Page 50 - Spielfeld_Juni_2016
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                  EIN ZIEL ERREICHT, DER HUNGER BLEIBT
Es war keine einfache Saison für die U19 der TSG. Der Coach beim Fußballlehrer-Lehrgang, dann der Trainerwechsel und dazu noch die Verletzungsmisere stellten die Spieler vor beson- dere Herausforderungen, die sie jedoch beeindruckend meisterten. Über allem stand das Motto „Final4theCaptain“, das dem lange verletzten Mannschaftsführer Patrick Kapp gewidmet war.
Hans Schobes probierte es: Ein kräftiges „Fiiiinaaaale, oho“, stimmte der Betreuer der Hoffenheimer U19-Junioren im Bus
an. Doch so grenzenlos in Feierlaune waren die A-Junioren nicht, obwohl sie doch gerade durch den 2:0-Erfolg bei Werder Bremen zum dritten Mal in Serie das Endspiel um die Deutsche Meis- terschaft erreicht hatten. Das ist, seit Einführung der A-Junioren-Bundesliga im Jahr 2003, noch keinem Verein in Deutschland gelungen. Eine phänomenale Leistung. Das Team von Trainer Matthias Kaltenbach aber war selbst in diesem Moment extrem fokussiert – der Blick geht be- reits zum Finale gegen Borussia Dortmund am 29. Mai. In der heimischen WIRSOL Rhein-Neck- ar-Arena – dort, wo sonst die TSG-Profis spielen. Stattdessen verfolgten die Sieger von Bremen das zweite Halbfinale zwischen den BVB und 1860 München, um sich über den nächsten Gegner zu informieren. Als der Bus an jenem Pfingstmontag gegen 22.30 Uhr wieder auf dem Parkplatz des Nachwuchsleistungszentrums in Hoffenheim vorfuhr, da waren die TSG-Talente glücklich. Aber eben auch weiter hungrig. Hungrig auf den zweiten Hoffenheimer Meistertitel nach 2014. So war es die ganze Saison gewesen.
Bereits kurz nachdem Patrick Kapp in der Som- mervorbereitung die niederschmetternde Diag- nose Kreuzbandriss erhalten hatte, kam er mit einer großen Bitte zum damaligen U19-Trainer Julian Nagelsmann. Noch einmal wollte der Innenverteidiger das Erlebnis „Finale um die Deutsche A-Jugend-Meisterschaft“ genießen. Noch einmal um den wichtigsten Titel im deutschen Jugendfußball kämpfen. Für Nagelsmann war damit das Saisonmotto geboren: „Final4theCap- tain“ – Finale für den Kapitän!
In den Sozialen Netzwerken wurde das Motto von der Medienabteilung der achtzehn99 AKADEMIE dankbar aufgegriffen, und auch die Mannschaft verinnerlichte das Ziel, ihrem Kapitän den
Erfolgstrainer der U19: Matthias Kaltenbach, der im Sommer in den Stab von Julian Nagelsmann zu den Profis aufrückt.
Wunschtraum zu erfüllen. Dafür arbeitete sie von Montag bis Mittwoch unter der Leitung von Co-Trainer Matthias Kaltenbach, der seinen Chef und Freund Nagelsmann aufgrund dessen Fußballlehrer-Ausbildung vertreten musste.
Jeder Rückschlag wurde weggesteckt
Auf dem Weg zum „Final4theCaptain“ kam jedoch erschwerend hinzu, dass das Verletzungspech der TSG in dieser Saison treu blieb. Nahezu jeden Leistungsträger und Schlüsselspieler erwischte es im Laufe der Spielzeit mit Blessuren, die längere Ausfallzeiten nach sich zogen. Zuletzt erlitt Johannes Bender beim 3:1-Sieg im Hinspiel des DM-Halbfinales gegen Werder Bremen in der letzten Aktion des Spiels einen Kreuzbandriss. Sportlich steckten die Kraichgauer A-Junioren jedoch Rückschlag um Rückschlag weg und lieferten sich in der Bundesliga-Staffel Süd/Südwest mit dem TSV 1860 München ein enges Duell um die Tabellenspitze. Auf Platz zwei liegend erfolgte im Februar dann der große Knall. Beim 2:0-Aus- wärtserfolg in Ingolstadt saß Nagelsmann zum letzten Mal als U19-Trainer auf der Bank. In der darauffolgenden Woche übernahm er die Profi-Mann- schaft und wurde zum jüngsten Bundesliga-Cheftrainer aller Zeiten. Lo- gischer Nachfolger war Kaltenbach, der schließlich bereits seit Saisonbeginn in der ersten Wochenhälfte als U19-Chef gewaltet hatte.
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