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AKADEMIE
02.03.2018

Sebastian Haag: Gestern TSG-Spieler, heute TSG-Trainer

Die älteren TSG-Anhänger kennen ihn noch als Spieler, seit dem vergangenen Sommer ist Sebastian Haag zurück im Kraichgau. Zunächst trat der 35-Jährige die Co-Trainer-Stelle bei der U16 an, seit Januar ist er nach der Beförderung Danny Galms zur U17 interimsmäßig Chefcoach. Mit achtzehn99.de sprach Haag über seine Vergangenheit als Spieler – und die Gegenwart als Trainer.

Beim einem der legendärsten Spiele der TSG-Historie, dem 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen Bayer Leverkusen im DFB-Pokal-Viertelfinale 2003/04, saß Sebastian Haag auf der Bank, wurde aber unter dem damaligen Trainer Hansi Flick nicht eingesetzt. Im Januar 2003 war er innerhalb der damals drittklassigen Regionalliga Süd vom SV Darmstadt 98 zur TSG gekommen. „Damals wurde gerade unser Leistungszentrum in Hoffenheim fertiggestellt, in dem heute die Akademie mit der U19 und U17 untergebracht ist“, erinnert sich Haag. „Es gab nur ein Spielfeld und eine Korkbahn. Seitdem hat sich viel verändert und weiterentwickelt.“

Nach mehreren Einsätzen in der ersten und zweiten Mannschaft, in der er an der Seite seines aktuellen U16-Co-Trainers Marco Unser kickte, zog er weiter zum FC Nöttingen, wo er sich einen Knorpelschaden im Knie zuzog, der seine aktive Laufbahn zu einem frühen Ende zwang. Begonnen hatte sie im Odenwald, wo er heute noch mit seiner Lebensgefährtin Jennifer und den gemeinsamen Zwillingen Charlotte und Julius (6) lebt.

Am 13. September 1982 in Erbach geboren, kam Haag wie viele Odenwälder Jungs in dieser Zeit zum Fußball. Über die SG Mossautal landete er bei der TSG Zell, spielte insgesamt vier Jahre A-Jugend, weil es keine B-Jugend gab, und empfahl sich als Innenverteidiger für die Hessen-Auswahl. Der Wechsel zu den „Lilien“ folgte im Sommer 2002. Unter Trainer Hans-Werner Moser erzielte Haag gleich am ersten Spieltag bei seinem Regionalliga-Debüt ein Tor, den 1:2-Anschlusstreffer beim 2:2 gegen den 1.FC Kaiserslautern II.

Zwölf Jahre Trainererfahrung

Der Übergang vom Spieler zum Trainer verlief nahtlos. „Ich habe eine Fußballschule im Odenwald betrieben und war DFB-Stützpunkttrainer“, so der A-Lizenz-Inhaber, der ein Fernstudium in Trainingslehre und angewandter Sportwissenschaft absolviert und nebenbei das Hochschulzertifikat „Spielanalyst Fußball“ erworben hat. Zwölf Jahre lang trainierte er kleinere Klubs, unter anderem den SV Eintracht Wald-Michelbach.

„Als im Sommer die U16-Co-Trainer-Stelle zu besetzen war, erhielt ich nach guten Gesprächen die Möglichkeit, mich auf dieser Position weiterzuentwickeln und den nächsten Schritt als Trainer gehen zu können“, so Haag. Dann ging alles ganz schnell: Ein halbes Jahr Assistent bei Danny Galm, nun also selbst auf der Kommandobrücke. „Was sich ändert, ist die Kommunikation mit der Mannschaft und dem direkten Umfeld. Als Co-Trainer bleibt man mehr im Hintergrund. In der Cheftrainerrolle habe ich mich viele Jahre sehr wohl gefühlt, die Umstellung verlief daher reibungslos.“

Das Trainer-Gen entdeckte Sebastian Haag schon sehr früh. „Für die Schulauswahl musste ich für ein Vergleichsturnier das Team zusammenstellen. Ich habe damals schon festgestellt, dass es mir viel Spaß macht, Mannschaften zu organisieren.“ Derzeit macht er am IST eine Ausbildung zum Sportmentaltrainer und Athletenmanager und nimmt jede Fortbildungsmaßnahme wahr, die der Terminkalender erlaubt. „Man kann aus den meisten Fortbildungen etwas für sich mitnehmen“, sagt Haag.

Am Freitagabend startet die U16 beim SV Sandhausen in die Restrückrunde der Oberliga Baden-Württemberg. Drei Jungs sind nicht mehr dabei, weil sie ihre positive Entwicklung frühzeitig in die U17 geführt hat: Torwart Ian Werner sowie die beiden Feldspieler Kaan Özkaya und Kerim Çalhanoğlu. „Wir wollen die Jungs auf das kommende U17-Jahr vorbereiten. Alle werden ihre Chance bekommen“, verspricht Haag. „Sie sollen sich zeigen und sich individuell weiterentwickeln.“ Bei nur noch acht Punkt- und zwei Testspielen wird der Fokus in erster Linie auf dem Training liegen. Mit Marco Unser unterstützt ihn nicht nur ein ehemaliger Teamkollege bei „Hoffe zwo“, sondern jemand, der die Abläufe, Spieler und Liga sehr gut kennt.

„Bedingungslose Motivation, mit den Spielern arbeiten zu wollen“

„Ich habe mir schon immer viele Einheiten bei anderen Trainern angeschaut und mir Input von außen geholt. Jeder entscheidet für sich, was er übernehmen will – und was nicht“, lässt sich Haag nicht auf einen bestimmten Trainertyp festnageln. „Ich bin schon lange Trainer, versuche mich stetig zu entwickeln, um besser zu werden. Ein großer Mehrwert in Hoffenheim sind die internen Fortbildungen und die Gespräche mit Trainerkollegen.“

Und was macht nun – neben der Fachkompetenz und der Menschenführung – einen richtig guten Trainer aus? „Die bedingungslose Motivation, mit den Spielern arbeiten zu wollen“, sagt Haag. „Ohne Leidenschaft und Überzeugung wird es sehr schwer, Inhalte zu vermitteln und die Jungs besser zu machen.“

In der kommenden Spielzeit wird Sebastian Haag die U14 der TSG als Cheftrainer übernehmen. Das stand bereits vor der Winterpause und seinem Interimsjob bei der U16 fest, da der aktuelle U14-Chef Carsten Kuhn als Co-Trainer in die U17 aufrücken wird. Dann übergibt Sebastian Haag die U16 an einen weiteren ehemaligen TSG-Weggefährten: Kai Herdling erzielte beim eingangs erwähnten DFB-Pokal-Sieg gegen Bayer Leverkusen den 3:2-Siegtreffer.

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