Page 32 - Spielfeld_Oktober_2015
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„DER CLUB IST EXTREM ROBUST UND STABIL“
Normalerweise wird die TSG 1899 Hoffenheim mit dem Elch Hoffi, seinem Maskottchen, verbunden. Aber in der Symbolik der Börse ist die TSG ein Bulle. Dieser steht für Dynamik, für Aufstieg, für aufstrebende Tendenzen, den Trend zu Wachstum – im Gegensatz zum Bär, der für Ruhe, Abstieg und Rückgang steht. Die Bärenzeiten sind vorbei im Kraichgau.
Sportlich sieht die Lage für die TSG­Mannschaft in der Bundesliga nach dem komplizierten Start nicht rosig aus. Doch aus wirtschaftlicher Sicht befindet sich der Club in einer hervorragenden Verfassung. „In den letzten zwei Jahren wurde der Turnaround in allen Bereichen geschafft, quantitativ und qualitativ, nachdem in den Jahren zuvor alle Entwicklungen negativ waren“, sagt Peter Rettig, der Geschäftsführer der TSG 1899 Hoffenheim. Für die neue Saison konnten die TSG­Verant­ wortlichen ingesamt mehr als zehn neue Sponsoren präsentieren. „Beim Sponsoring haben wir in den vergangenen beiden Jahren einen 22,7 Prozent höheren Umsatz erzielt, im Merchandising stieg der Umsatz sogar um 67,8 Prozent“, sagt Rettig. Gerade im Sponsoring konnten die enormen Verluste nach dem Fast­Abstieg 2013 damit wieder egalisiert werden.
Finanzielle Unabhängigkeit bald erreicht
Den aktuellen Zustand der TSG, wie ihn Rettig beschreibt, würde jeder private Haushalt und jede Firma als perfekt ansehen, denn das Fundament ist äußerst belastbar. „Der Verein ist sehr solide aufgestellt, die TSG ist extrem robust und stabil. Alles, was wir an Infrastruktur besitzen, gehört der TSG­Familie“, betont der frühere Manager von Coca­Cola Deutschland, der im Oktober 2013 den Vorsitz der Geschäftsführung bei der TSG übernahm. Der sehr gute wirtschaftliche Zustand des Clubs hat wenig mit dem immensen Transfererlös für Roberto Firmino zu tun. Für den Brasilianer überwies der FC Liverpool im Juli bekanntlich eine Ablösesumme, die bis zum Wechsel von Kevin de Bruyne zu Manchester City einen Bundesliga­Rekord darstellte. Transferer­ löse spielen bei den Planungen eine wichtige Rolle, aber Roberto Firmino zum Weltklassespieler zu formen, hat Jahre gedauert. Solche Mega­Transfers werden die Ausnahme bleiben. Der Club wurde von Mäzen und Gesellschafter Dietmar Hopp auf ein sehr solides Fundament gebaut. „Wir sind völlig unabhängig von öf­ fentlichen Geldern, wir haben keine Kredite aufgenommen, wir sind völlig schuldenfrei“, unterstreicht Rettig. Und diese Basis gilt es aus eigener Kraft zu erhalten.
TSG-Geschäftsführer Peter Rettig.
„Vernünftig zu wirtschaften ist für uns die Grundregel aller unter­ nehmerischen Tätigkeiten. Wir sind nicht auf Profite getrimmt. Unser Ziel ist es, nachhaltig keine Verluste zu machen“, sagt Rettig. Das Ziel, dass die TSG wirtschaftlich unabhängig wird, soll schon in der Saison 2015/16 erreicht werden. Der ausgeglichene Haushalt und die daraus resultierende Unabhängigkeit ist von beiden Seiten gewünscht, von Hopp und der TSG. Allerdings garantiert die sehr enge Verbindung des SAP­Gründers mit seinem Heimatverein, dass der Verein auch zukünftig auf die Unterstützung der Familie Hopp zählen kann.
Mindestens ebenso wichtig wie die ausgezeichneten finanziellen Kennzahlen ist den TSG­Verantwortlichen der stetige Zuwachs bei den Stadionbesuchern und den Herzblutfans. In der vorigen Saison wurde der zweitbeste Zuschauerschnitt seit dem Aufstieg 2008 mit fast 29.000 Besuchern pro Spiel erreicht. 4,8 Prozent mehr Tickets wurden in den vergangenen beiden Jahren verkauft, der Dauerkarten­Absatz erhöhte sich im gleichen Zeitraum sogar
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