Page 26 - Spielfeld_Februar_2016
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 Fokussiert und konzentriert: Nadiem Amiri.
Der Wermutstropfen ist allerdings auch für Nadiem Amiri die sportliche Gesamtbilanz der TSG. Dass seine Mannschaft auf Platz 18 steht, hat Amiri bei aller Freude immer im Kopf. „Wir müssen da unten rauskommen, das ist das Wichtigste. Niemand will Zweite Liga spielen.“ Druck verspürt er deshalb aber nicht, auch in der Rückserie will er frei aufspielen – und so seinen Kollegen und dem Club helfen. Sportliches Vorbild ist dabei der im Sommer nach Liverpool gewechselte Roberto Firmino. Amiri wird oft mit Hoffenheims ehemaligem Spielmacher verglichen – der Brasilianer selbst hatte Amiri im Vorjahr immer wieder Mut zugesprochen und auf den ei- genen Werdegang verwiesen. „Er hat
„plötzlich wieder jeder mein Freund sein wollte. Da kamen Leute um die Ecke, das war schon krass. Da dachte ich echt: Was wollen die denn jetzt nach all der Zeit wieder von mir?“ Für die nötige Erdung sorgen neben den erfahrenen Ratgebern vor allem seine Eltern, bei denen er noch in seiner Geburts- stadt Ludwigshafen wohnt. Der fröhliche Junge weiß, dass es ihm guttut, von seinem Umfeld auf dem Boden gehalten zu werden. In Ludwigshafen, wo er mittlerweile oft auf der Straße erkannt wird, ist der Wirbel wie auch in Hoffenheim insgesamt überschaubar. Andere Jungnationalspieler wie der Schalker Leroy Sané oder Gladbachs Mahmoud Dahoud stehen
 mir gesagt, dass er früher körperlich genauso war wie ich. Er habe dann viel Zeit im Kraftraum verbracht und sich stets weiterentwickelt. Natürlich hoffe ich, mal einen ähnlichen Weg einschlagen zu können.“
Tipps auf dem Weg zu einer festen Größe in der Bundesliga erhält der U20-Nationalspieler des DFB auch von einem weiteren früheren Spiel- gestalter der TSG Hoffenheim. Seit den ersten Einheiten bei den Profis ist Amiri eng mit Sejad Salihović (31) befreundet – beide waren so- gar zusammen im Urlaub. „Er hat von Anfang an auf mich aufgepasst und mir Ratschläge gegeben. Er ist ein super Fußballer und ein geiler Typ.“ Lachend fügt er hinzu: „Alles sollte ich mir vielleicht nicht von ihm abgucken, das Fußballerische aber schon.“
Er wohnt noch bei seinen Eltern
wesentlich mehr im öffentlichen Fo- kus. „Wenn die mal ein Spiel verlieren, tobt da gleich die ganze Stadt. Hier habe ich meine Ruhe.“ Auch deshalb fühlt sich Amiri „extrem wohl“ bei der TSG, zu der ihnAlexander Rosen 2012 von Waldhof Mannheim lotste.
Der heutige Direktor Profifußball erinnert sich genau: „Ich war damals Nachwuchsleiter der TSG und habe einen Tipp von unserem Regionalscout Helmut Kaf ka bekommen“, erzählt Rosen. „Dann bin ich zu einem Spiel gefahren, um mir ihn mal anzuschau- en. Eigentlich hätte ich schon nach 20 Minuten eine Bratwurst essen gehen können, weil sofort klar war, dass wir ihn holen wollen. Mannheim ist einer unserer Kooperationspartner, dann haben wir es schnell festgemacht. Und natürlich nie bereut.“
Amiri ist Rosen und der
gemeinsame Weg noch lange weitergehen. Denn auch über die Zukunft machte sich Amiri in der Silvesternacht Gedan- ken: „Für mich ist die TSG ein überragender Club. Ich kann mich hier weiter entwickeln und habe super Möglichkeiten. Ich will dieses Jahr noch besser werden, noch mehr spielen, noch mehr Tore schießen und mit der TSG wieder nach oben.“ Gelingt das, wird er auch beim nächsten Jahreswechsel wieder etwas Zeit für sich allein benötigen.
Der Ex-TSG-Spieler, der nun bei Guizhou Renhe in China spielt, interessiert sich schon lange für den zwölf Jahre jün- geren Kollegen. Aber neuerdings steht Amiri auch bei vielen anderen hoch im Kurs. Der junge TSG-Profi machte nach dem Glanzauftritt gegen Mönchengladbach die Erfahrung, dass
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18 NADIEM AMIRI
MITTELFELD Geburtsdatum 27.10.1996
Nationalität deutsch/afghanisch Geburtsort Ludwigshafen am Rhein Bei Hoffenheim seit 07/2012 Spiele/Tore gesamt Karriere:
15/1 Bundesliga, 2/ 0
Spiele/Tore in Hoffenheim: 15/1 Bundesliga, 2/ 0
DFB-Pokal DFB-Pokal
TSG dankbar. Auch deshalb soll der
















































































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