Page 28 - Spielfeld_Juni_2016
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                   Vielleicht kann ich meinen Kindern später erzählen, wie ich mit Usain Bolt in der Mensa gegessen habe.“ NIKLAS SÜLE
Die Herren mit den Namen Klinsmann, Kamps, Häßler oder Wuttke holten damals die Bronzemedaille, sieben Jahre vor der Geburt des TSG-Verteidigers. Entsprechend hat Süle bereits festgelegt: „Das ist auf keinen Fall ein Plan B: Ein Superstar wie Neymar hat sich ja auch für Olympia entschieden.“ Die Vorzüge des Brasilien-Trips stehen auch schon fest: „Du kannst nebenbei noch wahnsinnig viel sehen.“ Spielorte wie Salvador und Belo Horizonte und deren Stadien, wo sich die deutsche A-Mannschaft vor zwei Jahren den Weg zum WM-Titel ebnete.
Der TSG-Profi hat den Olympia-Zeitplan bereits genauestens studiert, um – wenn möglich – andere Highlights live zu erleben. Auf der Wunschliste ganz oben stehen Basketball und die Leichtathletik. Denn da erwarten ihn, den begehrten Bundesliga-Star, die ganz Großen der anderen Sportarten, die den Fußball-Profi demütig werden lassen. Er kann dann erzählen wie ein kleines Kind, das mit großen Augen vor dem Christbaum steht: „Ich würde gern mal live erleben, wie NBA- Star Steph Curry den Basketball von der Mittellinie aus im Korb versenkt. Das sieht man ja sonst nur auf You-Tube-Videos.“ Die Begegnung mit dem schnellsten Mann der Welt reizt ihn ebenso: „Vielleicht kann ich dann meinen Kindern und Enkeln später erzählen, wie ich mit Usain Bolt in der Mensa gegessen habe.“
Der „Türöffner“ für den TSG-Nachwuchs
Der großgewachsene Profi schwärmt wie ein kleiner Fan. Man vergisst ja oft, dass Niklas Süle selbst noch fast ein Teenager ist. Knapp 80 Bundesliga-Spiele stehen seit seinem Debüt 2013 auf dem Konto, nicht von ungefähr ist er das Role-Model für die Integration von TSG-Nachwuchskickern, die in diesem Jahr zu echter Blüte fand: Süle, Nadiem Amiri, Jeremy Toljan, Philipp Ochs. Aber mit dem Innenverteidiger fing es an: „Ich war vielleicht so eine Art Türöffner. Der Erste aus der Akademie, der bei den Profis regelmäßig spielen durfte. Da haben schon relativ viele gesehen, dass es geht.“ Ihm selbst fehlte dieses Vorbild innerhalb des Clubs: „Da habe ich manchmal schon gedacht: Hier wird viel von Talentförderung und Perspektive gesprochen, aber gespielt hat dann nie einer.“ Die Zeiten haben sich gewandelt – zum Glück, für Süle, für den Nachwuchs, für die Profis. „Das ist ein Riesending, dass wir mit so vielen Jungs aus der Akademie nun
Akrobatisch:
Niklas Süle im Zweikampf.
in der Stammelf spielen.“ Entsprechend interessiert beobachtet das einstige Kind der achtzehn99 AKADEMIE den Weg der Juni- oren: „Es kommt ja nicht von ungefähr, dass unsere U19 jedes Jahr um die Meisterschaft spielt. Wir sind hier in Hoffenheim mit dem Nachwuchs auf einem richtig guten Weg.“
Er selbst hatte seinen Vertrag im vergangenen Jahr erst bis 2019 verlängert – es war ein Signal an die Fans, auch ein Zeichen der Dankbarkeit gegenüber diesem Verein, der ihn während der Verletzung extrem unterstützt hatte. „Hoffenheim ist gerade die perfekte Adresse für mich“, sagt der gebürtige Hesse, auch wenn jetzt öffentlich die großen Vereine und Champions- League-Clubs als potentielle Interessenten gelten. Süle gibt sich locker: „Ich weiß schon, was ich hier habe.“ Dazu gehört seit Februar auch ein Cheftrainer, dem er mit einer richtigen Saisonvorbereitung und entsprechend Arbeit im taktischen wie spielerischen Bereich jede Menge zutraut: „Vom Gefühl her kann das richtig gut werden.“ Und das Bauchgefühl, siehe 1860 München, trügt ihn nicht oft.
7.
   FC AUGSBURG – TSG 1:3
26. August: Erlösung am siebten Spieltag: Kevin Volland (10./68.) und Jonathan Schmid (73.) bescheren der TSG den ersehnten ersten Saisonsieg. Der Treffer von Koo (38.) reicht Augsburg nicht.
Position: 15, Punkte: 5
Vorsprung auf Platz 16: 1
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