Page 60 - Spielfeld_April_2016
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                                  Die zweite Mannschaft führt die Zweite Bundesliga an. Profitieren Sie davon, dass die jungen Spielerinnen nach oben drängen?
„Wir haben bei der zweiten Mannschaft einen Pool von sechs, sieben Spielerinnen, von denen je drei zwei Mal pro Woche bei uns mittrainieren. Es ist das Ziel, wenn man so viele junge Spielerinnen hat, dass der Konkurrenzkampf steigt.“
Auch wegen der dualen Ausbildung gilt Hoffenheim als attraktiver Verein. Wie hoch ist die Nachfrage? „Sehr hoch mittlerweile. Es wird wahrgenommen, dass wir gute Spiele machen. Es spricht sich herum, dass man bei uns gut trainieren kann und gut betreut wird, auch was die beruf- liche Ausbildung und das Studium betrifft. Wir bekommen fast jede Woche Anfragen von Spielerinnen und Beratern. Die gibt es jetzt auch im Frauenfußball immer mehr.“
Wie funktioniert eigentlich das Sozialleben des Teams?
„Der Spaß kommt bei uns nicht zu kurz. Einige Spielerinnen haben es faustdick hinter den Ohren. Da passiert immer was, da musst Du auch als Trainer aufpassen. Sophie Howard, Kirsten Demann, Leonie Pankratz – die hecken immer was aus, es gibt immer was zu lachen.“
Und das gehört selbstverständlich dazu, obwohl es Hochleistungssport ist?
„Jeder Trainer hat einen anderen Ansatz. Es gibt Trainer, bei
denen ist das Lachen verboten. Die Spielerinnen opfern aber so viel für den Sport und richten ihr Leben auf den Fußball aus, dass sogar Freundschaften auf der Strecke bleiben. Ich sehe das so: Wenn sie dann auch hier bei uns keinen Spaß haben, wo sollen sie dann ihre Energie herbekommen? Sie kommen nur wirklich gern, wenn sie Freude und Spaß haben.“
Wie regeln Sie Konflikte, falls es mal welche gibt?
„Natürlich im Gespräch mit Einzelnen oder Teilen der Mann- schaft. Trainer, Mannschaft und Verantwortliche funktionieren als Team sehr gut. Zudem haben wir mit Birgit Prinz eine Sportpsychologin im Team, die auf eine großartige Karriere zurückblicken kann. Sie arbeitet viel mit den Spielerinnen – Lebensorganisation, Formkrisen, Leistungsschwankun- gen; alles was so ansteht. Und sie trainiert auch mindestens einmal die Woche mit der Mannschaft, schaut sich alles an und beobachtet auch uns Trainer. So ist sie nicht nur für die Spielerinnen, sondern auch für uns Trainer sehr hilfreich. Ihre Meinung ist immer gefragt.“
Birgit Prinz war die erfolgreichste Fußballspielerin der Welt. Wie ist es, wenn sie mittrainiert?
„Sie ist immer noch sehr gut und sehr ehrgeizig. Sie ist für unsere Juniorinnen aber auch die Spielerinnen aus der ersten und zweiten Frauenmannschaft ein großes Vorbild. Letztendlich können wir stolz und glücklich sein, Birgit als Sportpsychologin in unseren Reihen zu haben.“
 Dynamisch: TSG-Angreiferin Dóra Zeller.
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