Page 24 - Spielfeld_Februar_2016
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 „DANKE, LIEBER GOTT, FÜR DIESES JAHR“
  Nadiem Amiri, der in Ludwigshafen geborene Junge mit Eltern aus Afghanistan, war eine positive Überraschung bei der TSG 1899 Hoffenheim im abgelaufenen Jahr. Der 19-Jährige will sich nun in der Bundesliga etablieren.
Durchbruch in der Bundesliga: Nadiem Amiri.
„Ich fühle mich total frei
auf dem Platz“
NADIEM AMIRI
Kurz bevor das neue Jahr anfing, blickte Nadiem Amiri noch ein- mal auf das vergangene zurück. Er gönnte sich einen Moment der Einsamkeit und sortierte seine Gedanken und Gefühle, die in den
vorherigen zwölf Monaten extrem durcheinandergewirbelt wurden. Aller- dings ausnahmslos positiv. „Silvester war ich mit Freunden feiern. Bevor wir in eine Bar gegangen sind, habe ich draußen allein gewartet und über alles nachgedacht. Dann habe ich ‚Danke‘ gesagt. Danke, lieber Gott, für dieses Jahr. 2015 werde ich nie vergessen, es war ein besonderes Jahr.“
Nun setzt Amiri alles daran, am Ende des Jahres 2016 wieder auf eine erfolgreiche Zeit zurückblicken zu können. So wie 2015. Und auch 2014, als er die TSG mit zwei Treffern im Finale zum Gewinn der deutschen A-Junioren-Meisterschaft schoss. Im Trainingslager im südafrikanischen Rustenburg hat der 19-Jährige den Grundstein dafür gelegt, im Dezember wieder stolz und glücklich zurückblicken zu können. Kraft dafür gab ihm in den kräftezehrenden Einheiten unter der afrikanischen Sonne auch immer mal wieder ein kurzer Rückblick auf seinen bislang größten sport- lichen Moment: das erste Bundesligator gegen Borussia Mönchengladbach. „Wenn ich Bilder davon sehe, bekomme ich immer noch Gänsehaut am ganzen Körper. Das Jubelfoto, das auch auf der Doppelseite im letzten SPIELFELD war, hängt in meinem Spind. Es ist ein täglicher Ansporn, weiter hart zu arbeiten.“
Auch im Anschluss an seinen Premieren-Treffer am 28. November überzeugte Amiri Huub Stevens und die TSG-Fans. Er gehörte auf der Zielgeraden der Hinserie konstant zur Stammelf und trumpfte auf seiner Lieblingsposi- tion im zentralen Mittelfeld als Spielgestalter und Ideengeber auf. Einen großen Anteil an seinem persönlichen Aufschwung hat der Trainer: „Ich fühle mich total frei auf dem Platz, weil er mir Selbstvertrauen gibt und mich spielen lässt. Das macht mich besser.“
Mit Huub Stevens kam der Durchbruch
Dabei war die Bundesliga-Startelf zu Saisonbeginn noch weit weg. Amiri stand in den ersten neun Liga-Partien gar nicht im Kader des damaligen Trainers Markus Gisdol und wurde nur in der TSG-Reserve in der Regional- liga eingesetzt – und dies, obwohl Amiri in der Vorsaison schon sieben Einsätze in der ersten Liga hatte. Der Trainerwechsel und Amiris Form- explosion ermöglichten den Karrieresprung, den der Deutsch-Afghane nie abgeschrieben hatte. „Ich habe das damals schon für möglich gehalten. Dass es dann so schnell ging, war aber doch überraschend.“
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