Page 33 - Spielfeld_Januar_2017
P. 33

 SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
                   Kevin Großkreutz hat es bis zum heutigen Tag nicht verstanden. „Er kapiert es wirklich nicht.
Aber er hat zumindest versprochen, dass er mal zu einem Spiel kommt“, sagt Lukas Rupp und lächelt vergnügt. „Ich bin gespannt, ob er das Verspre- chen einlöst.“ Der 25-Jährige weiß ja, dass er alles richtig gemacht hat. Und sein früherer Teamkollege Großkreutz kann es sogar in der Tabelle ablesen. Im Sommer wechselte Rupp vom VfB Stuttgart zur TSG Hoffenheim – und der kickende Ultra Großkreutz ließ seither kaum eine Gelegenheit aus, seinen Kumpel Lukas zu schelten für dessen Wechsel vom selbst ernannten Premiumverein aus der Großstadt zum bodenständigen Dorf klub mit Ambi- tionen. Nun grüßt Lukas Rupp zur Winterpause von einem Spitzenrang der Bundesliga und darf ungestraft von der Teilnahme am Europacup träumen – während Großkreutz mit den Schwaben erst einmal um die Rückkehr in die Beletage ringen muss.
„Es ist ein geiles Gefühl, so weit oben zu stehen“, sagt Lukas Rupp. Er hatte dieses Gefühl ja lange nicht. In der vergangenen Saison ereilte ihn im Tri- kot des VfB Stuttgart überraschend das Schicksal des Absteigers, im Jahr zuvor musste er miterleben, wie es seinen Klub SC Paderborn erwischte. Und als die Gedanken zum Wechsel reiften, sah er eine TSG Hoffenheim, die sich mit aller Macht gegen den Abstieg stemmte, in der Sommerpause bestenfalls nur ein
Versprechen auf eine bessere Zukunft abgab. Lukas Rupp war sich dessen bewusst – kein Wunder, wo doch Freunde und Familie ihn scherzhaft als „Seuchenvogel“ charakterisierten. „Es war Spaß, aber ein bisschen Ernst ist ja immer dabei“, sagt Rupp, der im Kraichgau einen Vertrag bis zum Jahr 2020 unterschrieb.
Dem f linken Mittelfeldakteur aber hat die Perspektive gefallen. „Die Situation hat mich gereizt“, so Rupp. „Hier kann ich mich super entwickeln. Man hat bei Julian Nagelsmann ja gesehen, was ein Trainer ausmacht. Seine Person hat dann schon den Ausschlag gegeben.“ Eine rein sportliche Entscheidung, keine aus Heimatliebe. Schließlich wurde Lukas Rupp, Sohn des Handball-Bundesliga- spielers Franz Rupp, am 8. Januar 1991 in Heidelberg geboren, wuchs in Weinheim auf. Ein Kind der Region. Und einer der wohl wenigen Profikicker, die in ihrer Karriere sowohl für den Karlsruher SC, den VfB Stuttgart als auch für die TSG 1899 Hoffenheim auf dem Platz standen. „Das hätte ich mir natürlich auch nie gedacht“, sagt Rupp, dessen Profi-Karriere nun auch bereits knapp sieben Jahre währt.
Am 21. März 2010 gab Rupp sein Profi- debüt – für den KSC im Zweitligaspiel bei Rot-Weiß Oberhausen. Doch schon ein Jahr später wechselte Rupp zu Borus- sia Mönchengladbach – just nachdem sich die Borussen in der Relegation in der Liga halten konnten.
Torgefährlich und dribbelstark: Lukas Rupp ist eine Bereicherung für die TSG.
Profis
33

























































































   31   32   33   34   35