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AKADEMIE
04.12.2018

Melayro Bogarde: Mutiger Schritt von Rotterdam nach Hoffenheim

Mit 16 Jahren ins Ausland zu wechseln, ist ein mutiger Schritt. Melayro Bogarde, Innenverteidiger der U17, hat ihn gewagt und im Sommer sein Elternhaus und den Top-Klub Feyenoord verlassen, um sich in der TSG Akademie ausbilden zu lassen. Im Gespräch mit achtzehn99.de erzählt der junge Niederländer, warum er die Entscheidung nicht bereut hat.

Kürzlich war Peter van der Veen, „Bondscoach“ der niederländischen U17-Nationalmannschaft, in der TSG Akademie zu Gast. Der 46-Jährige stattete Melayro Bogarde, der im Sommer von Feyenoord zur TSG gewechselt ist, einen Besuch ab, schaute beim Training zu und tauschte sich mit dem Hoffenheimer U17-Chefcoach Danny Galm aus.

„Das waren drei sehr interessante Tage“, so van der Veen, der im Rotterdamer Stadtteil Kralingen wohnt, direkt am „Kralinger Wald“. Einen Steinwurf entfernt liegt die Anlage der RVV Swift Boys, dem Heimatverein Bogardes, der hier bereits als Siebenjähriger von Feyenoord-Scouts entdeckt wurde. „Für Melayro war es der richtige Schritt, nach Deutschland zu kommen. Es ist gut für seine persönliche Entwicklung und erweitert seinen Horizont“, sagt van der Veen, der die Oranje-U17 auf die kommende EM vorbereitet und bereits als U15-Bondscoach Bogarde unter seinen Fittichen hatte.

Zwei Mal die Woche erhält „Mela“, wie Bogarde schon in seiner Heimat genannt wurde, gemeinsam mit dem U19-Stürmer Nathan Malonga in der TSG Akademie Deutschunterricht. Es läuft immer besser mit der neuen Sprache, die er anfangs nicht beherrschte. Den Einstieg im Sommer, als er von der Großstadt Rotterdam ins Spielerwohnheim im beschaulichen Hoffenheim zog, erleichterte ihm U19-Spieler Amadou Onana, der in Belgien aufgewachsen ist und perfekt Niederländisch spricht. „Ich glaube, hier sind meine Chancen größer, zum Profi ausgebildet zu werden“, begründet Bogarde seine Entscheidung, nach Hoffenheim zu gehen. „Feyenoord ist ein großer Klub, den Sprung schaffen aber nicht viele. In den Niederlanden gibt es mit Feyenoord, Ajax und PSV drei starke Vereine. In der Bundesliga hast Du aber jede Woche ein Spiel auf diesem Niveau.“

„Er lässt schwierige Dinge einfach aussehen“

Geboren wurde Bogarde am 28. Mai 2002 in Rotterdam, in einer Zeit, als sich die Hafenstadt im fußballerischen Freudentaumel befand. 20 Tage zuvor hatte Feyenoord im heimischen Stadion „De Kuip“ den UEFA-Pokal gewonnen, 3:2 gegen Borussia Dortmund. Das Talent wurde dem kleinen Mela in die Wiege gelegt, sein Großonkel Winston Bogarde spielte 20 Mal für „Oranje“ und gewann 1995 mit Ajax Amsterdam die Champions League.

„Natürlich hatte ich anfangs ein bisschen Heimweh, und ich freue mich auch, wenn ich über die Weihnachtstage bei meiner Familie sein werde“, gesteht der Neu-Hoffenheimer, der das Wilhelmi-Gymnasium in Sinsheim besucht. „Aber ich habe mich hier sehr gut eingelebt, der Verein und die Jungs haben mich super aufgenommen.“ Wie wohl er sich fühlt, zeigen auch seine guten Leistungen auf dem Platz. In 13 von 14 Bundesliga-Spielen war der Innenverteidiger, der zuletzt auch im defensiven Mittelfeld zum Einsatz kam, mit von der Partie und hat seinen Anteil daran, dass die Galm-Elf zurzeit auf dem zweiten Platz steht.

„Das Spiel in Deutschland ist schneller“, sagt Bogarde. Doch Anpassungsprobleme scheint der 16-Jährige keine zu haben, wenn man ihn mit dem Ball am Fuß durchs Mittelfeld spazieren sieht. „Melayro ist ein sehr guter Dribbler und lässt schwierige Dinge einfach aussehen“, lobt ihn sein „Bondscoach“. Und wie schätzt ihn sein Vereinstrainer ein? „Er hat eine sehr gute Übersicht, viel Ruhe am Ball und Klarheit in seinen Aktionen“, so Galm, der noch enormes Entwicklungspotenzial in dem Neuzugang sieht.

Warten auf das erste Bundesliga-Tor

Für insgesamt drei Jahre, also bis zum Ende seiner zweiten U19-Saison, hat sich Bogarde an die TSG gebunden. „Ich will in diesem Jahr die Bundesliga gewinnen und mit der Nationalmannschaft Europameister werden“, hat der Rotterdamer klare Vorstellungen, auch was die langfristigen Planungen angeht: „So schnell wie möglich Profi werden.“ Die Sprinttests haben gezeigt, dass er in Hoffenheim bereits schneller geworden ist, aber er habe auch Schwächen, an denen er noch arbeiten müsse, wie etwa das Kopfballspiel oder die Kommunikation auf dem Platz. Letzteres ist weniger ein sprachliches Problem, sondern liegt eher an seiner ruhigen Art.

„Er wird immer mehr hier ankommen und auch offener werden“, macht sich sein TSG-Trainer in diesem Punkt keine Sorgen. „Dann wird er auch mehr Verantwortung übernehmen. Mela ist ein sehr angenehmer Typ und es macht Spaß, mit ihm zu arbeiten“, so Galm, der mit einem Augenzwinkern hinzufügt: „Ich bin davon überzeugt, dass er demnächst sein erstes Bundesliga-Tor erzielt.“ Eine kleine Anspielung auf die bisher eine oder andere liegen gelassene Großchance.

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