Page 59 - Spielfeld_April_2016
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                  PRÄSENTIERT VON
Verein
   Frauen- Bundesliga
Offizieller Fitness- und Gesundheitspartner
Herr Ehrmann, sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden?
„In der Vorrunde haben wir gegen alle Mann- schaften, gegen die wir uns Punkte ausgerechnet hatten, auch gepunktet. Damit waren wir sehr zufrieden. Nach einer guten Wintervorberei- tung haben wir dann in den ersten drei Spielen drei Niederlagen kassiert. Ich hatte beim 1:2 in Leverkusen zum ersten Mal den Eindruck, dass sich die Mannschaft ein bisschen hängen gelas- sen hat. So hatte ich sie noch nicht erlebt – sie war leblos. Eigentlich ist unser Team immer sehr kämpferisch, danach wurde es aber auch wieder besser.“
„Wir müssen schon einen Sahnetag haben, um gegen die Topteams mitzuhalten.“
Und mit dem überzeugenden 4:0 gegen Essen wurde ja auch der erste Rückrundensieg eingefahren. Stimmt die Zwischenbilanz der Saison?
„Man muss die Ziele unseres Vereins sehen. Wir liegen im Mittelfeld der Bundesliga. Alles andere kommt nicht in Frage.“
Heißt das, dass drei Niederlagen nicht zwanghaft Änderungen auslösen müssen? „Wir stehen mit dem Trainerteam und den Spiele- rinnen ständig in Austausch. Die Gründe, warum es nicht so gut lief, sind nicht greif bar gewesen. Man muss keine große Krise daraus machen.“
Sorgen, dass das Team gegen den Abstieg kämpfen müsste, bestanden nicht?
„Ich fand die Situation gar nicht so schlecht. Die kleine Ergebniskrise tat vielleicht ganz gut, vor allem, wenn man nicht mit dem Rücken zur Wand steht. Da kommen ein paar Dinge zu Tage, die man wieder regeln muss. So eine Mannschaft ist immer im Fluss. Die Hierarchien, die Freundschaften im Team ändern sich. Es ist nicht so, dass ich ständig eingreifen muss, aber ich muss es immer beobachten.“
Taktisch spielt die Mannschaft recht inno- vativ. Wie klappt es mit der Dreierkette? „Die Idee haben wir vor der Saison bekommen, weil wir unser Spielermaterial analysiert haben. Wir haben mit Kristin Demann, Tamar Dongus und Sophie Howard drei gute Innenverteidigerinnen und dahinter mit Michaela Specht und Isabella Hartig zwei ganz junge, die die Positionen auch
spielen können. In der Hinrunde hat das gut geklappt. Allerdings haben wir auch im 4-1-4-1 oder im 4-4-2 gespielt.“
Und grundsätzlich verfolgt die TSG bei den Frauen die gleiche Spiel-Philosophie wie bei den Männern, nämlich attraktiven Of- fensivfußball?
„Das ist auch ein Grund, dass wir gegen die Topteams oft nahe an einem Erfolg waren, aber es dann doch nicht geklappt hat. Wir mauern uns nicht ein, das ist nicht unser Spiel. Das hat den Vorteil, dass man sich gegen die gleichstarken Gegner nicht umstellen muss auf eine offensive Ausrichtung. Andererseits wäre es vielleicht mal besser, gegen die Spitzenmannschaf- ten eine Führung einfach über die Zeit zu bringen. Aber wenn wir sagen würden, wir hauen die Bälle dann von hinten nach vorn, bekäme ich ein Problem. Die Spielerinnen wollen Fußball spielen.“
Wo siedeln Sie Ihre Mannschaft von der Qualität in der Bundes- liga an?
„Spielerisch gehören wir zur Mitte. Gegen die Topmannschaften haben wir einen klaren Nachteil, weil wir nicht deren Möglichkeiten haben. Damit meine ich nicht die Infrastruktur. Wir haben sehr gute Trainingsmög- lichkeiten. Aber die Trainingszeiten und der Trainingsaufwand machen den Unterschied.“
Arbeiten die Topteams auf professionellerer Basis?
„Bei Bayern München, in Wolfsburg, Frankfurt und Potsdam können die Spielerinnen ihren Fokus voll auf den Fußball legen. Wir haben Spielerin- nen, die am Limit sind, sie haben Jobs, wo sie voll drinstehen. Sie kommen am Abend zum Training, aber sonst bleibt für die meisten keine Zeit für den Fußball unter der Woche.“
Sind den Erfolgsmöglichkeiten dadurch Grenzen gesetzt?
„Wir müssen schon einen Sahnetag haben, um gegen die Topteams richtig mitzukommen. Spielerisch können wir ganz gut mithalten, im Angriff sind wir auch torgefährlicher geworden. Aber die Fehlpassquote ist noch höher.“
  SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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Tipps von der Rekordnationalspielerin: Birgit Prinz unterstützt die TSG-Frauen.










































































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