Page 65 - Spielfeld_Januar_2017
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 SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM 65
 Der erste Blick geht aus dem Fenster. Das Wetter zu messen. Ein zugefrorener Teich. Zwei Torhüter und
hat für Daniel Hopp wohl noch nie eine derar-
tige Rolle gespielt wie derzeit. Ein Wetterdienst versorgt den 36-Jährigen tagtäglich mit den Prognosen für diesen einen Tag: den 7. Januar 2017. Um 17 Uhr sollte es dann, wenn möglich, trocken sein, gern auch sonnig, aber einigermaßen kalt. So stellt sich der Ge- schäftsführer der Adler Mannheim diesen Tag womöglich in seinen Träumen vor. Er weiß, dass er dem Wetter ausgeliefert ist. Es müsste, so denkt man, eine schwer erträgliche Abhängigkeit sein für jemanden, der der- maßen strukturiert und professionell alles vorbereitet hat für diesen einen Moment. Daniel Hopp aber sitzt in einem nüchternen Konferenzraum der Mannheimer SAP Arena, betont leger, freundlich, optimistisch: „Wir sind das Risiko schon bewusst eingegangen. Die Eisflächen halten heute schon wahnsinnig viel aus.“
Alles ist bereit für den großen Tag des deutschen Eis- hockeys – in der Heimstatt der TSG 1899 Hoffenheim, der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena. Am 7. Januar 2017 wird um 17 Uhr das erste Bully des dritten DEL Winter Game gespielt. Die Partie der Mannheimer Adler ge- gen die Schwenninger Wild Wings wird bis zu 27.000 Menschen nach Sinsheim locken können. „Wir werden ein volles Stadion haben“, ist sich Hopp sicher. „Eisho- ckey-Deutschland trifft sich an diesem Tag in Sinsheim. Das wird ein großes Volksfest.“
Unter den Zuschauern dürfte auch TSG-Trainer Julian Nagelsmann sein, der bekennender Eishockey-Fan ist. Zuletzt zeigte der Fußballtrainer im Spaßspiel mit den Adler-Cracks Jochen Hecht und Christoph Ullmann, wie talentiert er auch auf Kufen ist. „Das sah richtig stark aus, wie er gelaufen ist“, sagt Hopp. „Und sehr profes- sionell, wie er die Scheibe führt.“ Kein Wunder: Julian Nagelsmann, geboren in Landsberg am Lech, spielte als Junge in Bayern selbst Eishockey, stand zwei Mal die Woche auf dem Eis und hörte erst in der Jugend mit dem Kufensport auf.
Die Faszination des Eishockey-Sports aber ist unge- brochen. Und in der Rhein-Neckar-Region können die Sportfans jetzt ein einmaliges Erlebnis feiern. Eishockey unter freiem Himmel gemäß dem Motto: „The good old hockey game“. Das dritte DEL Winter Game wird auch eine Reise in die Vergangenheit. „Dieses Event hat eine ganz eigene Note“, sagt Daniel Hopp. „Wir bringen Eishockey zu den Wurzeln zurück.“ Es ist, als würden sich zwei Teams auf einem See treffen, um sich
zehn Feldspieler. Zwei Tore und ein Puck. Die WIRSOL Rhein-Neckar-Arena wird daher auch nicht einfach zu einem nüchternen Eisstadion umgebaut, sondern die Stadionmitte in eine Seenlandschaft verwandelt, mit Holzbooten am Steg, Zäunen und auf alt getrimmten Werbebanden, die Spieler der Mannheimer Adler und aus Schwenningen werden ganz bewusst Trikots im Retro-Style tragen.
Und dies sehr wahrscheinlich vor ausverkauftem Haus, was aufgrund gesperrter Plätze rund 27.000 Zuschauer bedeuten dürfte. Allein 6.000 Fans etwa werden zum baden-württembergischen Derby aus Schwenningen anreisen, viele Eishockey-Fans aus der ganzen Repub- lik kommen in die Arena, um dieses Spektakel live zu erleben. „Es ist definitiv auch ein Höhepunkt meiner beruf lichen Lauf bahn“, sagt Daniel Hopp. Die Aussage hat Gewicht; schließlich hat der Geschäftsführer der SAP Arena seit mehr als einem Jahrzehnt Konzerte mit Weltstars wie Madonna oder Pink veranstaltet, ist bereits seit 1998 bei den Adlern engagiert. Dieses Winter Game aber, so Sportfan Hopp, „ist als einzelnes Sportevent auf der gleichen Stufe wie der WM-Kampf von Wladimir Klitschko im Jahr 2006.“ Damals bestand die Mannheimer SAP Arena quasi ihre Feuertaufe mit Bravour. Und auch die Vorbereitungen auf das Winter Game sind perfekt und minutiös geplant. Direkt nach dem Abpfiff des Fußball-Bundesligaspiels der TSG ge- gen Werder Bremen begannen noch am Abend des 21. Dezember die Umbauarbeiten; mit Ausnahme der drei Weihnachtstage wird durchgearbeitet, um am 7. Januar bereit zu sein für „The good old Hockey Game.“
Und das in der Heimstatt der TSG. Seit 2013, seit dem ersten Winter Game vor 50.000 Zuschauern im Nürn- berger Frankenstadion, reifte bei Daniel Hopp die Idee, das spektakuläre Event in die Metropolregion zu holen. Diverse Optionen wurden geprüft. Als Austragungsorte kamen das Carl-Benz-Stadion in Mannheim, der Ho- ckenheimring und das Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslau- tern in Frage. Am Ende aber stand fest: Die Partie findet in der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim statt. „Es macht für uns einfach am meisten Sinn“, sagt Da- niel Hopp. „Wir haben da nicht nur eine räumliche Nähe. Wir kennen die Leute vor Ort, wissen wie dort gearbeitet wird, können uns frei entfalten und unsere Vorstellungen umsetzen.“ Mehr noch: „Die Kollegen der TSG Hoffenheim haben die Idee verinnerlicht. Das läuft alles sehr kollegial, fast freundschaftlich ab.“
  























































































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