Page 34 - Spielfeld_Januar_2017
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                                      Feines Füßchen: Lukas Rupp
Die Parallele zur TSG- Zeit: Trainer Lucien Favre erfand damals die Glad- bacher quasi neu. Und Rupp tat sich zunächst schwer, Fuß zu fassen, ließ sich nach Paderborn ausleihen und wechselte schließlich nach einem er- neuten Gastspiel in Glad- bach endgültig zu den Ostwestfalen. „Vielleicht war es im Nachhinein ein Jahr zu früh, nach Gladbach zu gehen“, sagt Rupp in der Rückschau. Zumindest aber bekam der junge Profi eine überaus profunde Trainerausbil-
Es gibt durchaus Dinge, von denen Rupp weiß, dass er sie optimieren kann. Die Fitness gehört angesichts seiner durchschnittlichen Lauf leistung von mehr als zwölf Kilometern pro Spiel sicher nicht dazu. „Aber ich kann ökonomischer werden, damit ich in den entscheidenden Momenten noch die Kraft und Konzentration habe, um das Tor zu schießen oder den Assist zu geben.“ Und wenn er am Wochenende schon nicht immer über 90 Minuten die Gelegenheit hat, sein Können zu zeigen, so hat sich Lukas Rupp als eifrigster Nutzer des Footbonau- ten qualifiziert: Zwei Mal die Woche geht der gebürtige Heidelberger in die überdimensionierte Ballmaschine, um dort seine Künste zu perfektionieren. „Da merkt man, dass die Orientierung besser wird oder man achtet fortan besser auf die richtige Fußstellung.“ Rupp hat sich innerhalb kürzester Zeit zum Hoffenheimer Testimonial emporgeballert: „Ein paar Bälle im Footbonauten gehen immer.“ Und dann sagt Lukas Rupp am Ende die zwei Sätze, die auch für einen Berufsfußballer immer noch am wichtigsten sind. „Es ist einfach Kicken. Das macht wahnsinnig Spaß.“
dung zu spüren. „Lucien Favre ist schon ein spezieller Typ. Er hat auf Sachen geachtet, von denen ich nicht mal wusste, dass es sie gibt.“ So korrigierte der detailversessene Schweizer etwa Rupps Schritt- bewegung und -frequenz, lebte seine Lust am taktischen Kniff aus.
Rupp hat davon profitiert – so wie er ohnehin wohl exklusiv auf eine illustre Reihe ausgewiesener Taktiktüftler und extrem mutiger Trainer zurückblicken kann: Lucien Favre, Roger Schmidt in Pader- born, Alexander Zorniger in Stuttgart und nun Julian Nagelsmann. „Das Taktische war nicht mein Problem“, sagt Rupp. Man kann sich das innere Grinsen vorstellen. Die stärksten Parallelen sieht er zwischen Schmidt und Nagelsmann. Dabei wäre das Training unter Nagelsmann schon „überaus komplex. Aber es ist nicht so, dass es nicht zu begreifen wäre.“
Schwieriger fällt es dem sympathischen Badener da schon, seine ak- tuelle Rolle im TSG-Gefüge zu akzeptieren. Denn Lukas Rupp ist ein selbstkritischer, offener Typ, der freimütig sagt: „Ich persönlich bin nicht zufrieden. Ich habe nicht schlecht angefangen, aber ich weiß, dass ich noch was draufpacken kann und möchte.“ Sein Anspruch ist der Stammplatz, auch wenn es diesen Begriff unter dem extrem flexiblen Trainer Nagelsmann in der gewohnten Form nicht mehr gibt. Erst recht im Mittelfeld, wo sich dem Trainer unzählige Optionen bieten. Auch dies ist eine neue Erfahrung für Rupp, der zuletzt auch wegen Verletzungen passen musste: „Jeder will immer spielen. Und da ist es nicht leicht, damit umzugehen, erst einmal auf der Bank Platz zu nehmen.“ Vor allem die Partie in München, das verdiente 1:1 beim FC Bayern, nagt an ihm: „Ich hatte gegen Hertha, wie ich fand, ganz gut gespielt. Und dann war ich bei den Bayern nicht in der Startelf. Daran hatte ich schon zu knabbern.“ Rupp zögert kurz: „Aber die Wahrheit ist: Der Erfolg gibt dem Trainer ja recht, auch wenn es natürlich für den Einzelnen nicht immer schön ist.“
Rupp hat den maximalen Anspruch – das ist die Gier, die neue Hoffenheimer Mentalität, von der alle schwärmen. In elf der ersten 15 Partien stand Rupp über kurz oder lang auf dem Rasen, erzielte zwei Treffer und gab eine Torvorlage – doch alle wollen immer mehr. „Der Konkurrenzkampf hier ist extrem hoch“, so Rupp. „Das ist ja auch das Gute, da lässt sich keiner hängen. Und der Trainer zeigt, dass man immer wieder in die Mannschaft kommen kann.“
LUKAS RUPP
Geburtsdatum Geburtsort
08. Januar 1991 Heidelberg
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Bei der TSG seit 07/2016
Frühere Vereine:
2015 – 2016
2014 – 2015
2012 – 2014
01/12 – 07/12
2011 – 2012
2010 – 2011
Vereine in der Jugend: Karlsruher SC
TSG 62/09 Weinheim
TSG-Bilanz in der Bundesliga
11 Spiele, 2 Tore
TSG-Bilanz im Pokal
2 Spiele, 0 Tore
VfB Stuttgart
SC Paderborn
Borussia Mönchengladbach SC Paderborn (Leihe) Borussia Mönchengladbach Karlsruher SC
 






































































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