG Hof- fenheim zum Vorsänger. Die Stimmung war auf dem Höhe-
punkt nach dem 5:2 (1:1) gegen den FC Ingolstadt, und Adam Sza- lai flogen die Herzen der TSG-Anhänger zu. Verteidiger Benjamin Hübner sprach zeitgleich in das Mikrofon eines Reporters: „Adam ist ein absolutes Phänomen.“ Zwei Tore hatte der Stürmer erzielt, sein Konto damit auf fünf Saisontreffer verbessert. „Es gibt kein schöneres Gefühl als ein Tor zu schießen und mit den Fans zu jubeln“, sagte Szalai, mit dessen Abschied aus Hoffenheim viele im vorigen Sommer gerechnet hatten. Doch nun erlebt der Angreifer seine beste Saison seit seinem Weggang von Mainz 05, wo er bis 2013 mit Lewis Holtby und Andre Schürrle die sagenhaften „Bruchweg Boys“ bildete.
Für die TSG war der wuchtige Mittelstürmer noch nie so effektiv wie in dieser Spielzeit. Als er vor drei Jahren aus Schalke in den Kraichgau kam, bestritt er in der ersten Saison 28 Bundesligaspiele, meist in Teileinsätzen, und erzielte sieben Tore. Alle 329 Minuten netzte Szalai ein. Die Quote in der laufenden Saison, quasi alle 83 Minuten einen Treffer zu markieren (Stand bis zum 25. Spieltag), ist seine persönliche Bestmarke als Profi. In der vorigen Saison ging Szalai noch komplett leer aus bei der TSG und auch bei Hannover 96, wohin er im Januar 2016 ausgeliehen wurde.
„Ich spiele in einer Mannschaft, die ganz oben mitspielt. Jedes Spiel ist ein Traum. Ich bin sehr dankbar, dass ich das erleben darf“, sagte Szalai nach seinem Doppelpack gegen Ingolstadt. Die Partie hatte für ihn einen besonderen Stellenwert, weil er bei seinem zwei- ten Startelfeinsatz erstmals bis zum Abpfiff durchspielen durfte. „Ich habe hart gearbeitet. Das ist bei der EM schon belohnt worden und nun genauso bei der TSG“, sagte Szalai, der in der Jugend für den VfB Stuttgart spielte, ehe er einige Zeit in der zweiten Mannschaft von Real Madrid auflief.
Speziell im vorigen Jahr erlebte er ein Auf und Ab als Profi. Nach dem Abstieg mit Hannover wurde Szalai während der Europameisterschaft beim Vorstoß der Ungarn ins Achtelfinale nach einem 3:3 gegen den späteren Titelgewinner Portugal zu Adam Riese. Szalais Abgang von der TSG schien ausgemachte Sache zu sein, zumal er – wie auch in diesem Winter – Angebote aus dem Ausland erhielt. Doch der Mann aus Budapest, dem in seiner Heimat ein metallverarbeitender Betrieb mit 15 Angestellten gehört, war noch nicht fertig im Kraichgau. Nie murrte er, wenn er einmal nicht zum Kader gehörte oder nur zu Kurzeinsätzen kam: „Ich hatte nie den Eindruck, dass Adam sich hängen lässt. Seine Entwicklung war vom ersten Tag an gut“, lobte ihn Trainer Julian Na- gelsmann. Weitere Einsätze und Tore des Ungarn sind erwünscht.



























































































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