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AKADEMIE
24.10.2018

Marcel Rapps goldenes Händchen

Real Madrid, Manchester United – und die TSG Hoffenheim. Zählt man jene Teams auf, die nach drei Spieltagen als einzige alle Youth-League-Spiele gewonnen haben, werden der Nachwuchs des „Weißen Balletts“, der „Red Devils“ und des Dorfklubs in einen Atemzug genannt. Eine fast surreale Situation, die aber alle Beteiligten gerne annehmen. Ein Rückblick auf das 3:1 am Dienstagnachmittag gegen Olympique Lyon, das eine große Parallele zum 5:2 gegen Manchester City aufwies: das goldene Händchen von Trainer Marcel Rapp.

Filip Stojilković ließ sich am Ende des Spielersatztrainings, das direkt im Anschluss an Youth-League-Match im Leistungszentrum angesetzt war, noch ein paar hohe Bälle von der Grundlinie zuspielen, die er an der Mittellinie lässig stoppte. Sie klebten im regelrecht am Fuß. An einem Tag wie diesen, wenn man vor Selbstvertrauen nur so strotzt, klappt einfach alles.

Vor dem Anpfiff kabelten noch einige französische Journalisten in die Heimat, dass das Stadion sehr komisch sei und die Gegengerade nur aus einer Wand bestehe. Die Zeitung „Aujourd’hui en France“ (Heute in Frankreich) hatte von einem „Dorf, in dem es nichts gibt“ geschrieben. Nichts zu holen, könnte man nun zynisch hinterherschieben. Und auch die jungen Talente von „OL“ hatten sich am Vortag, bei ihrem Abschlusstraining, angesichts der ländlichen Umgebung etwas verdutzt umgeschaut. Hier soll Königsklasse sein?

Diese Mannschaft trotzt engen Situationen

Lange Zeit hatte es nicht so gut ausgesehen für die Hoffenheimer. Lyon kam mit einer Mischung aus schnellen, kräftigen und technisch versierten Spielern daher, die der Partie in der ersten halben Stunde ihren Stempel aufdrückten. Vor allem der gebürtige Tunesier Hamza Rafia machte einige Male Alarm, aber die ganz große Torchance erarbeiteten sich die Franzosen auch nicht. Dennoch: Die TSG war zunächst zum Reagieren verdammt und benötigte 35 Minuten, um die erste sehenswerte Kombination auf den Rasen zu zeichnen.

Nach torloser und eher nur für Taktikfreunde interessanter erster Hälfte nahm die Begegnung nach dem Wechsel Fahrt auf. Maxence Caqueret traf nach 55 Minuten zum 1:0 für Olympique und nach einer knappen Stunde hätten – wie schon zum selben Zeitpunkt gegen Manchester City (2:2) – nur wenige Stadionbesucher auf einen Hoffenheimer Sieg gewettet. Es scheint aber ein Markenzeichen dieser Youth-League-Mannschaft zu sein, dass sie auch in engen Situationen die Ruhe bewahrt und den Kopf aus der Schlinge zieht.

Und: Marcel Rapp scheint ein goldenes Händchen zu haben. Gegen Manchester wechselte er Benedikt Landwehr ein, der nach wenigen Sekunden traf und in der Nachspielzeit einen draufsetzte. Gestern setzte er auf Stojilković. Man könnte dem Schweizer mit serbischen Wurzeln nun vorwerfen, er habe deutlich länger, nämlich fast 20 Minuten benötigt, um endlich zu treffen…

Mit Wut im Bauch zum Sieg geschossen

Doch der Reihe nach: Erst tankte sich Otto stark ich Sechzehner durch und wurde von Lyons Schlussmann Malcolm Barcola gelegt. Es war wie beim ersten Youth-League-Treffer der TSG-Historie vor fünf Wochen in der Ukraine: Foul an Otto, Alberico verwandelt den Strafstoß (67.). Zu diesem Zeitpunkt stand Stojilković schon sechs Minuten auf dem Platz, kurz darauf jubelte er das erste Mal, aber zu früh – abseits. Dann aber schlug die Stunde des Schweizer U-Nationalspielers, der im August vom FC Zürich in den Kraichgau gewechselt war und vergangene Woche noch mit der U19-Auswahl der Eidgenossen die Qualifikation für die EM-Eliterunde gepackt hatte.

„Ich war ein bisschen wütend, weil mein erstes Tor nicht gezählt hat“, so der 18-Jährige. „Aber jetzt wusste ich erst recht, dass ich treffen würde.“ Und wie: Nach einem Chipball sprang der eingewechselte Angreifer in die Lücke, kam vor dem herausstürzenden Barcola an den Ball und lupfte ihn ins Tor. Wie groß die Freude des Schweizers war, zeigt sich darin, dass er für das Trikotausziehen beim Jubeln eine Gelbe Karte in Kauf nahm.

„Wenn wir so spielen, wie heute, kommen wir weiter“

In der Schlussphase machten die Franzosen dann nicht mehr den Eindruck, zumindest noch einen Punkt mitnehmen zu können. „Wir wollten es einfach mehr als sie und haben probiert, zu zocken“, so Stojilković, der dann in der Nachspielzeit nach starkem Zuspiel Amid Khan Aghas mit einem überlegten Schlenzer in die Ecke (Bild) den Schlusspunkt setzte. Zwei entscheidende Tore in 29 Minuten Youth League, es war Stojilkovićs erster Einsatz in diesem Wettbewerb, sind kein schlechter Arbeitsnachweis. „Noch ein Sieg und wir sind weiter. Wenn wir so spielen, wie heute, dann schaffen wir das auch“, gab sich der Stürmer selbstbewusst.

Für Stojilković und alle anderen, die weniger als eine Halbzeit zum Einsatz kamen, ging es nach einer Zwischenmahlzeit ins LZ zum Spielersatztraining. Auslaufen, ein paar lange Bälle spielen, ins große Stadion zu den Profis gehen. Und das mit der Bilanz von 3-0-0, in einem Atemzug mit Real und Manutd.

UEFA Youth League, Gruppe F, 3. Spieltag

Schachtar Donezk - Manchester City 1:1
TSG Hoffenheim - Olympique Lyon 3:1

1. TSG Hoffenheim 3 3-0-0 10:4 9
2. Olympique Lyon 3 2-0-1 7:4 6
3. Schachtar Donezk 3 0-1-2 2:5 1
4. Manchester City 3 0-1-2 4:10 1

Daten & Fakten zum Spiel »

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